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"Scheiße!" hörte ich ihn fluchen, als es mich ein weiteres Mal hob.

Lucifer hielt mir augenblicklich die Haare zurück, aber war sehr wohl darauf bedacht, mich nicht allzusehr zu berühren.
Gott, wie peinlich!
Schon übergab ich mich ein weiteres Mal, als ich auf einmal hörte, wie jemand meinen Namen rief. Schnelle Schritte kamen direkt auf uns zu und als die Stimme ein weiteres Mal meinen Namen rief, da erkannte ich sie.
Oh Gott, nein! Er ist etwa auch hier?

"Nein! Bitte geh weg!" flehte ich.
Es war schon schlimm genug, dass ich mich vor Lucifer übergeben hatte - eine weitere Person würde ich nicht ertragen.
"Du hast sie gehört, Raphael." Ich brauchte Lucifer nicht anzusehen, um zu wissen, dass auf seinen Lippen ein gehässiges Lächeln lag.
Doch Raphael ließ sich nicht beirren. Wie angewurzelt stand er da und wartete darauf, dass ich mich allmählich beruhigte.

Es kostete mich meine ganze Kraft, um das widerliche Würgegefühl im Hals zu unterdrücken. Und dann, als einige Minuten verstrichen waren, konnte ich mir endlich sicher sein, dass ich mich kein weiteres Mal übergeben würde.
"Könntet ihr bitte Hanno Bescheid geben und ihm sagen, dass ich jetzt nach Hause gehe?" fragte ich die Beiden erschöpft, als ich mich endlich aufgerichtet hatte.
Lucifer reichte mir ein Taschentuch und ich nahm es dankend an.

"Selbstverständlich." versicherte mir Raphael sofort.
Der Blick seiner Augen war betrübt, doch er machte sich sofort auf den Weg.
"Also gut, Alba." sagte Lucifer. "Dann wollen wir dich mal nach Hause bringen."
Ehe ich mich versah, legte er stützend einen Arm um meine Hüfte. Mein Körper ließ mich nicht im Stich und reagierte prompt nervös auf seine Berührung - unbeholfen stolperte ich über meine eigenen Füße.
"Alles gut?" fragte Lucifer schnell.

"Ja, alles gut."
Als er mich zu seinem Wagen führte, begriff ich, was er vorhatte.
"Lucifer, ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist." gestand ich ihm unsicher.
"Wie kommst du denn darauf?"
Ich sah ihn an und seine Augen waren fragend auf mich gerichtet.
"Was ist, wenn ich mich noch einmal übergeben muss? Der Wagen war sicherlich teuer."
Lucifer verdrehte die Augen, dann war sein Blick ganz weich.
"Alba, mach dir mal darüber keine Gedanken."

Mir war zwar weiterhin nicht wohl bei der Sache, aber der Wunsch, nach Hause zu kommen, war größer und so setzte ich mich schweigend in sein Auto.
Ich hatte mich kaum gesetzt, da fielen mir auch schon die Augen zu.
"Ach, Alba." hörte ich ihn in weiterer Ferne sagen und dabei klang seine Stimme so sanft, dass ich mich fragte, ob ich vielleicht schon träumte.
"Ja, ganz sicher. Das muss ein Traum sein." murmelte ich unverständlich, ehe ich auch schon in einen tiefen Schlaf fiel.

Als ich wieder aufwachte, wusste ich weder, wie spät es war, noch wie ich in mein Bett gelangt bin.
Ich setzte mich ganz langsam auf und streckte mich ein wenig. Mir taten die Knochen weh, als wäre ich einen Marathon gelaufen.
Ich warf ein Blick auf die Uhr und sie verriet mir, das es bereits mittags war.
Vorsichtig stand ich auf - mir war noch ein wenig mulmig zumute und ich hatte einen ungeheuren Durst.
Ich brauche dringend einen Schluck Wasser!

Ich machte mich auf den Weg in die Küche gehen. Doch als ich schließlich das Wohnzimmer betrat, blieb ich wie versteinert stehen:

Auf meiner Couch schlief Lucifer!

Ich stieß einen erschrocken Laut aus und er war sofort hellwach.
"Alba!" rief Lucifer erschrocken und stand mit einem Ruck vor mir.
Prüfend schaute er mich an, als wolle er sicher gehen, dass es mir gut ginge.
"E-es tut mir leid." stammelte ich sichtlich verwirrt. "Ich.. ich hatte blos nicht mit dir gerechnet."

Da sah er aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
"Gerngeschehen." schnauzte er mich an und ich merkte, dass ich ihn wohl verletzt hatte.
Überfordert schlug ich die Hände vor mein Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein...
"Es tut mir leid. Ich bin im Moment ein wenig.. überfordert." gestand ich ihm.
"Ich erst!" schnaubte Lucifer. "Es passiert nicht alle Tage, dass sich eine Frau vor meinen Füßen übergeben muss und ich ihr währenddessen die Haare zurückhalte."

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt