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Später kämpfte ich im Pausenraum mit der Kaffeemaschine. Mal wieder wollte sie einfach nicht anspringen.

Immer wieder drückte ich diesen verdammten An und Aus Knopf, in der Hoffnung das dies irgendwas ändern würde.
Nur mit großer Mühe widerstand ich dem Drang, einmal auf das verfluchte Ding draufzuhauen.

"Probleme?" sagte eine samte Stimme ganz nah an meinem Ohr.
Erschrocken fuhr ich herum und sah Raphael, wie er lächelnd hinter mir stand.
"Nein." log ich.
Ich wollte nicht, dass er mich für ungeschickt hielt. Aber natürlich durchschaute er mich.
"Darf ich mal?"
"Klar."

Als er vortrat, konnte ich seinen Duft einatmen. Wahnsinn! Er roch herrlich!
Vorsichtig holte ich noch einmal tief Luft und in diesem Moment erfüllte mich ein innerer Frieden - ich fühlte mich berauscht.
"Schau doch, Alba"
Er zeigte lächelnd auf die Kaffeemaschine und tatsächlich - sie funktionierte!

"Danke." murmelte ich leise.
Als ich mir eine Tasse nahm, bemerkte ich, dass mir ein wenig schwindelig war.
"Komm, setzen wir uns doch lieber." Als könnte er meine Gedanken lesen.
Schweigend folgte ich ihm.

Er setzte sich und deutete auf den Stuhl gegenüber von ihm. Vorsichtig setzte auch ich mich und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.
"Wie lange arbeiten Sie denn schon für meinen Bruder?" fragte er und legt dabei seinen Kopf leicht schief.
"Ein paar Wochen erst."
"Ah. Und woher kommen sie?"
Wie schon bei Lucifer, erzählte ich ihm von dem kleinen Fleck, welches ich ungern Heimat nennen würde und genau wie Lucifer, kannte er es.
"Wow! Sie scheinen sich ja auszukennen." bemerkte ich erstaunt.

Er lachte kurz auf, als würde ihm etwas amüsantes in den Sinn kommen.
"Kann man so sagen, Alba." Ganz sanft sprach er meinen Namen aus und ich errötete leicht.
"Was führt Sie hier her?" fragte er nach einer kurzen Weile des Schweigens.

Irgendetwas in mir sagte, dass er diese Fragen nicht nur so beiläufig stellte, wie es schien und ich war mir sicher, dass er Lucifer von meiner Antwort berichten würde.
Also sagte ich ihm genau das, was ich zuvor auch Lucifer erzählt hatte, denn schließlich entsprach dies auch der Wahrheit.
"Ah." stirnrunzelnd schaute er mich an und fuhr sich dabei mit dem Zeigefinger langsam über die Lippen.

"Tut mir wirklich leid, aber ich muss leider gehen." verabschiedete ich mich.
Erstaunt blickte er zwar zu mir auf, versuchte aber nicht mich aufzuhalten. Er nickte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.

Ich wollte schnell verschwinden, um diesem Verhör ein Ende zu setzen.
Eilig war ich gerade dabei, den Raum zu verlassen, als ich mit etwas hartem zusammenstoß.
Ich machte einen Satz nach hinten und noch bevor ich fallen konnte, packte mich eine starke Hand am Arm und verhinderte so meinen Aufprall.

Ich ahnte bereits, wem ich meinen ausbleibenden Sturz zu verdanken hatte, denn ich konnte ihn spüren. Die Kälte die ihn umgab, obwohl mein Körper unter seiner Hand glühte.

Lucifer sah mich mit großen Augen an.
"Nicht so stürmig." flüsterte er leise und seine sonst so kühlen Augen, wirkten warm und sanft.
"Ehm.. e-es tut mir leid." stammelte ich nervös.
Als er sicher war, dass ich wieder stehen konnte, lies er mich behutsam los. Meine Haut brannte von seiner Berührung.

Ich lies meinen Blick über ihn gleiten. Er sah so verdammt gut aus!
Eisblaue Augen, gerade Nase, sinnliche Lippen - ein Gesicht, für das jedes männliche Wesen töten würde.
Wie immer trug er einen schwarzen Anzug mit einem schwarzen Hemd. Doch diesmal war seine Krawatte silbern - ein netter Kontrast zu seiner sonst so dunklen Kleidung.
Er bemerkte meinen erstaunten Blick und schmunzelte.
"Mut zur Farbe." witzelte er und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.

Hinter uns räusperte sich Raphael und Lucifer gab ihm sofort einen warnenden Blick.
"Ich habe jetzt leider einen Termin mit meinem Bruder." entschuldigte sich Lucifer.

Endlich konnte ich in mein kleines, behütetes Bürozimmer flüchten. Noch immer brannte mir genau die Stelle am Arm, wo mich zuvor Lucifer berührt hatte und es hörte einfach nicht auf.

Also beschloss ich mal nachzusehen. Ein Blick genügte und ich fiel aus allen Wolken.
Die Stelle, wo mich Lucifers Hand berührt hatte, leuchtete knallrot. Es schien so, als wäre meine Haut wie verbrannt. Was zwar den Schmerz erklärte, aber nicht, wie es zu dem kommen konnte.

Ich ging in die Damentoilette, um in dem riesigen Spiegel einen besseren Blick zu ergattern.
Mir blieb die Kinnlade offen stehen. Meine Haut war nicht nur gerötet, sondern man konnte genau Lucifers Handumriss erkennen.

Wie war das möglich?

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt