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"Lucifer?!"

Ungläubig starrte ich ihn an.
Das konnte doch unmöglich wahr sein? Und doch musste es so sein, denn er stand in diesem Moment genau vor mir und ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. An seinem Blick erkannte ich, dass ihm meine Verblüffung gefiel.

"Ganz richtig, meine Liebe. Darf ich mich setzen?"
Ohne meine Antwort abzuwarten, setzte sich Lucifer auf den freien Platz neben mir.
Ich wusste nicht, was mir mehr die Sprache verschlug. Sein unerwartetes erscheinen oder seine Schönheit. Ganz wie so oft trug er ein schwarzen Anzug, mit einem schwarzen Hemd und einer schwarzen Krawatte.
"Schön hier." bemerkte er.

Nun kehrte auch der Kellner zurück und war sichtlich irritiert über meine äußerst gutaussehende Gesellschaft.
Weder schenkte er mir einen netten Blick, noch ein weiteres Lächeln. Wortlos servierte er mir den Kaffee und ein kleines Stück Kuchen.
Nur an Lucifer gewandt, fragte er, ob er ihm etwas bringen könnte. Doch dieser sah ihn nicht einmal an, als er verneinte.
Mit langem Gesicht verschwand der Kellner wieder.

Lucifers Blick ruhte unentwegt auf mir. Die Intensität seines Blickes trieb mir die Röte ins Gesicht und ich schaute beschämt zu Boden.
Stumm starrte ich einfach auf meine ineinander verschränkten Hände und selbst Lucifer sagte vorerst kein Wort.

"Magst du mir verraten, weshalb du gekündigt hast?" fragte er, als er das Schweigen nicht länger aushielt.
Seine sanft klingende Stimme lies mich aufblicken. Stumm schüttelte ich den Kopf - meine Sprache hatte ich noch immer nicht wieder gefunden.
"Das dachte ich mir." Er sah frustriert aus.

Lucifer lehnte sich langsam zurück und nur er schaffte es, eine so banale Bewegung anmutig und elegant aussehen zu lassen.
Wie wir auf die anderen Menschen wohl wirkten?
Er, der elegante und überirdisch schöne Mann, dem man sein vieles Geld auch ansah.
Ich, die unsichere Frau, die unentweg nervös mit ihrem Oberteil spielte und bei jeden seiner Worte errötete.
Wie unterschiedlich wir doch waren..

Meine eigenen Gedanken stimmten mich so traurig, dass ich schnell nach einer Ablenkung suchte.
"Willst du auch etwas?" platzte es da aus mir heraus.
Ich deutete auf das Stück Kuchen vor mir und bemühte mich um eine unschuldige Miene.

"Bietest du mir etwa ein Stück von deinem Kuchen an?" fragte er amüsiert.
Überrascht hob er eine seiner Augenbrauen, diese Frage hatte er nicht erwartet.
Ich zuckte mit den Schultern und nickte unsicher.
"Nein, Alba. Aber vielen Dank." er lächelte unwiderstehlich schön, was mich erneut erröten lies.

Ich sah in sein makelloses Gesicht. Er war an Schönheit nicht zu überbieten. Seine Augen waren noch immer auf mich gerichtet und dieses Mal schaffte ich es, seinem Blick stand zu halten.
Wir starrten uns schweigend an und plötzlich kam mir mein Atem so schrecklich laut vor.

Lucifer, der seinen Blick als erster von uns beiden löste, fuhr sich nervös durch seine Haare. Warum auch immer, wirkte er dieses Mal ebenso unsicher, wie ich es war. Bei jedem anderen hätte es mich beruhigt, aber nicht bei Lucifer.

Als er seinen Blick abwandte, fühlte es sich so an, als würde er etwas in mir freigeben und plötzlich fielen mir Fragen ein, die mir eigentlich seit seiner Ankuft auf der Seele brannten, aber warum auch immer, hatten sie es nicht geschafft, schon vorher in mein Bewusstsein zu treten.

Ich beschloss, mir sofort Klarheit zu verschaffen, ehe er sie mich wieder vergessen lies.
Da ich mir unsicher war, wie ich am Besten vorgehen sollte, entschied ich mich, einfach drauf los zu fragen. Ich holte noch einmal tief Luft.

"Lucifer?" Ich sprach seinen Namen ganz vorsichtig aus. "Was machst du eigentlich hier?"
Mit gespielter Ruhe nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee, jedoch war meine Anspannung deutlich spürbar und wie so oft in seiner Gegenwart, war ich mir sicher, dass man mein Herz schlagen hören konnte.
Lucifer sah mir eindringlich in die Augen, als er sprach.
"Ich wollte dich sehen." erwiderte er in aller Gelassenheit.

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt