Hijacked || Yoonmin

Teil 2. 1.

Jimin ächzte und verzog das Gesicht, als mit seinem Aufwachen auch sofort pochender Schmerz in seiner Schulter einsetzte.
"Wir müssen die Schulter betäuben und dann die Patrone entfernen.", hörte er gedämpft eine Stimme und konnte seine Augen nur langsam öffnen, da er vom grellen Licht geblendet wurde.
"Agust? Er ist wach!"

Und als er das erste Mal etwas scharfstellen konnte, lehnte sich Yoongi über ihn und musterte ihn besorgt.
"Du hast viel Blut verloren.. Wir sind bei einem Arzt von uns untergekommen, nachdem wir das Militär abgehängt haben."
"Du hast.. Taehyung nicht getötet.", stellte Jimin mit schwacher Stimme fest.
"Dass du sicher bist, ist mir wichtiger.", stellte Yoongi klar und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Und jetzt muss die Kugel aus dir raus, sonst richtet sie wohlmöglich noch mehr Schaden an."
Jimin nickte und wollte sich aufsetzen, aber Yoongis starke Hände hielten ihn zurück und drückten ihn in die Liege hinter sich. Erst jetzt wagte er es, sich umzusehen. Um ihn herum waren nur kahle, weiße Wände. Und an ihnen standen Regale, in denen die verschiedensten Instrumente sein mussten. Ein Waschbecken war dort auch eingelassen und es kam ihm fast vor, wie eine Zahnarztpraxis.

In dem Moment konnte er noch nicht nachdenken. Darüber, wie sehr sich sein Leben verändert hatte und wie sehr es sich wohl von nun an weiter verändern würde.
"Der Arzt betäubt deine Schulter, okay? Du guckst mich bitte die ganze Zeit an, während er dir hilft."
Jimin nickte und guckte nicht einmal mehr den hereinkommenden Arzt an, sondern nur Yoongi vor sich.

Er wusste nicht so recht, ob er bloß noch unter Schock wegen der ganzen Ereignisse litt, oder ernsthaft traumatisiert wurde. In ihm war wieder das gleiche taube Gefühl, wie nachdem er den Mann erschossen hatte. Und das würde ihm Sorgen bereiten, würde er sich eben nicht so fühlen. Sein Gesicht zuckte nur kurz, als eine spitze Nadel in seine Schulter stoch und wohl Betäubungsflüssigkeit in ihn einflößte.

"Wurde dir auch schonmal eine Kugel entfernt?", fragte er Yoongi, um sich irgendwie etwas abzulenken. Der Blonde nickte sofort und sah kurz auf Jimins Schulter, bevor er wieder Blickkontakt aufnahm.
"Schon ein paar Mal. Und nicht immer mit Betäubung. Aber sei dir sicher, ich werde dafür sorgen, dass das niemals wieder passiert. Dass Jungkook schwach wird, war mein Fehler. Ich hätte ihn gar nicht erst mitnehmen sollen."

"Woher kennt er Taehyung denn?"
"Sie haben sich wohl in einem Club kennengelernt. Jungkook wusste nichts von Taehyungs Clan-Angehörigkeit und andersherum angeblich auch nicht, aber das kaufe ich ihm nicht ab."
Jimin nickte langsam und zuckte zusammen, als etwas unnatürlich tief in seine Schulter drang. Er konnte es nur ganz leicht spüren, aber es fühlte sich dennoch sehr unangenehm an.

"Die Patrone ist nicht tief eingedrungen. Hat auch keine wichtigen Adern oder Muskeln verletzt, also wird alles verheilen und ihn nicht mehr stören.", erklärte der Arzt und Jimin atmete erleichtert auf.
"Irgendwie habe ich mir Angeschossenwerden anders vorgestellt..", murmelte er und schmollte ein wenig, als Yoongi kurz lachte.
"Es tat gar nicht wirklich weh.. Zumindest nicht am Anfang."

"Das ist der Schock. Dagegen habe ich leider nichts, da meine meisten Patienten sowas gar nicht mehr erleiden.", antwortete der Arzt ihm und begann nun, die Patrone langsam rauszuziehen. Jimin schluckte und sah Yoongi blinzelnd an. Er konnte nicht leugnen, wie wichtig es für ihn war, jemand bei sich zu haben. Ansonsten hätte er wahrscheinlich geflennt wie ein kleines Kind, selbst mit seinem Schock.

"Okay, sie ist raus. Und jetzt verbinde ich dich ordentlich, da du viel Blut verloren hast. Eine Infusion ist aber nicht nötig.", sagte der Arzt schlussendlich und holte Verband, um ihn um Jimins Schulter zu binden.
"Deinen linken Arm solltest du erst einmal weniger nutzen. Ich nehme an, du bist Rechtshänder? Gut. In einem Monat müsste alles wieder verheilt sein und dann kannst du anfangen, deinen Arm langsam wieder in den Alltag mit einzubringen. Sonst noch Fragen?"

Die beiden schüttelten den Kopf und so verließ der etwas ältere Mann den Raum.
"Danke..", murmelte Jimin noch und sah ihm hinterher.
"Arbeitet er für euch? Also bekommt er auch Geld dafür?", fragte er an Yoongi gerichtet. Es war beeindruckend, dass die Mafia wohl sogar Ärzte in Japan besaß.
"Genau. Irgendein Familienmitglied von ihm wurde mal gerettet und dafür bat er Hilfe an."

"Also seid ihr gar nicht die grausamen Leute aus dem Fernsehen.. Sondern welche, die anderen helfen! Du wurdest doch auch von Namjoons und Jungkooks Vätern gerettet! Aber.. wie hat Taehyung danach deine Familie getötet, wenn du bei der Mafia aufgewachsen bist?"
"Ich habe mit vierzehn Jahren wieder Kontakt zu ihnen bekommen und ihnen ein wenig mit finanziellen Problemen geholfen. Jungkook wusste eben schon lange davon und hat deswegen mit Taehyung darüber geredet, weil er ihm vertraut hat. Der wiederrum hat.. Jimin?"

Yoongi sah den Jungen vor sich an und lächelte sanft. Der Jüngere war einfach eingeschlafen und lag nun reglos und schlaff auf der Liege.
"Wir reden ein anderes Mal darüber.", beschloss der Ältere, stand auf und trug ihn in eines der Zimmer des Arztes, wo sich ein Doppelbett befand und sie schlafen konnten.

Der Arzt hat wahrscheinlich alles falsch gemacht but idc👁👄👁