Selbst als ich die Tür langsam in ihr Schloss fallen lies, grinste ich noch immer über beide Ohren. Und auch noch als ich singend vor Glück über den Flur tanzte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich nie wieder mit dem Lächeln aufhören konnte.
Mein Herz schlug schneller als jemals zuvor und ich konnte spüren, wie es ein Dutzend Saltos machte. Ich fühlte mich, als könnte ich Berge versetzen und nichts könnte mir diese Stärke mehr nehmen.
Ich tanzte eine weitere Runde über den Flur, da fiel mein Blick auf etwas Schwarzes. Es handelte sich um ein Kleidungsstück, welches an meiner Garderobe hing.
Näher betrachtet, erkannte ich es augenblicklich wider - es war Lucifers Jackett!
Er muss es hier vergessen haben.Behutsam, als wäre es von einem unschätzbaren Wert, nahm ich es in meine Hände.
Ich war hin und hergerissen. Sollte ich ihm Bescheid geben? Oder lieber abwarten?
Nach kurzem Zögern beschloss ich, dass es am Besten wäre, wenn ich es ihm morgen auf Arbeit vorbeibringe.Ich betrachtete das Jackett, als mir eine ziemlich alberne Idee in den Sinn kam. Doch ich konnte ihr einfach nicht widerstehen.
Vorsichtig streifte ich mir Lucifers Jackett über die Schultern. Dann ging ich zu dem Spiegel in meinem Flur.Kichernd betrachtete ich mich. Es war mir natürlich viel zu groß. An mir glich es eher einem Sack, als das es so elegant wie an Lucifer wirkte. Doch es roch wunderbar nach ihm!
Am liebsten hätte ich es behalten und für einen kurzen Augenblick fragte ich mich, ob es ihm auffallen würde.
Brav legte ich das Jackett wieder zur Seite.Bei dem Gedanken an Morgen, wurde ich ziemlich hibbelig. Ich konnte es kaum erwarten, was ja verrückt war, denn wir hatten uns vor wenigen Stunden erst gesehen.
Nichts desto trotz konnte ich an nichts anderes mehr denken.Als ich in meinem Bett lag, stellte ich mir bereits unser Gespräch vor.
Ich legte mir sogar einige Antworten parat, obwohl ich wusste, dass es nie nach Plan lief.
Und so dauerte es eine Ewigkeit, ehe ich endlich in den Schlaf fand.Diese Nacht träumte ich zum ersten Mal von Lucifer. Der Traum war wirr und als ich die Augen aufschlug, konnte ich mich kaum noch erinnern. Aber ich spürte noch die Furcht - eine Furcht, die ich nicht in Worte fassen konnte. Schließlich wusste ich auch nicht mehr wovor.
Pünktlich um 6 Uhr war die Nacht für mich vorbei und ich war hellwach. Am liebsten hätte ich mich gleich auf den Weg zu Lucifer gemacht. Aber ich musste noch ein wenig Zeit schinden und so erledigte ich einfach alles an Hausarbeit, was ich finden konnte.
Am späten Vormittag war es endlich so weit und ich machte mich auf den Weg in sein Büro.
Mit jedem einzelnen Schritt wuchs meine Nervosität. Und schließlich betrat ich mit zitternden Knien das imposante Bürogebäude.
Überrascht stellte ich fest, dass nicht Kim, sondern eine mir unbekannte Frau am Empfang saß.Sie war jung und wunderschön. Diese Frau war so schön, dass ich am aller liebsten auf der Stelle kehrt gemacht hätte. Doch sie hatte mich bereits wahrgenommen und erwartete mich mit einem freundlichen Ausdruck in ihrem elfenhaften Gesicht.
Jetzt gab es wohl kein zurück mehr!Ich atmete nocheinmal tief durch, ehe ich direkt auf sie zu ging.
"Hallo, mein Name ist Lovett." stellte ich mich ihr vor und versuchte meine Stimme möglichst fest klingen zu lassen, was mir wider erwartend sehr gut gelang."Alba?" hörte ich eine ruhige Stimme meinen Namen rufen.
As ich mich nach ihr umdrehte, stand Raphael direkt vor mir.
Er sah mich mit seinen großen Augen an. Fast als könnte er nicht glauben, dass ich tatsächlich vor ihm stehe."Ist gut, Rebecca. Ich kümmere mich um Frau Lovett" sagte er, als er sich ein wenig gefangen hatte. Ein Lächeln kam ihn über die Lippen und die Frau namens Rebecca lief rot an. Das kenne ich zu gut.
Ich bemerkte wie Rebecca mir einen kurzen Blick zu warf, ehe sie sich schnell wieder ihrer Arbeit widmete."Alba?" Ohje!
Ich hatte nicht bemerkt, dass Raphael mir eine Frage gestellt hatte. Da dies mir sehr unangenehm war, beschloss ich einfach zu antworten.
"Gut." ich hoffte inständig, dass ich auf die richtige Frage getippt hatte.Doch sein leises Lachen verriet mir, das ich definitv nicht richtig getippt hatte. Ich seufzte und hob ergebend meine Hände.
"Erwischt. Es tut mir wirklich leid! Ich war nur so verwirrt, da ich mit Kim gerechnet hatte." versuchte ich mich heraus zu reden und spürte, wie nun auch ich rot anlief.Raphael lächelte mich verständnisvoll an.
"Kim ist im Urlaub." erklärte er ohne mit der Wimper zu zucken. Aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass dies eine Lüge war. Warum sollte Raphael mich anlügen? Und so verwarf ich den Gedanken wieder."Du möchtest also zu Lucifer?" fragte er, als ich nichts erwiderte. In seiner Stimme lag ein merkwürdiger Unterton, der mich aufhorschen lies.
"Richtig." erwiderte ich knapp.
"Ok. Doch Lucifer ist noch in einem Termin. Warum setzen wir uns nicht einfach und warten so lange gemeinsam?"Er deutete auf die Couch im Foyer und ich folgte ihm. Langsam nahm ich auf der gigantischen Couch platz.
Zum ersten Mal fühlte ich mich aus irgendeinem Grund unwohl in seiner Gegenwart. Das mit Kim war definitiv gelogen."Wie geht es dir eigentlich? Aufgrund deiner vorherigen Antwort, schätze ich es geht dir 'gut'."
Ich wusste, dass er damit auf meinen Fauxpas von vorhin anspielte. Er sah mich breit grinsend an.
"Sehr gut." korrigierte ich.
Sein Lächeln war ansteckend und so konnte ich nicht anders, als es ihm gleich zu tun."Und hast du schon hinein gesehen?" fragte er und deutete auf meine Tasche. Er meinte wohl das Jackett!
Schockiert schüttelte ich den Kopf. Er sah enttäuscht aus.
"Es könnte doch interessant sein. Stell dir nur mal Lucifers Ausweisfoto vor." Er lachte bei der Vorstellung. Doch ich schüttelte entschlossen den Kopf."Alba.." begann er, als eine Stimme die Gänge erfüllte und mich sofort in ihren Bann zog.
"Es war mir ein Vergnügen." Es war Lucifer, welcher in Begleitung einer Frau den Empfangsbereich betrat - offenbar um seinen Gast zur Tür zu begleiten.Ohne einen triftigen Grund fühlte es sich so an, als würde man mir die Kehle zu schnüren. Ich konnte nichts dagegen tun. So albern es auch war, aber meine Unsicherheit meldete sich blitzschnell zu Wort.
Das war der Moment, indem Lucifer mich entdeckte.
Sein Blick war zunächst auf mich gerichtet, wanderte dann weiter zu Raphael, ehe er sich wieder seiner Begleitung widmete. Diese hatte ihn nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen."Bitte entschuldigen Sie mich. Ich werde bereits sehnsüchtig erwartet."
Er schenkte ihr ein kleines Lächeln, welches zu meiner Erleichterung aber nicht seine Augen erreichte.
Dann kam er direkt auf uns zu. Mit jedem seiner Schritte wuchs meine Freude ins Unermessliche.Als er direkt vor uns zum stehen kam, verspürte ich den Drang, mich für mein unangemeldetes Auftauchen zu entschuldigen.
"Tut mir leid. Du hattest dein Jackett vergessen und ich befürchtete, du wüsstest nun nicht, was du anziehen könntest" erklärte ich und hoffte, dass er meinen Spaß verstehen würde.Ich konnte genau beobachten, wie ein kleines Zucken seine Mundwinkeln umspielte. Und als seine Fassade zu bröckeln begann, lachte auch er. Seine eisblauen Augen funkelten mich freudig an. Sie waren schöner denn je.
"Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet." sagte Raphael plötzlich. Er lächelte zwar, doch seine Stimme war tonlos. Dann verschwand er auch schon.
Verwirrt sah ich ihm nach. Ich wusste nicht, was ich von seinem abrupten Verschwinden halten sollte.Lucifer sah ihm nur kurz nach und beobachtete dann genaustens meine Reaktion.
Ich spürte seinen wachsamen Blick auf meinem Gesicht.
"Was ist mit ihm?" fragte ich ihn.Lucifer hob beide Augenbrauen. Seine Mundwinkeln zuckten kurz und es sah so aus, als ob er sich ein Lächeln verkniff.
"Ich weiß es nicht, Alba." sagte er ruhig. Seine eisblaue Augen sahen mich undurchdringlich an und ich spürte genau, dass es da etwas gab, wovon ich nichts wusste.
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Lucifer
FantasyAlba ist neu in der Stadt und bekommt die einmalige Chance auf einen guten Job in einer der angesagtesten Firmen der Stadt. Schnell merkt sie jedoch, dass ihr neuer Chef anders ist als die anderen: unfassbar schön und mysteriös zu gleich. Doch das h...