Als wir im Besprechungsraum ankommen ist dieser leer und wir sehen uns verwirrt an. „Und was jetzt?" fragt Tyler und ich überlege kurz. „Wie wäre es, wenn wir uns schon einmal überlegen, wie wir das Training nachher angehen werden." antworte ich und sehe etwas fragend zu ihm. „Gute Idee. Ich wollte erst einmal mit etwas Sparring anfangen, damit sie sich nicht gleich alle verwandeln und gegenseitig aufeinander los gehen. Mit dem verwandelten Training wollte ich erst beginnen, wenn du und die beiden uns noch unbekannten Alphas dazu stoßen." kommt es von Tyler und ich sehe ihn beeindruckt an. „Du hast dir ja schon einige Gedanken gemacht. Das hört sich sehr gut an, schließlich bin ich mir sicher, dass die Beiden das Training auch gerne sehen würden, um zu entscheiden ob es sich für sie lohnt sich uns beim Training anzuschließen." entgegne ich ihm und er nickt grinsend.
„Lija, Akira und ich wollen dir was sagen!" „Musst du deshalb gleich zu rumschreien? Da bekomme ich nur wieder Kopfschmerzen." „Jetzt jammre nicht rum und hör zu." „Sky und ich haben etwas miteinander abgesprochen und das ist von enormem Vorteil für dich." „Jetzt macht es bitte nicht so spannend und sagt es mir." „Du weißt ja, dass du dich nur in einen von uns Beiden gleichzeitig verwandeln kannst richtig?" „Ja, soweit ich weiß funktioniert das so." „Das ist aber nicht ganz richtig. Wenn beide Teile des Hybriden damit einverstanden sind, dann kannst du während der Verwandlung in den einen auch Teile des Anderen nutzen." „Bedeutet das, ich kann mich in Sky verwandeln und gleichzeitig deine Kräfte benutzen?" „Genau so meinen wir das. Mein Körper ist robust und durch die Fähigkeit von Akira gegen Strom geschützt, dadurch könntest du selbst durch einen Blitzschlag rennen."
„Außerdem kann ich durch meine Augen die Fähigkeiten einiger Schattenwesen sehen und wenn du dich in Sky verwandelst, dann könntest du meine Augen benutzen, um Angriffen besser ausweichen zu können." „Zu guter Letzt kannst du, wenn du dich mit Akira verwandelst meine Stärke und Geschwindigkeit einsetzten, ohne dass du dafür Kontakt zu mir aufnehmen müsstest." „Das ist echt toll, aber wir funktioniert das denn?" „Ganz einfach, Akira und ich akzeptieren uns gegenseitig und da ist noch eine andere Sache, die sich vorteilhaft auf diese Verbindung auswirkt." „Sky, ich schwöre dir irgendwann ziehe ich dir das Fell über die Ohren, wenn du immer an den wichtigsten Stellen deiner Erklärungen abbrichst."
„Du bist ein Alpha Lija, du wurdest als solcher geboren. Das Siegel an dir diente nicht nur um mich aus deinem Leben zu halten, sondern auch deine Gene zu zügeln. Dein Vater hatte Sophies Großmutter damals darum gebeten dieses Siegel anzubringen, aus Angst Bruce würde dich sonst augenblicklich töten. Du musst nämlich wissen, dass sein Sohn ohne Alphagene geboren wurde und deshalb nie dazu in der Lage gewesen wäre das Rudel anzuführen, du warst dadurch immer seine größte Bedrohung." „Aber wie kann ich denn ein Alpha sein, schließlich war meiner Erinnerungen nach mein Urgroßvater der letzte Alpha meiner Blutlinie." „Und dann bin ich auf der Bildfläche erschienen. Hast du dich nie darüber gewundert, dass dich kaum jemand einschüchtern kann und vor allem, dass einer der mächtigsten Alphas Nordamerikas dich so respektiert hat?" „Das bedeutet, ich kann sie wirklich anführen?" „Du wurdest zum Anführer geboren Lija."
Nach diesem Gespräch mit Sky und Akira kann ich förmlich spüren, wie mein Selbstbewusstsein durch die Decke geht. „Was ist denn plötzlich mit dir los?" fragt Tyler verwirrt und reißt mich damit aus meinen Gedanken. „Ich bin ein Alpha." antworte ich immer noch verblüfft und er sieht mit großen Augen zu mir. „Haben das die Anderen nicht schon mal gesagt, wir stammen beide von Alphas ab und können deshalb Rudel anführen?" fragt er noch immer verwirrt und ich sehe zu ihm. „Das waren bisher nur Vermutungen, aber Akira und Sky haben mir gerade bestätigt, dass ich ein geborener Alpha bin. Mein Dad hat nicht nur Akira, sondern auch meine Gene mit dem Siegel behindern lassen." erkläre ich und schüttle noch einmal mit dem Kopf. „Das hätte ich mir denken können." sagt Mom, welche plötzlich den Raum betritt und Tyler und ich zucken heftig zusammen, da wir sie nicht bemerkt haben.
„Wo wart ihr denn?" frage ich sie, nachdem mein rasendes Herz sich beruhigt hat. „Ich habe Penelope und ihrem Mate bei der Suche nach einem Doppelzimmer geholfen, die Anderen haben sicher auch den Neuankömmlingen unter die Arme gegriffen." antwortet sie und ich nicke. „Außerdem habe ich eure Ideen für das Training gehört, dass hört sich sehr gut an. Es wäre sicherlich nicht gut gewesen die Werwölfe und Schattenwesen gleich verwandelt aufeinander los gehen zu lassen." fügt sie noch hinzu und wir sehen stolz zu ihr. „Wirst du dich am Training eigentlich aktiv beteiligen?" fragt Tyler mich und ich sehe ihn perplex an. „Was denkst du denn, dass ich mich hinsetze, zusehe und dumme Kommentare einwerfe?" stelle ich eine Gegenfrage und sehe ihn kurz etwas beleidigt an. „Ich wusste, dass du das sagen wirst." antwortet er grinsend und ich schlage ihm gegen seinen Arm.
„Jedes Mal wenn ich ein Schattenwesen sehe, dann frage ich mich warum wir überhaupt in Lichtwesen, normale Übernatürliche und Schattenwesen unterteilt sind. Schließlich sind wir alle übernatürlich, keiner ist besser als der Andere und wir sollten lieber zusammenhalten als uns zu bekämpfen. Klar gibt es schwarze Schafe bei den Schattenwesen, aber die gibt es überall und man sollte nicht eine gesamte Spezies wegen den Vergehen Einzelner über einen Kamm scheren." sage ich nach kurzer Stille und seufze einmal laut auf. „Der Sukubus hatte Recht, du hast eine reine Seele." kommt es von Tyler und ich sehe erstaunt zu ihm. „Du verurteilst keine komplette Spezies wegen den Taten Einzelner und das haben auch unsere neuen Verbündeten erkannt und sie rechnen es dir hoch an." sagt Mom lächelnd und ich kann Stolz in ihrer Stimme hören.
„Das muss ich wohl von meiner Mom haben, kennt ihr sie?" frage ich gespielt grübelnd und die Beiden beginnen zu lachen, worin ich auch schnell einsteige. Ich hätte es mir nie zu träumen gewagt, dass ich meine jemals kennen lernen könnte, aber hier ist sie. Ich freue mich schon auf den Moment, in dem Alec und Amelie sie wieder sehen. Bei diesem Gedanken fällt mir etwas ein. „Wenn alles vorbei ist, werdet ihr dann mit zu unserem Rudel kommen und mit uns zusammen leben?" frage ich Mom und sie sieht mich überrascht an. „Was soll denn dein Rudel denken, wenn du Schattenwesen mitbringst?" stellt sie mir geschockt eine Gegenfrage und ich verdrehe etwas die Augen. „Wahrscheinlich würden sie sich freuen die Mutter ihrer Luna kennenzulernen und die Männer und Frauen, die dabei geholfen haben sie zu beschützen und zu retten. Außerdem kenne ich zwei Personen, die sich mehr als alles andere darüber freuen würden gerade dich zusehen." antworte ich und sehe sie ernst an, was sie nur mit einem Lächeln quittiert.
„Ich hätte euch auch gern bei uns, schließlich gehört ihr selbst nach so kurzer Zeit schon alle zu unserer Familie." fügt Tyler noch hinzu und ich kann sehen, wie ergriffen meine Mutter durch unsere Worte ist. „Wenn dass so ist, dann komme ich gern mit ins Moonlight Rudel. Ich kann zwar nicht für die Anderen sprechen, aber mir fällt nach euren Worten kein wirklicher Grund ein, weshalb sie es ablehnen sollten, schließlich haben Schattenwesen nicht wirklich ein zu Hause, sie müssen sich immer verstecken oder kämpfen und auf Dauer ist das kein Leben." sagt Mom nach kurzer Pause, in der sie versucht hat sich zu sammeln. „Deshalb möchte ich nach Absprache mit Vasco natürlich Lichtwesen, Schattenwesen, Menschen und Anderen Wesen eine Heimat bieten. Ich habe es satt, dass einige schlecht behandelt werden und möchte mit gutem Beispiel voran gehen und wer weiß, vielleicht Folgen andere Rudel oder Clans unserem Beispiel und es wird endlich friedlich in Amerika." erkläre ich und bekomme von Beiden anerkennende Blicke.
„Mit dieser Einstellung ähnelst du deinem Urgroßvater." sagt plötzlich Adam und ich sehe ihn verwundert an. Erstens, weil er plötzlich mit der Phönix im Raum auftaucht und Zweitens weil er meinen Urgroßvater zu kennen scheint. „Du kanntest ihn?" frage ich deshalb überrascht und der Mantikor lächelt. „Nicht direkt, aber ich kannte ihn. Er war ein unglaublicher Mann, voller Liebe für jedes Wesen und immer daran interessiert die verschiedenen Völker einander näher zu bringen." antwortet die Frau mit den roten Haaren und Augen und ich lächle begeistert. „Entschuldige die Frage, aber wie alt bist du?" fragt Tyler nach kurzer Stille und ich sehe ihn mit einem Dein-Ernst-Blick an. „Du kannst ruhig fragen. Ich bin mittlerweile 185 Jahre alt, übrigens ist mein Name Hestia." antwortet die Frau freundlich und Tyler klappt die Kinnlade nach unten. „Kannst du mir noch etwas über meinen Großvater erzählen?" frage ich Hestia begeistert und sie lächelt mich an.
DU LIEST GERADE
Erwachen des Fuchses
FantasyLija weiß nicht, was geschehen ist, noch hat sie eine Ahnung, was noch passieren wird. Wo ist sie, was macht sie hier und vor allem, wer ist diese Frau, die ihr so verdammt bekannt vorkommt? Es kommen schwere Zeiten auf sie und ihre Familie zu. Doch...