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„Versuch zu schlafen und mach dir keine Sorgen um mich.", bat mich Remus kurz bevor der Vollmond aufging.

„Ich mache mir immer Sorgen um dich.", antwortete ich und schon begann Remus sich vor Schmerzen zu krümmen. Mit Tränen in den Augen bildete ich eine steinerne Kuppel um ihn herum.

Mit schwerem Herzen löste ich mich davon, auch als ich ihn heulen hörte, und setzte mich an den Ufer des Flusses.

Ich hatte ihm versprochen zu schlafen, deshalb legte ich mich hin und schloss die Augen.

Lang lag ich wach und wälzte mich umher, bis die Müdigkeit doch noch über mich rann.

Die Angst überfiel mich augenblicklich. Mein Herz wurde von Eis umschlossen, es fiel mir schwer zu atmen und mein Körper zitterte, was aber die einzige Bewegung war, die mir gerade gelang.

Ich musste mich nicht umschauen, um zu wissen wo ich war. Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Horrors verrieten es mir. Ich war in der Höhle, aber eins war anders.

Über mir stand der Vollmond. Groß, hell und rund.

Aber wie war das möglich? Wir waren IN einer Höhle. Der Mond war mit mir hier drinnen.

Magie, rief ich mir in Erinnerung. Es musste nicht alles Sinn ergeben. Es machte auch keinen Sinn, dass ich nicht verbrannte, auch wenn ich in Flammen stand.

Außerdem träumte ich oder nicht? Ich war nicht dorthin gereist.

Überhaupt dieser ganze Ort... Ich wusste immer noch nicht, ob er wirklich existierte... In der realen Welt... Wieso sollte es mich also wundern, dass der Mond da war.

War der Mond denn immer in meinem Traum? Oder nur heute? Er war sicher nie da gewesen, als ich im wachen Zustand hier in der Höhle war, aber ich erinnerte mich an keinen Traum. Es wäre also möglich, dass er immer da war oder vielleicht war er auch nur da, weil meine Gedanken bei Remus waren... Oder... Oder der Vollmond war der Faktor gewesen, der mir bisher immer gefehlt hatte.

Ich richtete mich blitzartig auf als ich mich aus dem Schlaf riss. Könnte das wirklich die Lösung sein?

Ich warf einen Blick zu der Kuppel, bevor ich mich auf die andere Seite ziehen ließ.

Zurück in die Höhle.

Mir entfuhr ein kurzer hoher Schrei. Der Mond war da. Er war wirklich da. Es war also nicht nur der Traum und doch fühlte es sich genauso an.

Die Angst durchdrang jede Faser meines Körpers, aber mein Wille war stärker.

Ich tauchte hinab, immer tiefer und tiefer, doch zum ersten Mal mit einem richtigen Ziel.

Denn ich sah etwas. Tief unten im Wasser, wo es sonst immer stockdunkel gewesen war, schimmerte etwas.

Das musste es sein. Dort würde ich meine Antworten bekommen.

Es stellte sich als ein rundes Licht heraus. Mitten im Wasser schwebte es. Ohne Ursprung, obwohl es aussah wie die Reflektion des Vollmondes.

Aber das war nicht möglich. Ich war mehrere hundert Meter tief getaucht. Das konnte nicht vom Mond stammen! Magie... Wieso schockierte mich das eigentlich noch? Die Magie war mein Leben.

Instinktiv wirkte ich alle vier Elemente auf das Licht und es funktionierte:

Das Licht wurde heller und ein Bild erschien. Verschwommen, wie durch Nebel. So stark, dass man nichts erkennen konnte, doch ich hörte etwas:

„Ein Kind, in eine Familie von Godrics Hollow geboren unter dem vollen Monde wird mit großen Kräften beschenkt. Die Macht wird es nutzen, um eine Entscheidung treffen zu können.

Ein Kind mit verschiedenen Farben der Augen, wird entscheiden, ob die Finsternis obsiegen kann.

Ein Kind wird die Entscheidung treffen, ob es bereit ist dem dunkelsten Magier unserer Zeit den Weg zum endgültigen Sieg zu ermöglichen oder seinen Untergang zu besiegeln.

Ein Kind, das eine Entscheidung über Leben und Tod eines dunklen Zauberers trifft, die die Zukunft eines dunklen Zauberers besiegelt.

Ein Kind, das bereit sein muss, sein Lebenselixier zu opfern, um dem dunkelsten Zauberers Niederlage zu bewirken."

Das Bild wurde klarer:

Ein großes Schloss mit vielen Türmen aus schwarzem Stein. Ein eingemeißelter Schriftzug: Für das größere Wohl.

Das musste Nurmengard sein! Das Gefängnis in dem Grindelwald war.

Ein alter Mann erschien, ein Mann mit zwei Augenfarben.

Grindelwald.

Ein anderer Mann, wenn man ihn als Mann bezeichnen konnte, tauchte auf. Er hatte einen kahlen Kopf, blutrote Augen und keine Nase.

„Lina Springer, Opferst du dein Elixier des Lebens, so wird Gellert Grindelwald seine Taten bereuen. Er wird Lord Voldemort belügen, aus Schuldgefühlen und aus Liebe zu seinem Bezwinger, sein Todesurteil unterschreiben und so seine Niederlage ermöglichen. Denn der Lord wird erst später das bekommen, wonach er sich sehnt.

Bist du nicht bereit das Opfer zu bringen, dann wird Gellert Grindelwald frei sein und dem dunklen Lord helfen und seine Macht verstärken bis der Lord ihn tötet."

Es folgten Bilder von Schmerz und Zerstörung.

„Entscheide dich. Bist du bereit das Opfer zu bringen, so komm zur Mondfinsternis hier her zurück. Bis dahin halte Stillschweigen über den genauen Verlauf der Zukunft."

Ohne mich zu bemühen, tauchte ich wieder am Fluss auf.

Das war es also. Das war die Wahrheit über die Prophezeiung.

Mein Leben für seinen Untergang.

Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt