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Meine Gedanken überschlugen sich mit den wildesten Theorien.
Wie war das alles nur möglich?
Frustriert musste ich feststellen, dass nicht einmal eine meiner Theorien auch nur annähernd logisch zu erklären war und mir wurde schnell klar, dass nur einer die Antwort kannte - nämlich Lucifer. Doch wie sollte ich ihn danach fragen?

Mein klingelndes Handy riss mich aus meiner Grübelei.
"Hallo?"
"Hey, Alba!" selbst am Telefon konnte ich Hanno's Grinsen hören.
"Hey Hanno! Was gibt's?"
"Ich finde, es wird mal wieder Zeit etwas trinken zu gehen! Wie wäre es denn mit heute Abend? Ich könnte dich abholen?"

Seine Stimme klang erfreut und ein wenig nervös zu gleich. Konnte ich da etwa 'nein' sagen? Aber Trinken gehen? Ob das so eine gute Idee ist?
Ich dachte kurz darüber nach, sagte dann aber zu.
"Cool! Also bis heute Abend. Ciao!" Hanno klang erleichtert und bei dem Gedanken musste ich schmunzeln.
Später am Abend, hatte mich Hanno wie versprochen abgeholt.

Als wir in die Bar kamen, war die Party bereits im vollen Gange und die Stimmung war grandios!
Linda, die sich für uns um Tisch und Getränke gekümmert hatte, winkte uns zu sich. Neben ihr erkannte ich Markus. Wie schön, er war auch dabei!
Lächelnd gingen wir auf die Beiden zu und Linda umarmte mich lang und herzlich zur Begrüßung.
"Hallo, meine Süße!"
"Hey, Linda! Hallo, Markus." Auch Markus und ich umarmten uns leicht, wenn auch etwas schüchtern.

Es war kaum eine Minute vergangen, da hatte mich Linda schon in ein Gespräch verwickelt.
Sie gehörte ohne Zweifel zu der Sorte Mensch, die sich gern selbst reden hörten. Aber um ehrlich zu sein, störte mich dies nicht im geringsten - ganz im Gegenteil sogar. Ich war der Typ Mensch, der immer einige Zeit benötigte, um etwas aufzutauen.

Aber mit jedem Glas mehr, wuchs auch endlich meine Beteiligung an den Gesprächen und irgendwann hatte ich genug, um Linda auf die Tanzfläche zu ziehen.
Gemeinsam fingen wir an zu tanzen, ohne darüber nachzudenken und ohne uns Sorgen zu machen, wie wir wohl dabei aussehen könnten.
Wir tanzten, als würde uns keiner dabei zusehen.

Wir sangen die Lieder lautstark mit und scherzten über die Textfehler des Sängers, als Linda mir plötzlich über die Musik hinweg zu rief:
"Hey, Alba! Da hinten steht ein heißer Typ und der starrt dich an!"
Oh!

Etwas zögerlich folgte ich ihrem Blick und da stand er - Lucifer. Lässig, mit einem Glas in der Hand, stand er gegen die Wand gelehnt da. Auf seinen Lippen lag ein Schmunzeln und seine Augen waren auf mich gerichtet.
Wahnsinn, der Typ war aber auch überall!

Insgeheim machte mein Herz aber tausend Luftsprünge.
Mit einem Mal kam mir eine Idee:
'Das wäre doch die perfekte Gelegenheit!' schoss es mir schnell durch den Kopf und ich erkannte meine unverhoffte Möglichkeit.
Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann mit schnellen Schritten direkt auf ihn zu.

Erst beim Laufen bemerkte ich, wie leichtfüßig mich der Alkohol gemacht hatte und so gab ich mein Bestes um meine wackligen Beine zu ignorieren.
Doch mit jedem einzelnen Schritt näher in seine Richtung, zitterten meine Beine nur umso mehr, was aber gewiss nicht am Alkohol lag.

Mit einem Mal war ich mir nicht mehr so sicher, ob dies wirklich so eine gute Idee war, wie zuerst angenommen. Doch es ist bereits zu spät um zu kneifen, denn ich stand so gut wie vor ihm.
"Guten Abend, Alba." begrüßte er mich mit einem charmanten, schiefen Lächeln und mein Herz setzte gefühlt ein paar Schläge aus. Wow, dieser Mann!

"Lucifer, ich muss dringend mit dir reden!" ich sagte es so selbstsicher, wie es mir nur möglich war.
Auch wenn kurz ein verwunderter Ausruck über sein Gesicht huschte, Grinste Lucifer nun noch breiter als zuvor und entblößte damit eine Reihe  perfekter, strahlend weißer Zähne. Und nocheinmal: wow, dieser Mann!

"Wenn dem so ist. Dann gehen wir doch am Besten vor die Tür, Alba." Mit einer eleganten Handbewegung deutete er mir, voraus zu gehen.
Mit schnellen Schritten verließ ich die Bar und stellte mich draußen ein wenig Abseits von der vor der Bar stehenden Menschenmenge, damit uns ja keiner hören konnte. Lucifer folgte mir.

"Das muss ja etwas sehr wichtiges sein." bemerkte er.
Puh, jetzt war ich wirklich nervös!Mein Herz hämmerte wild gegen meine Brust.
Bei meiner spontanen Entscheidung, ihn gleich zur Rede zu stellen, hatte ich gar keine Zeit mehr gehabt, um mir zu überlegen, wie ich am Besten anfangen sollte. Mir wurde ganz komisch im Magen. Ob das die Aufregung war?

Da mir die Worte fehlten, beschloss ich, einfach den Ärmel meiner Bluse hoch zu schieben.
Lucifer beäugte mich zuerst fragend, doch schnell begriff er und ich sah, wie Lucifer seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Lucifers Augen weiteten. In seinem Gesicht spiegelten sich ein Dutzend Emotionen aufeinmal wider - doch vorallem war er sichtlich schockiert. Ohne etwas zu sagen, starrte er auf den Fleck auf meinem Arm.
Was ging jetzt in seinem Kopf vor?

Dann wollte er aufeinmal nach meinem Arm greifen, doch ich wich automatisch zurück. Zu sehr hatte ich Angst, dass seine Berührung mir erneut Schmerzen zufügen würde. Und auch wenn sich mein ganzer Körper danach sehnte, von ihm berührt zu werden, war die Angst in diesem Moment stärker.

Lucifer lies seinen Arm ganz langsam wieder sinken.
"Alba.."
Er suchte nach den richtigen Worten, doch nicht nach Antworten.
"Lucifer! Wie ist das möglich?" Meine Augen sahen ihn flehend an, doch er
schüttelte nur den Kopf. Zum ersten Mal, sah ich ihn verzweifelt.
"Lucifer, bitte!" beharrte ich.

Nervös fuhr er sich mit beiden Händen durch die Haare.
"Alba, ich habe mich eigentlich immer gut unter Kontrolle, aber.."

Dann kotzte ich ihm vor die Füße.

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt