"Du warst ziemlich nett zu Hanno." bemerkte ich später anerkennend, als wir gemeinsam auf der Couch in meinem Wohnzimmer saßen.
Zwar hatten die beiden miteinander kaum ein Wort gewechselt und wenn doch, so war auch Lucifers extreme Freundlichkeit keinesfalls ehrlich gemeint gewesen, jedoch hatte ich es mir wesentlich schlimmer vorgestellt.Ich sah zu Lucifer und unsere Blicke trafen sich. Ermunternd lächelte ich ihm zu, doch er erwiderte es nicht. Nein, stattdessen fragte er mich nur: "Hattest du Sorge ich wäre es nicht?" Er tat verwundert und ich biss mir nervös auf die Unterlippe. Ich zögerte mit meiner Antwort - hin und her gerissen, ob ich ehrlich sein sollte oder lieber nicht.
"Vermutlich ein wenig." gestand ich schließlich kleinlaut und bekam es prompt mit fiesen Gewissensbissen zu tun. Denn ein 'wenig' war wohl mit Abstand die Untertreibung des Jahrhunderts.Beschämt senkte ich meinen Blick, als mich sein herzliches Lachen auch schon wieder aufschauen ließ.
Oh, welch herrlicher Anblick dies war - Lucifer, der mich breit grinsend und mit leuchtenden Augen ansah. Der neue Ausdruck auf seinem Gesicht hatte auf eine gewisse Art und Weise schon gar etwas triumphierendes an sich. Ich konnte nicht anders, als es ihm gleich zu tun und mein schlechtes Gewissen war verflogen."Nun, Alba" meinte er noch immer sichtlich amüsiert. "das ist nun mal das herrliche an unseren Gedanken - sie gehören uns allein, sofern wir es so wollen."
Ich atmete hörbar die Luft ein und starrte ihn nun mit offenen Mund an. Das Grinsen war mir vergangen, doch Lucifer rollte kopfschüttelnd mit den Augen.
"Nur mit der Ruhe, Alba. Ich hatte mir zwar in der Tat große Mühe geben müssen," meinte er theatralisch. "aber ich würde ihm schon nichts tun. Du hast mein Wort." Den letzten Satz sagte er mit viel Nachdruck."Okay." Ich glaubte ihm, doch ob ich wollte oder nicht, unwillkürlich fragte ich mich, was Lucifer wohl durch den Kopf gegangen war, als er sich vorhin bei Hanno im Hausflur so vermeintlich unschuldig der Pflanze gewidmet hatte?
Wollte ich das wirklich wissen? Nein, definitiv nicht. Und so zwang ich mich schnell an etwas anderes zu denken. Ich blickte mich in meinem Wohnzimmer um, auf der Suche nach frischen Wind für meine Gedanken.Lucifer indessen studierte genaustens mein Gesicht. Vermutlich um eine Reaktion darin zu erkennen und um
sicher zu gehen, dass ich ihm glaubte.
"Ich vertraue dir." versicherte ich ihm sanft und ergriff seine Hand. "Das tue ich wirklich."
Mit seinem Daumen strich er mir zärtlich über den Handrücken. Diese kleine Geste ließ mein Herz schneller schlagen und ich konnte spüren, wie ich rot wurde.Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, als er pötzlich inne hielt.
"Was ist?" fragte ich neugierig.
Er schüttelte zwar den Kopf, aber so leicht wollte ich nicht aufgeben.
"Was ist?" hakte ich noch einmal nach.
Er seufzte.
"Hast du keinen Hunger?" fragte er schließlich.
Ich wusste, dass dies ganz gewiss nicht seine eigentliche Frage war und es lediglich nur zur Ablenkung diente. Jedoch mit Erfolg - mein Magen knurrte hörbar.Widerwillig stand ich auf und mein Weg führte geradewegs in die Küche. Hoffnungsvoll warf ich einen Blick in den Kühlschrank, aber nur um festzustellen, dass dieser leer war.
"Das sieht nicht gerade viel versprechend aus." hörte ich Lucifer hinter mir sagen.
Ich warf einen Blick über meine Schulter. Er lehnte lässig am Türrahmen und als sich unsere Blicke trafen, schenkte er mir ein schiefes Lächeln.Enttäuscht schloss ich den Kühlschrank wieder.
"Erlaube mir dir einen Vorschlag zu machen." bat Lucifer.
"Ich bin ganz Ohr." Was hatte er wohl vor?
Lucifer kam mit langsamen Schritten zu mir, bis wir uns direkt gegenüber standen und ergriff mein Hand.
"Ich kenne einen wunderbaren Ort, an dem man super essen und trinken kann. Und ich wäre jetzt wirklich in der Stimmung, um etwas zu trinken."
Seine eisblauen Augen schauten mich hoffnungsvoll an."Ja, okay." stimmte ich seinem Vorschlag zu und in seinen Augen blitzte es aufgeregt.
"Grandios, Alba." rief er erfreut und holte das Handy aus der Tasche seines Jacketts.
Wen wollte er jetzt anrufen? Ich schaute ihn fragend an, doch er ignorierte es.
Kaum hatte er die Nummer gewählt und das Handy an sein Ohr gelegt, so sagte er schon:
"Kim, ..." dem Rest schenkte ich keine Beachtung.
Entsetzt entzog ich ihm meine Hand und ging zurück ins Wohnzimmer. Er folgte mir nicht.Wann ist das denn passiert? Seit wann ist Kim zurück?
Ich schlang die Arme um mich und lief aufgebracht im Wohnzimmer auf und ab.
Erst als ich Lucifer nicht mehr telefonieren hören konnte, blieb ich wie angewurzelt stehen. Als er dann zu mir ins Wohnzimmer kam, blieb er an der Türschwelle stehen.
"Was ist los?" wollte er wissen.
"Seit wann ist Kim wieder da?" fragte ich scharf.
Er hob eine Braue und legte seinen Kopf schief. Seine eisblauen Augen durchbohrten mich.
"Seitdem ich sie aus ihrem Urlaub entlassen habe." antwortete er trocken.
"Ach, aus dem Urlaub entlassen." Ich funkelte ihn wütend an. "Wir wissen beide, dass sie nicht im Urlaub war"Ein überraschtes Funkeln leuchtete in seinen Augen auf und er sah aus, als ob er sich ein Schmunzeln verkneifen müsste.
"Bist du jetzt etwas böse auf mich?"
Ohne mich auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen, kam Lucifer langsam näher und ich war unfähig mich zu bewegen.
Schließlich schlang er einen Arm um meine Hüfte, zog mich enger zu sich heran, nahm dann mein Kinn in die Hand und beugte sich quälend langsam zu mir hinunter.
Doch ehe sich unsere Lippen berührten, hielt er inne. Ich atmete seinen süßen Duft ein, konnte die Wärme seiner Lippen schon spüren und wusste, dass auch nur die kleinste Bewegung genügte, damit sich unsere Lippen trafen. Er ließ mir die Wahl..Oh, er wusste genau was er tat. Und so sehr ich auch dagegen ankämpfen wollte - es dauerte keine 5 Sekunden, da schlang ich auch schon meine Arme um seinen Hals und zog ihn die fehlenden Millimeter zu mir herab, damit seine Lippen endlich die meine fanden.
Er küsste mich und ich küsste ihn. Und wie ich das tat. Unser Kuss war leidenschaftlich. Sein süßer Geschmack benebelte meine Sinne und ich wollte einfach nur noch ihn. Nur ihn. Jetzt und für immer.Ich öffnete leicht die Lippen, um seiner Zunge Einlass zu gewähren. Er drückte sich noch enger an mich und knabberte leicht an meiner Lippe, ehe er sanft mit seiner Zunge meinen Mund erkundete.
Ein leisen Stöhnen kam mir über die Lippen und ein angenehmes Ziehen durchfuhr meinen Körper. Mein Atem ging schneller und schneller.
"Lucifer." stöhnte ich erneut.
Lucifers Lippen machten sich nun auf den Weg zu meinem Hals.
"Ja?" fragte er zwischen einer seiner Küsse. "Bist. Du. Noch. Böse. Auf. Mich?"Diese Frage genügte um mich in das Hier und Jetzt zurückzuholen.
Ich wollte ihn von mir weg drücken, doch er rührte sich keinen Millimeter.
"Lucifer." sagte ich wieder und dieses Mal war es kein erregtes Stöhnen.
"Ja?" Er küsste mich noch immer.
"Bitte hör auf." bat ich leise.
Die Küsse hörten augenblicklich auf und Lucifer ging einen Schritt zurück. Er sah mich mit schmalen Augen an. In seinen Augen loderte wortwörtlich das Feuer und ich fragte mich, ob es an dem Kuss lag oder daran, dass ich ihn gebeten hatte, nun aufzuhören."Also schön." meinte er genervt. "Ich benötige hier nun mal Kims Anwesenheit - auch um genügend Zeit für dich zu haben."
"Was meinst du?" Ich verstand nicht.
"Es gibt hier gewisse Dinge, die ich nun mal erledigen muss." erklärte er mir daraufhin. "Und wenn ich das nicht erledigen kann, weil ich bei dir sein möchte, dann muss ein Anderer die Arbeit für mich verrichten. Und das ist Kim."
Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Vermutlich hatte ich über reagiert.Da ergriff Lucifer meine Hand. Ich öffnete meine Augen und sah geradewegs in seine eisblauen Augen.
"Sie wird dir nichts tun. Im Gegenteil." versicherte er mir sanft, führte dann meine Hand zu seinen Lippen und küsste sie zart.
Ich nickte und so fuhr er schnell fort:
"Jetzt lass uns endlich essen gehen. Sie können es kaum erwarten dich zu sehen."
Wieder lag ein breites Lächeln auf seinen Lippen und er führte mich zur Haustür."Moment mal, wen genau meinst du mit 'sie'?"
Lucifer hielt kurz inne und strahlte mich aufgeregt an.
"Meine Untertanen." verkündete er stolz.Dämonen.
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Lucifer
FantasíaAlba ist neu in der Stadt und bekommt die einmalige Chance auf einen guten Job in einer der angesagtesten Firmen der Stadt. Schnell merkt sie jedoch, dass ihr neuer Chef anders ist als die anderen: unfassbar schön und mysteriös zu gleich. Doch das h...