Hijacked || Yoonmin

26.

"Ist alles gut bei dir? Ich hätte bei dir bleiben sollen.. Es tut mir leid. Namjoon meint, der Typ ist jetzt erstmal bei ihm untergekommen und wird dir nichts weiteres tun. Eigentlich ist es sehr unnormal, dass ein Feind so tief ins Anwesen eindringen kann."
Jimin hörte Yoongis Worten zu, während er auf dem Bett lag und die Decke über sich anstarrte. Er fühlte sich verletzt, wollte das aber nicht zeigen und hoffte deswegen, dass in der Position keine Tränen aus seinen Augen kommen konnten.

Er war immernoch benommen von dem, was Seokjin ihm untergemischt hatte und konnte deswegen auch nicht von dem Bett aufstehen. Der Ältere war so nett zu ihm und so sympathisch, doch stellte sich auch als kranker Psycho aus. War hier eigentlich irgendjemand normal?
"Ich will nicht drüber reden..", murmelte er und rollte sich auf die Seite, obwohl er immer noch Yoongis Anzug trug, wessen Besitzer ihn besorgt von der Seite ansah.

"Ich hasse es, dir bei deiner jetzigen Entwicklung zu zu sehen.. Es bricht mir das Herz. Ich.."
Jimin schüttelte den Kopf und stockte mit Yoongi, als die Tür ohne ein vorheriges Klopfen aufging und dort Seokjin stand. Direkt vor Namjoon, welcher den Jüngeren auf dem Bett besorgt musterte und nun eintrat.

Dieser richtete sich aber nun auf und deutete Seokjin an, zu ihm zu kommen. Erst als er direkt vor ihm stand, holte Jimin mit der Hand aus und gab ihm eine schallende Backpfeife, die er aber ohne einen Mucks ertrug.
"Hab ich wohl verdient..", sagte er bloß und rieb sich die nun schmerzende Wange, woraufhin Jimin nickte und sich wieder hinlegte.

"Ich wollte mich entschuldigen.. Ich war unter Druck und hätte das nicht tun sollen. Namjoon hat angeboten, mich bei sich aufzunehmen, weshalb ich jetzt eine Weile hier bleiben. Deswegen möchte ich, dass wir uns verstehen."
Überrascht sah Jimin zu dem Silberhaarigen, welcher nur mit den Schultern zuckte. Aber da er Namjoon vertraute, akzeptierte er dessen Entscheidung und nickte ein weiteres Mal.

Seokjin legte eine Hand auf seine Schulter und der Schwarzhaarige wollte sofort zurückzucken, als er merkte, dass er fast keinen Schmerz mehr spürte. Überrascht sah er auf die Hand und dann hoch zu Yoongi und Namjoon, welche ihn beide anlächelten.
"Es ist wohl endlich verheilt.. Dann kannst du die Vergangenheit hinter dir lassen.", sagte der Blonde erleichtert und brachte Jimin dazu, auch für einen kurzen Moment zu lächeln.

Sie unterhielten sich noch kurz mit den anderen beiden, bis sie irgendwann das Zimmer verließen und Jimin und Yoongi alleine zurückließen.
"Wie warst du eigentlich vor der Flugzeugentführung? Selbst Seokjin wusste von irgendwas.. Was hast du damals gemacht?", sprach der Jüngere ein Thema an, was schon länger in seinen Gedanken gewesen war.

"Willst du darüber wirklich jetzt reden? Du bist immer noch auf Drogen und-"
"Erzähl mir davon, Yoongi. Bitte."
"Erstmal ziehen wir uns beide um.. Das ist nämlich eine lange Geschichte und dann können wir danach direkt schlafen gehen."
Dem stimmte Jimin zu, weshalb er leicht schwankend aufstand und zu Yoongis Schrank ging, um dort schon wie selbstverständlich etwas für sich rauszusuchen.

"Ich hätte bei Yumi Sachen mitnehmen sollen..", seufzte er und zog sich ungeschickt um, während Yoongi es ihm gleichtat. Sie machten sich bettfertig und kuschelten sich unter die Decke, bevor der Blonde sich räusperte und begann zu reden.
"Nach dem Tod meiner Familie hatte ich ein Jahr Zeit. Denn ein Jahr liegt zwischen ihrem Tod und der Flugzeugentführung. Taehyung versteckte sich natürlich vor mir und ich war.. nun ja, gebrochen. Wenn man niemanden mehr hat, beziehungsweise keine Verbindung mehr zu der Welt außerhalb der Mafia.. Dann wird es schwierig.

Ich wusste nicht wie ich mit meinen Ängsten und all der Trauer umgehen sollte. Deswegen griff ich erst zu Alkohol und später.. zu Frauen und Männern."
"Prostituierte?", hauchte Jimin leise und legte seine Hand auf Yoongis Brust. Für ihn war von Anfang an klar, dass das was in der Vergangenheit war, auch dort blieb. Es würde ihrer Beziehung nicht schaden, denn er wusste, dass Yoongi sich geändert hatte und vertraute dem Yoongi, den er jetzt kannte und kennengelernt hatte.

"So in der Art. Und ich will das auch gar nicht schön reden oder so. Ich war sehr grob und rücksichtslos zu ihnen. Deswegen mache ich mir auch Sorgen.. wie es mit dir sein wird."
"Wie? Ich vertraue dir! Ich weiß, dass du dich geändert hast. Du wirst mir nichts antun."
"Aber was, wenn ich gar nicht mehr weiß, wie es anders geht? Wenn ich die Kontrolle verliere und dir wehtue?"
"Das wird nicht passieren."

Jimin schüttelte seinen Kopf und legte sanft eine Hand an Yoongis Wange. Er verstand dessen Zweifel nicht und hoffte, ihm sie schnell nehmen zu können, weshalb er ihn nun zuversichtlich ansah.
"Und ja.. So ging es eben weiter, bis ich meinen Frust ein klitzekleines bisschen verarbeitet hatte und mich daran machte, einen Racheplan zu entwerfen. Der wäre eigentlich im Flugzeug perfekt beendet gewesen, hätte der Arsch seinen Aufenthalt nicht gefaket!"

"Es muss so schwer für dich sein, in der Nähe von ihm zu sein und ihn nicht töten zu können.."
Der Jüngere spürte, wie er langsam schläfrig wurde, zwang seine Augen aber offen zu bleiben.
"Eigentlich ist es okay. Wenn es dir dadurch gut geht, kann ich es akzeptieren."
Gerührt sah er zum Älteren hoch und strich mit dem Daumen über seine Wange.

"Ich..", begann er, stoppte sich aber und lachte leise.
"Ich denke es ist zu früh, sowas zu sagen..", murmelte er verlegen und schüttelte den Kopf, aber Yoongi behielt den Augenkontakt mit ihm und setzte zum Sprechen an.
"Sag es ruhig.", ermutigte er ihn lächelnd.
"I-ich liebe dich.", entwich es Jimin und er blinzelte aufgeregt, als der Blonde ihn auch schon in einen unvergesslichen Kuss zog.