Als ich später in die Mittagspause ging, bemerkte ich zum ersten Mal die Blicke der Anderen.
Einige von ihnen beäugten mich neugierig, doch die anderen - und damit leider auch die meisten - waren feindselig und ungläubig. Mein Herz rutschte mir augenblicklich in die Hose. Was war denn mit denen los?
Als könnte ich damit den Blicken entfliehen, eilte ich mit knallrotem Kopf zu dem Tisch, wo bereits Hanno saß und lustlos in seinem Mittagessen herum stocherte.
Anders als wie sonst begrüßte er mich nicht mit einem breiten Grinsen - er begrüßte mich nämlich gar nicht."Hey!" Ich setzte mich gegenüber von ihm, doch er schaute nicht auf.
"Hi." murmelte er nur.
Ich beobachtete, wie er nichts von seinem Essen aß und beschloss, es noch einmal zu versuchen.
"Schmeckt es dir denn nicht?" Lächelnd zeigte ich auf sein Mittagsessen.
Endlich sah er mich an.
"Hä?"
"Ich habe dich gefragt, ob es dir nicht schmeckt. Du stocherst ja nur herum." Ich lächelte noch immer, doch er nickte nur und ich wusste, dass er nichts mehr dazu sagen wird.Wieder spürte ich die anderen Blicke, als würden sie mich durchbohren.
"Was haben die denn alle?" flüsterte ich ganz leise und mehr zu mir selbst, doch Hannos Kopf fuhr erneut hoch.
Er holte hörbar Luft um etwas zu erwidern, doch plötzlich hielt er inne und zuckte nur noch mit den Schultern.
Was wusste er?!
"Was ist los?" fragte ich etwas ruppiger als von mir beabsichtigt.Diesmal war es Hanno, der knallrot wurde.
"Es wird geredet, Alba."
"Über mich?" Meine Stimme war nur noch ein unsicheres Flüstern.
Hanno nickte mit zerknirschtem Gesicht.
Ich schloss meine Augen und versuchte Ruhe zu bewahren. Aber in Wahrheit spürte ich die Panik in mir aufsteigen. Sie schnürte mir die Luft zu.
"Und was?"
Er zögerte.
"Hanno!"
"Ach, hör dir das Gerede doch gar nicht erst an!" Er wollte es mir nicht sagen."Bitte!" flehte ich.
"Nun. Es wird gesagt, dass Herr Morningstar und du.. naja.. so etwas wie eine Beziehung habt."
Überrascht riss ich meine Augen auf und sah in sein zerknirschtes Gesicht.
Die Panik in mir breitete sich mit einem Schlag aus und lies mich plötzlich laut los kichern.
Obwohl ich nicht einmal wusste, was daran so komisch war und mir ja eigentlich auch gar nicht zum lachen war, konnte ich einfach nicht aufhören.Sichtlich verwirrt, aber sehr geduldig, wartete Hanno, bis mein Lachen langsam verstarb.
"Und?" fragte er nach einer kleinen Weile.
Dabei zuckten seine Mundwinkeln und ich wusste, dass er sich ein Grinsen verkniff.
Ich beschloss, mir erst seine Meinung anzuhören.
"Was denkst du denn?"
"Mhm." Er tat so als würde er überlegen, ehe er sich leicht zu mir vor beugte. "Ganz ehrlich?"
Ich nickte.
"Ich hatte gehofft, dass es nicht so ist."
Wow!
"Und was denkst du?" Insgeheim war ich sehr über mein Selbstbewusstsein erstaunt. Flirte ich gerade mit Hanno?"Nein, ich denke nicht, dass da etwas ist. Außerdem.. hat Kim ja nur gesehen, wie ihr Händchen gehalten habt."
"Ach." Ich war stinkwütend.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich Kim nicht mochte?
"Hey Alba."
"Ja?" Genervt sah ich zu Hanno, der sich noch etwas weiter zu mir vor beugte.
"Lass die Menschen doch reden."
"Okay.""Oder.." fing er an, doch sprach nicht weiter.
"Oder was?" Hakte ich nach.
Hanno schaute mir tief in die Augen.
"Oder du nimmst jetzt meine Hand und verwirrst sie damit so richtig." Bei dem blosen Gedanken breitete sich ein dickes Grinsen in seinem Gesicht aus.Lässig hielt er mir seine Hand hin und ich ergriff sie.
"Wie gemein!" ich kicherte und konnte es kaum erwarten mich umzuschauen.
Vorsichtig wagte ich einen Blick in den Raum: die Gesichter waren unbezahlbar!Ich genoss ihre verwirrten Mienen, bis ich ein Gesicht entdeckte, was aus der Menge heraus stach.
Das Gesicht war ausdruckslos, doch die Augen glühten vor Wut. Das sah ich sogar von hier aus!Lucifers Blick war kaum eine Sekunde auf uns gerichtet, doch ich konnte seine Wut fast greifen.
Ziemlich schnell hatte er seine Gefühle im Griff und ging mit großen Schritten zu genau dem Tisch, wo Kim saß.
"Mitkommen!" zischte er und Kim stand sofort auf. Mit gesenktem Kopf folgte sie ihm.Auch wenn ich sie nicht mochte, verspürte ich augenblicklich Mitleid mit ihr.
"Wie erniedrigend." murmelte Hanno und mit einem Mal war der ganze Spaß vorbei.
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Lucifer
ФэнтезиAlba ist neu in der Stadt und bekommt die einmalige Chance auf einen guten Job in einer der angesagtesten Firmen der Stadt. Schnell merkt sie jedoch, dass ihr neuer Chef anders ist als die anderen: unfassbar schön und mysteriös zu gleich. Doch das h...