„Schon in 2 Tagen." antwortet Scott nach einer dramatischen Pause und unsere Augen weiten sich. „So schnell schon?" fragt Kaya erschrocken und spricht damit unsere Gedanken aus. „Warum so überrascht? Ihr wusstet doch, dass ein Kampf bevorsteht." antwortet Maria und ich streiche meiner verstörten Freundin über den Rücken. „Natürlich wussten wir das. Uns war aber nicht bewusst, dass es doch schon so schnell gehen wird, schließlich konnten wir heute erst noch die letzte Warnung übermitteln." entgegne ich ihr und seufze einmal. Mit einem Blick zu Sophie versteht sie, dass sie alle Anderen sofort benachrichtigen muss, zum Glück gibt es dafür einen relativ einfachen Zauber. „Ich konnte alle bis auf Thalia erreichen." sagt sie und sieht etwas alarmiert zu uns. Ich krame verwirrt nach meinem Handy und wähle den Kontakt von Chloe an, wo beinahe sofort abgehoben wird.
„Hey Lija, was gibt's denn?" fragt die Luna fröhlich und bringt damit ein Lächeln in mein Gesicht. „Ist Thalia bei dir, Sophie konnte sie nicht erreichen?" entgegne ich ihr und warte ungeduldig auf eine Antwort. „Ja, sie sitzt neben mir. Warte ich stelle mal schnell auf Lautsprecher." antwortet mir Chloe und ich muss nicht lange warten. „Lija, was ist denn los?" fragt Thalia fast sofort und ich setze mich etwas aufrechter hin. „Scott hat in Erfahrung bringen können wann Richard mir seiner wie er es nennt Säuberung starten will. Das ist schon in 2 Tagen." antworte ich der Alpha und am anderen Ende ist es erst einmal still. Ich will schon fragen ob sie noch dran ist, aber dann gibt sie wieder ein Lebenszeichen von sich. „Danke das du uns gleich informiert hast. Ich werde alles in die Wege leiten, damit das Rudel geschützt ist." kommt es von ihr, dabei klingt sie gewohnt selbstbewusst. „Sehr gut, bis dann." sage ich noch, bevor ich das Telefonat beende.
„Sie leitet alles in die Wege und bedankt sich für die Info." erkläre ich den Anderen und sie nicken. „Und ihr solltet jetzt schlafen gehen, heute war ein anstrengender Tag und die nächsten werden nicht besser sein." kommt es von Mom und ihr Tonfall duldet keine Widerworte. „Dann gehe ich am besten nach Hause. Wir sehen uns in 2 Tagen oder spätestens wenn alles vorbei ist." sagt Sophie und umarmt uns noch einmal, bevor sie sich weg teleportiert. Kaum ist sie weg sehen unsere Mütter auffordernd zu Tyler, Kaya und mir und wir stehen schnell auf und verlassen den Raum. In meinem Zimmer angekommen schnappe ich mir meine Schlafsachen und begebe mich ins Badezimmer. Ich stelle mich unter die Dusche und bleibe dort so lange, bis meine Haut komplett schrumpelig ist.
Mit einem Seufzer verlasse ich die Dusche, trockne mich ab, föhne meine Haare und ziehe mir die Sachen an. Zurück in meinem Zimmer lege ich mich auf mein Bett und starre die Decke an. Ich glaube nicht, dass ich die nächsten beiden Nächte großartig schlafen werde. Mein Blick gleitet durch mein Zimmer, über die vielen Zeichnungen, die ich an die Wände gehängt habe. Es sind gezeichnete Bilder meiner Freunde und Familie und des Waldes um uns herum. Bei einem Bild bleibt mein Blick hängen. Es zeigt Vasco, wie er lächelt und ich spüre einen Stich im Herzen. Ich mache mir solche Sorgen, dass ihm etwas passieren könnte. Diese Gedanken konnte ich zwar die letzte Zeit sehr gut verdrängen, weil ich immer etwas zu tun hatte, doch alleine in meinem ruhigen Zimmer prasseln die schlimmsten Szenarien auf mich ein und ich muss kurz die Augen schließen und tief durchatmen. Ich öffne meine Augen erst wieder als es an der Tür klopft.
„Kommt rein." sage ich, nachdem ich die Gerüche von Kaya und Tyler wahrgenommen habe. Die Vampirin öffnet die Tür und beide kommen etwas unbeholfen ins Zimmer gestolpert. Ich klopfe neben mich auf die Decke und die Beiden setzen sich in Bewegung. Kurze Zeit später liege ich in der Mitte und Kaya links und Tyler rechts von mir. Es ist zwar etwas eng, aber auszuhalten. „Du machst dir auch Sorgen, nicht wahr?" fragt Kaya und durchbricht damit die erstickende Stille. „Natürlich mache ich mir Sorgen. Es könnte sein das unseren Freunden oder Familien etwas passiert, das sie verletzt oder im schlimmsten Fall getötet werden. Wer sich da keine Sorgen macht hat kein Herz oder den Verstand verloren." antworte ich und kuschel mich etwas mehr in meine Decke. „Hast du dir auch schon die schlimmsten Szenarien in deinem Kopf zurecht gelegt, was alles passieren könnte und vor allem mit deinem Mate?" fragt Tyler und ich sehe zu ihm.
„Dir geht es wohl ähnlich?" frage ich ebenso und er seufzt. „So geht es uns Beiden." antwortet er und sieht dabei zu Kaya. „Unsere Mates sind Alphas, es wird von ihnen verlangt alles für ihr Rudel zu tun. Für ihr Rudel zu sterben. Außerdem ist Lucy ein Mensch, ich will mir gar nicht vorstellen wie schrecklich es für dich ist zu wissen, dass sie sich nicht einmal richtig gegen einen Angreifer verteidigen könnte. Zum Glück können wir sie vom Kampf fernhalten." sagt die Vampirin und sieht bei dem zweiten Teil besorgt zu Tyler. „Wenn einer auch nur einen kleinen Finger an sie legt, dann werde ich denjenigen in Stücke reißen." kommt es kalt von dem Drachen und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter. „Ihr wird nichts passieren." flüstere ich und er seufzt kurz.
Irgendwann müssen wir wohl eingeschlafen sein, denn ich werde mitten in der Nacht durcheinen dumpfen Knall wach und sitze mit einem mal kerzengerade im Bett. Kaya und ich sehen uns verwirrt an und als wir ein genervtes Stöhnen wahrnehmen sehen wir neben mein Bett. Tyler liegt auf dem Boden und reibt sich über den Hinterkopf. Kaya schlägt sich die Hände vor den Mund, um somit ihr Lachen zu unterdrücken und ich grinse den Drachen an. „Bist wohl raus gefallen?" frage ich amüsiert und er sieht mich finster an. „Muss ich ja wohl, wenn ihr euch so fett macht." antwortet er und Kayas Lachen hört sofort auf. „Hast du uns gerade fett genannt?" fragt die Vampirin gefährlich ruhig und Tyler sieht geschockt zu ihr. „Ich hab gesagt ihr habt euch fett gemacht, das ist ein Unterschied, wahrscheinlich sollten wir einfach nicht zu dritt im selben Bett schlafen. Ich gehe schnell in mein Zimmer." antwortet er und ist ganz schnell aus dem Raum verschwunden.
„Wenn es dir nichts ausmacht, dann bleibe ich hier." kommt es von Kaya und wir legen uns beide wieder hin. „Wenn du da bist bekomme ich wenigstens keine Alpträume." entgegne ich ihr und sie lächelt mich an. „Hattest du schon welche?" fragt sie und sieht dabei besorgt aus. „Ja, aber die waren nicht der Rede wert. Es war nicht so schlimm." antworte ich nur und zucke etwas die Schultern, so gut das im Liegen eben geht. „Du machst dir doch auch Sorgen um Noah oder?" frage ich und Kaya sieht an die Zimmerdecke.
„Nicht nur um ihn, auch um Sophie. Sie ist zwar schnell und ausdauernd, aber ihre Kraft entspricht nicht einmal dem Durchschnitt einer Wölfin. Auch wenn sie dafür zum Teil Hexe ist kommt sie mit ihren Zaubern nicht gegen jedes Wesen an, schließlich sind Drachen, Leviathane und andere drachenähnliche Kreaturen fast immun gegen Zauber. Aus diesem Grund schweifen meine Gedanken auch immer wieder zu Kilian, er ist ausschließlich Hexer und könnte sich deshalb kaum gegen einen Drachen verteidigen und ich kann mich nicht hundertprozentig darauf verlassen, dass Leo immer zur Stelle sein wird. Auch um Amy mache ich mir Gedanken, sie besteht darauf beim Kampf anwesend zu sein, um Verletzte heilen zu können, aber sie ist diejenige, die wie Lucy den anderen Kreaturen nicht wirklich viel entgegen zu setzen hat." antwortet sie geknickt und ich weiß erst einmal nicht was ich darauf erwidern soll.
„Um Kilian und Amy könntest du dich doch selbst kümmern, schließlich wirst du dich beim Kampf doch unsichtbar machen, um dir einen Vorteil zu verschaffen, dadurch kannst du die Beiden doch auch vor den Augen der Gegner bewahren und sie somit schützen." kommt es aufmunternd von mir, aber Kaya bleibt still. „Wir sollten jetzt erst mal wieder schlafen, die nächsten Tage werden anstrengend genug, auch ohne Augenringe und Schlafmangel." sagt Kaya nach einiger Zeit der Stille und wir drehen uns jeder auf die Seite und schließen die Augen.
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Erwachen des Fuchses
FantasiLija weiß nicht, was geschehen ist, noch hat sie eine Ahnung, was noch passieren wird. Wo ist sie, was macht sie hier und vor allem, wer ist diese Frau, die ihr so verdammt bekannt vorkommt? Es kommen schwere Zeiten auf sie und ihre Familie zu. Doch...