„Wie kann das sein? Du kannst unmöglich die anderen Alphas davon überzeugt haben die Schattenwesen zu akzeptieren, schließlich liegt der Hass schon Jahrhunderte zurück." kommt es wütend von Richard und ich seufze ergeben. „Der Typ nervt echt." „Erzähl mir mal was neues." Ich sehe in seine Richtung und seine Augen strahlen nichts als Unglauben und Hass aus. „Irgendwann mussten ja ihre Augen geöffnet werden. Niemand wird böse geboren, das Böse wird erschaffen." entgegne ich ihm und er schüttelt den Kopf. „Euch ist hoffentlich bewusst, dass ich niemals aufgeben werde. Wenn ihr mir nicht mehrhelfen wollt, dann suche ich mir eben jemand Anderes!" brüllt er über die Lichtung. „Du wirst kein Schattenwesen finden, das dieses Geschenk wegen eines sinnlosen Kampfes aufgeben würde." sagt Max standhaft und erntet einen mehr als wütenden Blick des ehemaligen Alphas. „Du kleiner..." weiter kommt er nicht, da er einen Schritt auf den jungen Leviathan zugegangen ist und nicht nur sein Vater zum Schutz vor ihn getreten ist, sondern ich auch mein Schwert auf ihn richte.
„Unter einer Bedingung gebe ich meine Pläne auf." sagt er plötzlich und mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. „Und was wäre das? Mach es nicht so spannend." entgegnet Tyler seinem biologischen Vater genervt und tritt neben seinen Bruder. „Ich will gegen den Alpha des Moonlight Rudels kämpfen, wenn er gewinnt dann unterlasse ich weitere Angriffe." teilt uns Richard endlich mit und ich versteife kurz, bis ich spüre wie Tyler und Vasco sich rechts und links von mir aufstellen. „Da hast du ein Problem, schließlich gibt es hier im Moonlight Rudel drei Alphas." berichtet mein Mate seinem Vater unterkühlt und ich sehe kurz zu ihm. „Ihr habt also auch das Siegel von Tyler gelöst? Mach dich nicht lächerlich Vasco, du weißt genau wen ich gemeint habe." kommt es etwas genervt von Richard und ich sehe ihn böse an.
„Wenn du uns dann endlich in Ruhe lässt werde ich dich gerne besiegen." sagt Vasco und sein Vater grinst. „Dann komm her mein Sohn." entgegnet dieser und tritt einen Schritt nach vorn. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Vasco tritt wie sein Vater langsam nach vorne und beide Männer verwandeln sich. Auf ihrem Weg zueinander knurren sich die beiden Wölfe immer wieder an und ich muss unweigerlich an meinen Traum denken. Das ist auch genau der Moment in dem mir fast mein Herz stehen bleibt. Schnell lasse ich meinen Blick über die ehemaligen Anhänger Richards wandern und tatsächlich fehlen ein paar aus der Erinnerung von Alice. Das Blut gefriert mir in den Adern als ich feststelle welche Wesen es sind. Ich kann weder die drei Harpyien, noch die sechs Minotauren oder die acht Trolle sehen und in dem Moment fällt mir auf, dass diese Schattenwesen nicht darauf angewiesen sind irgendwo begnadigt zu werden um dort leben zu können, sie sind stark genug um zu kämpfen, zu töten und zu leben wo sie wollen.
„Damian bleib sofort stehen!" rufe ich über die Lichtung, als mein Mate gerade einen weiteren Schritt auf seinen Vater zugehen will. Er bleibt sofort stehen und ich werde verwirrt angesehen. „Komm wieder zurück." sage ich mit fester Stimme und mein Mate scheint zu verstehen, dass ich ein Problem habe. Der Wolf ich schnell wieder an meiner Seite und verwandelt sich zurück. „Was ist denn los Lija?" fragt Tyler verwirrt, aber ich fixiere nur wütend Richard, welcher sich auch gerade wieder zurück verwandelt. „Ich lasse Vasco bestimmt nicht in seine Falle laufen." presse ich wütend hervor und bemerke, wie Sky an die Oberfläche dringen will. „Du hast es also bemerkt? Herzlichen Glückwunsch, du bist kompetenter als die Anderen hier auf der Lichtung." entgegnet er mir grinsend und mir entflieht ein kurzes Knurren. „Jetzt geht es los." fügt der ehemalige Alpha nach kurzer Zeit noch hinzu und plötzlich stürzen die Schattenwesen die ich schon vermisst hatte auf die Lichtung und greifen von allen Seiten an. „Schnell verteilt euch und verteidigt euch. Kaya du weißt was du zu tun hast!" ruft Vasco und jeder der dazu in der Lage ist verwandelt sich und macht sich darauf gefasst sein eigenes Leben und das seiner Freunde und Familie zu verteidigen.
Obwohl wir in letzter Zeit so viel trainiert haben kommt es mir so vor, als hätten wir Richard und seine Anhänger unterschätzt. Es sind mehr als wir angenommen hatten. Sie sind schnell, stark und äußerst ausdauernd, was gar nicht zu Trollen oder Minotauren passt. Dennoch können wir uns gut verteidigen, dass Richard allerdings Vasco nun doch in einen Kampf verwickelt hat stört mich sehr. Auf die Beiden kann ich mich im Moment allerdings nicht konzentrieren, denn ich muss meine Aufmerksamkeit auf den Minotaurus richten, der mir ans Leder will. Er schlägt jetzt schon zum gefühlt tausendsten Mal auf mich ein und da ich in meiner Fuchsgestalt bin habe ich ihm meines Erachtens nach zu wenig entgegen zu setzen.
Hinzu kommt noch die leichte Angst mein Katana falsch zu schwingen, die Dinger brechen nämlich bei der kleinsten Abweichung der richtigen Führung sofort ab. Als der Minotaurus mich dann auch noch mit einem Tritt am Bein erwischt sehe ich plötzlich rot. Wie kann ich hier Jammern, während jeder gerade um sein Leben kämpft? Ich spüre plötzlich wieder das altbekannte Ziehen im Rücken und spüre eine Welle an Macht durch meinen Körper fahren. Der gebrochene Knochen in meinem Bein heilt innerhalb einer Sekunde und gibt dabei ein ekelhaftes Knacken von sich, was mich aber im Moment weniger stört, schließlich kann ich dadurch jetzt wieder richtig kämpfen. „Das ist dein Ende." sage ich in einer tieferen Stimme, weiche dem nächsten Angriff des Minotaurus aus und teile ihn mit einem Hieb meines Katana in zwei Teile. Natürlich landet dabei etwas seines dickflüssigen, schwarzen Blutes auf mir, aber das kümmert mich gerade weniger, schließlich habe ich schon mein nächstes Ziel im Blick.
Leo und Max sind von drei Trollen umzingelt und schaffen es nur mit Mühe diese in Schach zu halten. „Drei gegen zwei ist nicht wirklich fair." Schnell renne ich auf die kleine Gruppe kämpfender zu und kann gerade noch verhindern, dass einer der Trolle Leo mir einem Schlag trifft indem ich seinen Arm abtrenne. „Rettung in letzter Sekunde würde ich sagen." übermittelt mein Cousin mir per Mindlink und ich grinse nur kurz, bevor ich mich wieder darauf konzentriere den Troll vor mir auszuschalten. In diesem Moment bin ich wirklich wütend, die ganze Zeit sage ich die Schattenwesen sind gut und nun bin ich dazu gezwungen welche zu töten. Der Troll vor mir geht zu Boden, als Leo ihn mit einem Sprung vor seine Brust umreißt und ich ihm schnell mein Katana in sein Herz ramme. „Es tut mir Leid." sage ich noch leise, bevor ich sehen kann wie das letzte bisschen Leben aus seinen Augen weicht. Leo und Max haben in der Zeit den zweiten Troll besiegt und der Dritte, welchem ich den Arm abgetrennt habe sieht verängstigt zu den Beiden und hebt seinen zweiten Arm als Zeichen für seine Kapitulation. Gerade als sie ihn angreifen wollen gehe ich dazwischen. „Wartet! Wir sind nicht hier um sinnlos zu töten. Wenn er kapituliert müssen wir nicht sinnlos sein Blut vergießen." sage ich zu den Beiden und sie sehen mich einen Moment entgeistert an, wenden sich dann aber wieder dem Kampf zu.
„Du hast deine Worte also wirklich ernst gemeint." kommt es plötzlich von einer männlichen Stimme hinter mir und ich wirble herum. Vor mir sitzt nun ein großer Mann mit dunklen Augen und Haaren und nur noch einem Arm. „Ich bin nicht hier um zu töten, sondern um das Töten zu beenden und zu verhindern so gut es geht, auch wenn ich dabei selbst zum Mörder werden muss." antworte ich ihm und sehe zu dem Troll, welchem ich das Herz durchstochen habe. Ich gehe zu diesem, beuge mich etwas nach vorn und schließe seine Augen. Wie sehr ich dieses sinnlose töten hasse. „Die Anderen würden sicher aufhören zu kämpfen, wenn Richard stirbt." sagt der Troll und als ich mich zu ihm drehe kann ich sehen, dass seine Blutung gestoppt wird, Amy scheint ihn zu heilen. Ich nicke ihm kurz zu und lasse meinen Blick dann wieder über die Lichtung schweifen.
Viele sind in blutige Kämpfe verwickelt, aber soweit ich es beurteilen kann ist auf unserer Seite noch niemand stärker verletzt. Dies liegt wahrscheinlich auch an Amy, welche unsichtbar über den Platz rennt und die Verwundeten versorgt. Nachdem meine Gedanken sich von Amy losgerissen haben suche ich schnell nach Amara, schließlich kämpft sie mit uns. Lange muss ich allerdings nicht suchen, immerhin ist sie der einzige Tiger auf der Lichtung. Nie hätte ich geglaubt, dass die Elfe so gut kämpfen kann, aber jeder Mensch ist ja zu Überraschungen fähig. Ich sollte mich jetzt aber lieber weiter auf den Kampf konzentrieren und darauf Richard zu finden, denn wenn der Troll wirklich Recht hat, dann will ich den Kampf so schnell es geht beenden, bevor noch mehr magisches Blut vergossen wird.
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Erwachen des Fuchses
FantasíaLija weiß nicht, was geschehen ist, noch hat sie eine Ahnung, was noch passieren wird. Wo ist sie, was macht sie hier und vor allem, wer ist diese Frau, die ihr so verdammt bekannt vorkommt? Es kommen schwere Zeiten auf sie und ihre Familie zu. Doch...