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Zwei starke Hände umfassten mich und hielten mich für einen Moment lang fest. Dann hoben sie mich mit einer  Leichtigkeit hoch, als hätte ich das Gewicht einer Feder.

Ich spürte einen stark pulsierenden Schmerz an meinem Kopf. Und dann war da noch diese Hitze.
"Alba, du hast dir den Kopf gestoßen." Als ich Lucifers angespannte Stimme erkannte, schlug ich die Augen auf.

Doch ich konnte nichts erkennen - ein  dunkler Schleier trübte meine Sicht.
Reflexartig versuchte ich mich etwas aufzurichten, aber ich wurde wieder sanft nach unten gedrückt.

"Sei brav und bleib noch ein wenig sitzen. Ich fahre dich besser in ein Krankenhaus."
Nein! Nein! Nein! Bitte nicht!
Doch meine Protestversuche waren leider vollkommen erfolglos. Lucifer bestand darauf und ließ auch keinen Widerstand zu.

Ich schluckte schwer. Ich war so unfassbar wütend auf mich selbst, dass ich nur am Rande den kurzen Weg ins Krankenhaus wahrnahm. Und auch, wie Lucifer die ältere Dame am Empfang aufforderte, mich als nächstes zu untersuchen.

Und so saßen wir bereits im nächsten Behandlungszimmer und warteten nur noch auf den Befund des Arztes. Eine Krankenschwester hatte mich bereits durchgecheckt.
Die Ruhe in diesem Zimmer war quälend. Einzigallein das leise Ticken der Uhr war in diesem Moment zu hören.

Weder Lucifer, noch ich, sagten etwas. Die Anspannung war deutlich zu spüren. Sie war nahezu greifbar.
Allmählich begriff ich, dass ich nicht aufwachen und sich alles nur als sehr schlechten Traum entpuppen würde.

"Großer Gott." stöhnte ich leise und legte den Kopf in den Nacken.
Es passierte also tatsächlich. Und das ausgerechnet mit ihm!
Deprimiert schlug ich die Hände vor mein Gesicht und im Gegensatz zu meinem restlichen Körper waren meine Hände eiskalt.

Ich konnte Lucifers Blick auf mir spüren. Ein Grund mehr mein Gesicht weiterhin hinter meinen Händen versteckt zu halten.
Endlich brach auch er sein Schweigen und während er sprach, war seine Stimme trügerisch ruhig.

"Wahrhaftig. Langsam frage ich mich auch, was er damit bezweckt."
Mein Kopf brummte zu stark, um über seinen Scherz lachen zu können. Vorsichtig versuchte ich erneut die Augen zu öffnen und stellte zufrieden fest, dass der Schleier verschwunden war.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah zu Lucifer. Seine eisblauen Augen sahen besorgt auf mich herab.
"Es tut mir leid." sagte er aufrichtig, als sich unsere Blicke trafen.
"Was meinst du?" Ich sah ihn fragend an. Es war immerhin nicht seine Schuld, dass wir hier gelandet sind.

"Ich hätte vorsichtiger sein müssen und dich nicht.." da hielt er plötzlich inne und seine Augen verengten sich.
"Und noch ein Problem." sagte er genervt.
"Was ist los, Lucifer?" fragte ich nervös. Hatte ich etwas verpasst?

Sein erboster Gesichtsausdruck jagte mir einen Schrecken ein.
Der Ausdruck seiner Augen war kühl - all die Zärtlichkeit von eben war mal wieder verschwunden. Wie schnell sich seine Laune doch immer änderte.

Da betrat ein junger, gutaussehender Arzt den Raum und Lucifer musste mir gar nichts mehr erklären.
Ein einziger Blick genügte, um zu verstehen, was ihn so verärgert hatte. Der Arzt wirkte jünger als Lucifer. Fast schon zu jung, um überhaupt Arzt zu sein. Doch genau wie Lucifer und Raphael war er unbeschreiblich gutaussehend.

Er sah keinem der Beiden wirklich ähnlich, aber ich war davon überzeugt, dass es sich um einen weiteren Bruder von Lucifer handeln musste.
Wahrscheinlich lag es an seiner attraktiven Ausstrahlung. Diese war ebenso stark, wie die der anderen und auch sein Gesicht war makellos schön.
Wie viele Geschwister Lucifer wohl hatte?

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt