Lucifer

37

Hätte Lucifer nicht seine Arme um meine Taille geschlungen, um mich zu halten, dann wäre ich mit Sicherheit zu Boden gegangen. Noch immer hielt ich sein Gesicht in meinen Händen. Ich atmete seinen süßlichen Duft ein, welcher perfekt zu seinen süß schmeckenden Lippen passte.

Ich schloss die Augen und gab mich völlig unserem Kuss hin. Ich gab mich ihm hin. Es war ein atemberaubendes Gefühl! Tausend Mal besser, als ich es mir vorgestellt hatte und verdammt - er küsste täuflisch gut! Eine Welle des Glücks durchfuhr meinen Körper und ich fühlte mich wie berauscht.

Am liebsten hätte ich niemals damit aufgehört und so lösten sich seine Lippen viel zu schnell von meinen. Obwohl ich meine Augen weiterhin geschlossen hielt, konnte ich seinen Blick auf mir spüren.
"Du bist wunderschön." hörte ich ihn plötzlich flüstern.
Da riss ich die Augen auf und traf auf den Blick seiner eisblauen Augen.

Sein Blick war so unglaublich sanft. Hätte ich es nicht besser gewusst, dann würde ich meinen, dass dies der Himmel sein musste. Doch es geschah wirklich und ich hätte glücklicher nicht sein können.
Vorsichtig strich mir Lucifer eine Haarsträhne aus dem Gesicht. 

Ich wusste nicht, was ich hätte tun oder gar sagen sollen. Gab es überhaupt Worte für etwas derart schönes? Jedenfalls schien mir keines dem gerecht werden zu können. Es war einfach wunderbar. Das Leben war wunderbar.
Als sich schließlich Lucifers Hände von mir lösten, war ich widerwillig zurück im hier und jetzt.

Unsere Blicke ruhten auf den jeweils anderen und wir beide konnten nicht anders, als zufrieden zu lächeln. Der Klingelton meines Handy unterbrach die friedliche Stille.
Blöder Mist! Ich hätte es definitiv auf stumm schalten sollen. Ich warf einen Blick auf das Display - Hanno.
Ich riskierte einen verstohlenen Blick auf Lucifer, welcher ebenfalls mit ausdrucksloser Miene auf das Display starrte.

"Möchtest du nicht rangehen?" fragte er, als ich keine Anstalten machte.
"Ähm.. nein." Das wäre wohl der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Andererseits werde ich mich auch ziemlich mies fühlen, wenn ich seinen Anruf nicht entgegen nehmen würde. Immerhin war es Hanno, der meinen Laptop für mich reparierte. Und das völlig kostenlos.

"Nur zu." meinte Lucifer gleichgültig.
Ich rollte mit den Augen, aber griff dann doch zu meinem Handy, um Hannos Anruf anzunehmen.
"Ja, Hanno?" Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ungünstig der Zeitpunkt doch war.
"Hey Alba, ich bins Hanno. Aber.. das weißt du ja schon." sagte Hanno hörbar grinsend. "Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du mir danken kannst"

Nun konnte auch ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Einen neuen Laptop kaufen zu müssen, konnte ich als letztes gebrauchen und so war ich wahnsinnig glücklich, dass er wieder funktionierte.
"Das hört sich prima an! Ich freue mich riesig." rief ich begeistert und ich hörte ihn lachen.
"Ja, also wenn du magst, könnte ich ihn dir gleich vorbeibringen." mit einem Mal klang seine Stimme etwas nervös.

"Ohje, Hanno. Im Moment habe ich leider keine Zeit. Ich würde ihn aber morgen abholen kommen? Bei dir im Büro, in Ordnung? "
"Oh, na klar. Ja dann, Alba, wohl bis morgen." verabschiedete sich Hanno und er versuchte noch nicht einmal, seine Enttäuschung zu verstecken.
"Bis morgen." sagte ich noch schnell, doch er hatte bereits aufgelegt.

"Er mag dich." stellte Lucifer trocken fest.
"Ehm. Ja, wir sind Freunde." Natürlich wusste ich ganz genau, dass es so nicht gemeint war.
Lucifer hob eine seiner Augenbrauen, doch ich ignorierte es.
"Wie dem auch sei - ich muss jetzt gehen, meine Liebe." und da ging er auch schon Richtung Tür.

Er hatte doch gar nicht auf seine Uhr geschaut? Habe ich etwas falsch gemacht?
"Wie bitte?" stieß ich überrascht hervor.
"Ich sagte, ich muss gehen, meine Liebe." wiederholte er.
Das kann doch nicht sein ernst sein? Aber das war es scheinbar.
"Ja, das hatte ich verstanden. Aber weshalb?" Ich verstand die Welt nicht mehr.
"Weil ich jetzt besser gehen sollte." Der merkwürdige Unterton in seiner Stimme verunsicherte mich nur noch umso mehr.