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Erschrocken schlug ich die Augen auf und mit einem Satz saß ich in meinem Bett.
"Lucifer?" rief ich automatisch.
Doch es folgte nur Stille - ich war also allein. Enttäuscht schürzte ich meine Lippen. Ein Teil von mir hatte gehofft, er würde über Nacht bleiben. Umso mehr ärgerte ich mich darüber, dass ich einfach eingeschlafen war.

Anstatt aufzustehen, blieb ich noch eine Weile liegen. Erst als ich später Durst verspürte, konnte ich mich dazu bewegen, endlich aufzustehen.
Ich tapste gerade in die Küche, um mir einen Schluck Wasser zu holen, da hörte ich das Vibrieren meines Handys.

Ich musste sofort nachschauen. Es könnte immerhin von ihm sein. Doch es war nur eine Nachricht von Hanno.
Und so spürte ich für den Bruchteil einer Sekunde einen Anflug von Enttäuschung. Dies wurde prompt mit einem schlechten Gewissen bestraft: es war nicht fair von mir, so zu fühlen.

Viel mehr sollte ich mich glücklich schätzen. Es hatte sich noch nie zuvor jemand für mich so interessiert. Ich war es also nicht gewohnt, dass man sich um mich sorgte oder mich groß beachtete. Viel mehr war ich bisher jedem einfach egal gewesen.

Seufzend vergrub ich das Gesicht in meinen Händen. Ich war wirklich eine schlechte Freundin und ich fühlte mich schrecklich. Vielleicht sollte ich ihm auf Arbeit einen kurzen Besuch abstatten.
Wieder seufzte ich frustriert auf.
Natürlich war ich auch darauf aus, wen anderes zu sehen! Allerdings hatte ich mir fest vorgenommen, zu warten, bis sich Lucifer zu erst melden würde.

Und eigentlich hätte ich andere Dinge zu tun, wie zum Beispiel einen neuen Job suchen. Oh man.
Mir war sehr wohl bewusst, dass es allmählich an der Zeit war, mir einen neuen Job zu suchen. Oder ich könnte Lucifer fragen.. Nein! Schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Dies war eine riesige Stadt, da werde ich wohl einen Job finden, ohne Lucifer fragen zu müssen.

Also schön!
Ich schlug meinen Laptop auf und startete schließlich mit der Suche. Es waren sogar einige Stellen dabei, nur schien alles am anderen Ende der Stadt zu sein.
Dann wurde der Bildschirm meines Laptops auf einmal schwarz. Was?!
Panisch drückte ich wiederholt auf den An- und Ausknopf - doch keine Reaktion. Oh nein! Komm schon!

Das konnte doch unmöglich wahr sein!
Ohne groß nachzudenken, griff ich nach meinem Handy, um Hanno anzurufen. Er nahm sofort ab.
"Alba?"
"Hey, Hanno!"
"Was gibt's?" fragte er fröhlich.
Ich konnte ihn förmlich Grinsen hören. Ein Grund mehr, um sich für meine Reaktion von vorhin schuldig zu fühlen.

"Hanno, ich habe ein Problem. Mein Laptop ist eben abgestürzt und nun reagiert er nicht mehr. Kannst du mir bitte helfen? Bitte!" flehte ich ihn an. Ich wusste, dass ich auf ihn zählen konnte und seine Antwort folgte augenblicklich.
"Klar! Bring ihn mir auf Arbeit vorbei, dann kann ich sofort loslegen, okay?"
Mir fiel ein wahrer Stein vom Herzen und ich war mir sicher, dass wenn mir einer helfen konnte, dann war es Hanno.

"Oh, ich danke dir. Ich komme gleich vorbei, ja?" Oh.
"Alles klar, bis gleich!" Dann legte er auf. Mist.
So kam es dazu, dass ich ihn doch auf Arbeit besuchen würde. Aber ich schwor mir, auch wirklich nur Hanno einen Besuch abzustatten. So schwer es mir auch fallen würde.

Während ich die riesigen Halle des Morningstar Enterprises Holdings durchquerte, fühlte ich mich, als wenn ich nicht entdeckt werden dürfte. Und so schien mir der Gang zu Hannos Büro unendlich lang. War dieses Gebäude schon immer so riesig? Natürlich war es das..

Vor Hannos Bürotür angekommen, klopfte ich flink an, als wenn dieser Raum meinen Schutz bedeuten würde.
Die Tür wurde aufgerissen und ein fröhlich grinsender Hanno stand vor mir.
"Hey!" strahlte er und offenbarte damit seine charmanten Grübchen.
"Hallo, Hanno!" Ich grinste ebenfalls über beide Ohren. "Oh, man. Es ist schon wieder viel zu lange her." Nun sah ich ihn entschuldigend an.

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt