Hijacked || Yoonmin

Day 2.2

Da Jimin nicht sofort schrie, packte ihn Agust an der Schulter und schoss ein zweites Mal.
"Schrei, oder es wird nicht aufhören!", knurrte er und beim nächsten Schuss schrie der Schwarzhaarige, aber viel zu leise, sodass ihn niemand hören konnte.
"Komm schon..", murrte er und zog Jimin an seinem Haar, sodass dieser seinen Kopf gezwungen in den Nacken legen musste und nun beim nächsten Schuss endlich vor Schmerz aufschrie.

Bei der Erkenntnis, was Yumi denken musste, liefen ihm Tränen über sein Gesicht und er sah in die Augen seines Gegenübers, welcher gerade wieder schießen wollte, aber bei seinem Blick zögerte und die Waffe sinken ließ.
"Agust..", wimmerte er leise und spürte, wie seine Beine zu Wackelpudding wurden. So lehnte er sich vor zu dem Blonden und klammerte sich an ihn.

"Nenn mich.. Nenn mich Yoongi, okay?", fragte er und Jimin nickte bloß. Er war so verzweifelt, dass er Schutz bei der Person suchte, die gerade seinen Tod vortäuschte. Und ehe die beiden sich versahen, setzte das Flugzeug zum Landeflug an und Jimin fiel entgültigt in Yoongis Arme. Letzterer hatte auch das Gleichgewicht verloren und purzelte unsanft mit dem Anderen auf den Boden.

Beide flogen ein kleines Stück in die Luft, bevor sie wieder auf dem Boden aufprallten und das Flugzeug bremste. Jimins gesamter Körper schmerzte und er fühlte sich, als wäre er in einem Mixer für Menschen gewesen.
"Okay, wir sind gelandet..", stellte Yoongi fest und drückte Jimin langsam von seiner Brust runter, auf der dieser flach gelegen hatte.

Verlegen stand der Schwarzhaarige wieder auf und senkte seinen Blick. Er hatte schon ganz vergessen, wieso sie eigentlich dort in die Toilette gekommen waren.
"Stellst du dich von alleine tot?", fragte der Blonde ihn und richtete seine Haare, wozu er den kleinen Spiegel in der Toilette nutzte. Langsam schüttelte Jimin den Kopf und versuchte das Kribbeln zu ignorieren, das an allen Stellen aufgetaucht war, wo Yoongi ihn berührt hatte.

Mit großen Augen sah er zu, wie dieser nun wieder vor ihn trat. Mit einem gezielten Schlag auf die Schläfe klappte Jimin in sich zusammen und fiel sofort in die Arme des Blonden. Yoongi seufzte und warf ihn über seine Schulter. Er hatte eigentlich vorgehabt, noch etwas Blut dazuzunehmen, um es realistischer aussehen zu lassen, ließ das aber bleiben.

Mit ihm trat er aus der Toilette und natürlich war sofort ein entsetzter Schrei von Yumi zu vernehmen, den der Geiselnehmer gekonnt ignorierte. Er brachte Jimin in das Flugbegleiterzimmer, kettete ihn zurück an den Stuhl und schlug auch die zwei Piloten bewusstlos, um ungestört mit Jungkook tanken zu gehen, während Namjoon auf die Geiseln aufpasste.

[...]

Als Jimin wieder aufwachte, fuhr das Flugzeug schon wieder über den kleinen Flughafen auf der Privatinsel. Seine Schläfe schmerzte von dem harten Schlag, aber sie deswegen halten konnte er nicht, immerhin waren da immer noch die mehr als störenden Handschellen.
"Tut mir leid. Ist das letzte Mal, dass ich dich bewusstlos machen musste. Versprochen.", sagte Yoongi und er erschreckte sich nicht einmal.

"Yoongi klingt schöner als Agust.", sprach er sofort ein anderes Thema an, was sofort in seinen Kopf geschossen war, nachdem er den scheinbar echten Namen des Geiselnehmers erfahren hatte.
"Finde ich auch. Aber die Geiseln sollen meinen Namen nicht wissen."
"Wieso? Wieso erzählst du ihn dann mir? Wieso entschuldigst du dich überhaupt bei mir?"
Jimin schüttelte ungläubig seinen Kopf.

"Ich mag es, dich zum Reden zu haben. Du kannst den anderen eh nichts weitererzählen und ich bin wie gesagt am Überlegen, dich umzubringen."
"Ach wie schön!", entgegnete Jimin schnippisch und lächelte gequält.
"Mach es doch. Meine Tante denkt eh schon, dass ich tot bin!"

Normalerweise wäre der Schwarzhaarige bei dem Gedanken sofort in Tränen ausgebrochen, aber es fühlte sich so an, als hätte er all seine Tränen in den letzten 24 Stunden aufgebraucht.
"Wenn ich Taehyung kriege, wird sie dich wiedersehen.", gab Yoongi ihm Hoffnung, oder versuchte es zumindest.

Das Flugzeug fuhr auf die Startbahn und als es beschleunigte, wimmerte Jimin leise.
"Ich will nicht wieder in die Luft..", hauchte er und sah zu dem Blonden, welcher sich neben ihn gesetzt hatte.
"Magst du fliegen nicht?", fragte Yoongi ganz beiläufig und Jimin schnaubte entgeistert.
"Doch, eigentlich schon. Aber nicht mit dir."

"Hey.."
"Fass mich nicht an!", zischte Jimin sofort und schüttelte die Hand von seiner Schulter ab. Die Haut dort kribbelte wieder, da sein dünnes T-Shirt zur Seite gerutscht und seine Haut freigegeben hatte.
"Wir werden ein paar Runden auf dem Pazifischen Ozean fliegen und morgen oder übermorgen erneut zum Tanken landen, je nachdem wie viel wir verbrauchen. Dann lasse ich dich an die frische Luft."

Der Schwarzhaarige nickte bloß leicht und sah lippenbeißend runter auf seine angezogenen Beine, bevor ihm die nächste Frage in den Kopf kam.
"Hast du schonmal jemanden umgebracht, Yoongi?"
"Nein. Zumindest glaube ich das nicht. Die, die ich angeschossen habe, konnten sich meist wieder aufrappeln. Darunter auch Taehyung."

"Du hättest ihn töten sollen."
"Ich weiß."
"Dann wären wir jetzt nämlich nicht hier!", keifte ihn Jimin von der Seite an und konnte kaum mehr mit seinen Stimmungschwankungen umgehen. Mal war er ängstlich, mal traurig und mal wütend. Letzteres war er im Moment nur zu sehr und funkelte deswegen Yoongi an.

"Ich weiß."
Der Blonde sah ihn zaghaft an und strich ihm eine Strähne aus der Stirn, aber Jimin bewegte seinen Kopf schnell zur Seite und beförderte mit einem Schütteln alle Strähnen zurück in seine Stirn.
"Hör auf mit dem Getue. Kannst lieber in der Psychorolle bleiben."

"Wie du meinst."
Yoongi erhob sich und putzte den Staub von seiner Hose, bevor er Jimin einen letzten Blick zuwarf.
"Wir kommen hier alle wieder lebend raus. Du musst nicht den Helden spielen.", sagte er und verschwand im Cockpit, um dort Anweisungen zu geben.