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Niemals zuvor wurde ich von einem Mann so geküsst, wie von Lucifer.
Seine weichen Lippen pressten sich auf meine, während er mit einer Hand sanft durch mein Haar fuhr.

Von seinen Lippen aus durchflutete mich eine riesige Hitze - als wenn er Fieber hätte. 
Ich schlang mein Arme um ihn und als Antwort zog er mich eng zu sich. Es war für mich in diesem Moment schlicht unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Und so gab ich mich vollkommen dem Kuss hin.

Wie sehr wünschte ich mir, dass man die Zeit einfach anhalten könnte. Ich wollte nicht, dass dieser Kuss jemals  endete, doch seine Lippen lösten sich
quälend langsam von meinen.
Ich hatte bereits mit der Sehnsucht nach seiner Berührung gerechnet und dennoch traf sie mich mit voller Wucht.

Langsam öffnete ich die Augen und sah zu ihm auf - Lucifer sah wie immer unwiderstehlich gut aus!
Seine schwarzen Haare, waren leicht vom Wind zerzaust und seine Augen, in denen noch immer das Feuer tobte, waren auf mich gerichtet. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Grinsen.

Etwas schüchtern erwiderte ich sein Lächeln und beobachtete mit großer Faszination, wie sich das Feuer in seinen Augen allmählich zu normalisieren schien.
In gleicher Weise wie mein Atem. Nur mein Herz wollte sich nicht so schnell beruhigen und ich fragte mich, ob er es schlagen hören konnte.

"Es tut mir leid." sagte er plötzlich und noch immer ein wenig atemlos.
Die Tatsache, dass dieser Kuss Lucifer gleichermaßen außer Atem versetzte, wie mich, ließ mich stark erröten.
"Das muss es dir aber nicht." sagte ich ein wenig zu schnell. Meine Reaktion amüsierte ihn.

Dann legte er seinen Kopf leicht schief und streckte seine Hand nach mir aus.
"Komm." bat er mich.
Zögerlich ergriff ich sie und wir liefen gemeinsam zurück zu seinem Wagen.
Während wir fuhren, konnte ich an nichts anderes denken, als an den Kuss.

Meine Wangen brannten weiterhin von der Hitze und ich war mir sicher, außerdem ein sanftes Kribbeln in den Lippen zu spüren.
Ich war überzeugt davon, dass selbst der Himmel nicht hätte schöner sein können. Der Himmel...

"Lucifer?"
"Ja?" Er lächelte und sofort bereute ich es. Keinesfalls wollte ich, dass er seine gute Laune verlor.
Ich biss mir nervös auf die Unterlippe. Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob ich ihn das wirklich fragen wollte.
Konnte ich das denn überhaupt?

"Ach nichts." Feige wie ich war, setzte ich zu einem Rückzug an.
Lucifer seufzte.
"Alba, was wolltest du mich denn eben fragen?" Lucifers Stimme klang verlockend sanft, jedoch spürte ich, wie ungeduldig er in Wahrheit war.

Und so holte ich nocheinmal tief Luft, ehe ich sprach.
"Ich hatte mich nur gefragt.." Ich hielt kurz inne. "Ich hatte mich gefragt, ob der Himmel also tatsächlich existiert?"
Mein zuvor knallrotes Gesicht verlor jegliche Farbe und ich schaute zu Boden. Ich wagte es nicht, Lucifer weiter anzusehen.

Es vergingen einige Sekunden, ehe er antwortete.
"Ja." Sein Tonfall ließ mich deutlich wissen, dass er nicht gern darüber sprach.
Ich nickte. Es gab ihn also wirklich - den Himmel. Und vermutlich könnte mich diese Tatsache erfreuen. Aber mir war damit auch die logische Schlussfolgerung bewusst.

Denn wenn es einen Himmel gab..
"Dann gibt es auch eine.." stellte ich fest, aber verstummte.
"Hölle." Lucifer ergänzte meinen Satz, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wieso sollte er auch? Er war schließlich der Höllenfürst.

Der Gedanke ließ mich widerwillig erschaudern.
Ich richtete meine Augen auf Lucifer
und musterte ihn. Seine Augen waren stur auf die Straße gerichtet und doch wusste ich, dass er fähig war, all meine Reaktionen zu vernehmen. Ich bemühte mich daher sehr um einen gelassenen Ausdruck in meinem Gesicht.

Aber da es mir noch nie besonders leicht fiel, meine wahren Gefühle zu verbergen, wandte ich meinen Blick vorsichtshalber ab.
Ich hatte einiges zu verdauen. Allein der bloße Gedanke an die Hölle ließ mein Herz schneller schlagen.
"Deine Furcht ist nicht berechtigt. Du brauchst dir über die Hölle keine Gedanken machen." versicherte er mir ernst.

Schnell presste ich meine Lippen fest zusammen, ehe ich noch etwas unüberlegtes sagen würde. Ein Dasein ohne Lucifer, kann für mich nicht der Himmel sein. Und es war für mich keine wirkliche Option. Früher oder später musste ich mich mit der Hölle auseinander setzen. Lucifer konnte mit Sicherheit nicht ewig auf der Erde bleiben. Doch wann musste Lucifer zurückkehren? Und was würde dann mit uns geschehen?

Ich schluckte schwer.
"Wie schlimm ist die Hölle?" meine Stimme war leise und schwach.
Lucifer verkrampfte sich, was mir als Antwort genügte. Sie war also richtig schlimm.
"Lass uns nicht über die Hölle reden." beschloss er zornig und ich wusste, dass das Thema hiermit vorerst vorbei sein würde.

Ich seufzte frustriert und starrte auf die Straße. Wir waren jetzt fast da.
Aus dem Augenwinkel vernahm ich Lucifers kurzen prüfenden Blick.
"Ist alles okay?" fragte er.
"Ja." widerwillig klang ich, wie ein trotziger Teenager, dem es nicht erlaubt war, mit seinen Freunden abzuhängen. Es war unüberhörbar, dass definitiv nicht alles okay war.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Lucifer mir erneut einen kurzen Blick zu warf. Nur dieses Mal mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Schön, dass ich ihn derart amüsiere!

Nun bogen wir auf die Straße, in der ich wohnte und Lucifer parkte den Wagen an den Straßenrand. Würde er jetzt noch mit hochkommen?
Seufzend sah ich zu ihm. Er erwiderte meinen Blick mit ausdrucksloser Miene - sein Gesicht war eine perfekte Fassade. Was auch immer in diesem Moment in seinem Inneren vorging, er hielt es geschickt vor mir zurück.

Wie gern hätte ich jetzt gewusst, was er wirklich dachte. Waren ihm die selben Gedanken gekommen wie mir? 
Über Lucifers Gesicht huschte ein Ausdruck, den ich nicht recht deuten konnte und als er sprach, klang er sehr nachdenklich.

"Wenn ich könnte, würde ich es ändern."

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10k Reads! 💗

Ihr Lieben,
ich weiß, ich schreibe es immer wieder, aber: tausend Dank für das Lesen meiner Story. 😘

Danke, Danke, Danke!🍀

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt