Seit der mir äußerst unangenehmen Situation mit Lucifer war nun eine Woche vergangen. Seitdem hatte ich ihn weder gesehen, noch hatte ich etwas von ihm gehört.
Immer wieder versuchte ich mir einzureden, dass es gut so war und ich froh sein konnte, ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
Doch insgeheim wusste ich, dass ich ihn in Wahrheit sogar unbedingt sehen wollte. Der Wunsch in mir war so groß, dass er mir Angst einflößte. Irgendwas sagte mir, dass das so nicht sein darf. Doch jeder Kampf war zwecklos - Lucifer war mein einziger Gedanke.Es war gerade Freitag Nachmittag und ich war damit beschäftigt, all meine Sachen für den jetztigen Feierabend zusammen zu packen, als es an der Tür klopfte.
"Herein!" rief ich etwas zu schnell und spürte genau, wie sich eine vage Hoffnung in mir auftürmte.Die Tür öffnete sich langsam.
Meine Hoffnungen lösten sich sofort in Luft auf, als ich die Person erkannte, die gerade mein Büro betrat und schaffte Patz für etwas anderes - Enttäuschung.
"Hey, Hanno!" begrüßte ich ihn mit einem Lächeln.
"Na, alles klar?" erkundigte er sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Als ich ihn so ansah, tat es mir Leid, wie enttäuscht ich über seinen Besuch war.Man konnte wirklich nicht sagen, dass Hanno unattraktiv war. Ganz im Gegenteil: das war er wirklich!
Wie selbstbewusst er nun so vor mir stand, aber doch etwas verunsichert mit seiner rechten Hand durch sein zersaustes Haar fuhr, welches wieder in alle Richtungen stand, als wäre er gerade eben erst aufgestanden.
"Klar. Bei dir?" fragte ich achselzuckend.Er sah mir tief in die Augen und etwas sagte mir, dass er auch nicht grundlos vorbeischaute.
Da holte er tief Luft.
"Alles super. Du sag mal, Alba? Ich, hatte mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest, heute Abend mit ein paar Kollegen und Freunden.. naja, wir wollen etwas trinken gehen und ich dachte, da könntest du mich ..oder eher uns.. begleiten, wenn du magst."Während er sprach, wanderten seine Augen über mein ganzes Gesicht, als ob er in meinem Blick nach etwas suchte. Ich konnte quasi spüren, wie gespannt er auf eine Gefühlsregung meinerseits wartete. Eventuell erhoffte er sich dadurch bereits eine Antwort zu finden.
"Da kann man auch super tanzen, was du aber natürlich nicht musst. Nun, wie sieht's aus?" fügte Hanno schnell hinzu, als ich nicht gleich antwortete. Er lächelte verlegen, aber es war genug, um seine Grübchen hervor zu locken. Wie hätte ich da nein sagen können?
"Ich bin dabei." sagte ich fest entschlossen und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.Es war an der Zeit Bekanntschaften zu knüpfen. Meine Freizeit sollte ich nicht mehr damit verbringen, auf den Montag zu warten. Ich hatte noch nie sonderlich viele Freunde und das war mir auch nicht wichtig. Aber ganz ohne war ich auch nie. Es war immer jemand für mich da - bis auf jetzt und hier.
Mit einem Mal war von seiner Anspannung nichts mehr zu spüren und seine Haltung lockerte sich sichtbar. Sein Grinsen wurde breiter.
"Prima! Also dann - hier ist meine Handynummer."
Er reichte mir einen kleinen Zettel. Wahrscheinlich hatte er ihn schon die ganze Zeit parat.
"Ruf mich einfach an und wir besprechen alles weitere. Bis später!"
Er drehte sich um und ging zur Tür. Als er gerade dabei war, die Tür von außen zu schließen, hielt er plötzlich inne."Ach, Alba?" Er schaute mich an und schenkte mir ein schiefes Lächeln. "Ich freu mich auf dich!" Dann war er schon verschwunden.
Prompt lief ich knallrot an. Eventuell war ich ja schon dabei, eine tolle Freundschaft zu schließen.
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Lucifer
FantasyAlba ist neu in der Stadt und bekommt die einmalige Chance auf einen guten Job in einer der angesagtesten Firmen der Stadt. Schnell merkt sie jedoch, dass ihr neuer Chef anders ist als die anderen: unfassbar schön und mysteriös zu gleich. Doch das h...