Hijacked || Yoonmin

25. Namjin

Seokjin ächzte, als er unsanft in den dunklen Keller geschubst wurde und lehnte sich gegen die Wand. Am liebsten hätte er sich beschwert, dass seine Haare nun ruiniert waren, aber stattdessen sah er den Übeltäter an, der ihn hierher gebracht hatte. Der Silberhaarige musterte ihn abschätzig und kam langsam die Steintreppe runter, nur um genau davor mit vor der Brust verschränkten Armen stehen zu bleiben.

"Was wolltest du von Jimin?", fragte Namjoon und sah genau dabei zu, als Seokjin versuchte sich aufzurichten.
"I-ich sollte ihn holen.."
"Und zu Taehyung bringen?"
"Nein! Ich hab keine Ahnung, wer der Typ ist."
"Und für wen arbeitest du dann?!"
"Sage ich dir ni-"

Der Schwarzhaarige quiekte erschrocken auf, als der andere auf ihn zukam, seine Handgelenke packte und sie rechts und links von ihm gegen die Wand drückte.
"Muss ich dich bedrohen, oder spuckst du es jetzt aus?"
"S-sie haben gesagt, dass sie meine Schwester umbringen, wenn ich ohne ihn zurückkomme..", wimmerte Seokjin leise und senkte seinen Blick. Er spürte, wie seine Ohren rot anliefen und versuchte sich zusammen zu reißen.

"Wer denn?!", knurrte Namjoon ein Stück weit genervt, ließ ihn aber los.
"Ich weiß es nicht..", hauchte der andere und schIuckte.
"Bitte gebt ihn mir einfach.. Dann bin ich weg!"
"Wir geben ihn nicht weg! Er gehört zu uns."
"Aber wieso denn? Er ist so klein und dünn.."
Seokjin sah ihn ernsthaft verwirrt an und fragte sich, was so ein Junge in der Mafia zu suchen hatte.

"Mein bester Freund liebt ihn. Und das heißt, dass ich ihn mit meinem Leben beschützen werde."
"Wow.. Wie loyal-"
Seokjin stockte, denn er wollte sich damit über den Silberhaarigen lustig machen und merkte erst danach, dass er das vielleicht unterlassen sollte.
"Ich weiß. Außerdem sind wir gute Freunde. Und du musstest ihn jemandem bringen, weil sie dir mit dem Leben deiner Schwester gedroht haben?"

"Genau.. Ich gehöre zu einer kleineren Gang und aus irgendeinem Grund will jemand anderes diesen Jimin haben. Nicht aus meiner Gang. Da du ja so ein loyaler Typ bist, müsstest du doch verstehen, weshalb ich ihn mitnehmen muss."
"Du meinst, sie töten sie, wenn du ohne ihn zurückkommst? Was, wenn du gar nicht zurückkommst?"
"W-wie bitte?"

Seokjin hatte keine Ahnung, wie er den anderen einschätzen sollte. Wollte er ihn hier in dem Keller behalten und foltern? Aber wieso hatte er dann noch nicht damit angefangen? Oder wollte er ihn für seine eigenen Zwecke dabehalten? Wie würde es überhaupt seiner Schwester Nayeon ergehen, wenn er nicht zurückkam?

"Wir behalten dich einfach hier. Die Gästezimmer sind im Moment wegen den Gästen besetzt, aber mein Bett ist riesig. Außerdem-"
"Wieso machst du das? Wieso willst du mir plötzlich helfen?"
Der Schwarzhaarige schluckte und spürte, wie seine Ohren warm wurden. Es war lange her, dass jemand einfach grundlos nett zu ihm gewesen war.

"Wie gesagt. Ich kenne das, wenn die Menschen die du liebst ständig in Gefahr sind. Und deine Schwester ist außer Gefahr, so lange du gar nicht zurückkommst. Vielleicht denken sie irgendwann, du wärst hier umgekommen und lassen sie frei, da sie dann nicht mehr als Druckmittel nützlich ist."
Aufmerksam hörte Seokjin der Erklärung zu und nickte langsam.
"Und im Gegenzug passt du auch für mich auf Yoongi, Jungkook und Jimin auf. Jungkook lernst du noch kennen."

Wieder nickte er und legte seine Hand vorsichtig und bedacht in Namjoons, als dieser ihm seine hinhielt und die Treppe hochschritt, woraufhin sie in das helle Licht des Vollmondes getaucht wurden.
"Du bist ein guter Mensch. Durch und durch.", flüsterte er, als sie auf die tanzenden Leuten zugingen und meinte, aus dem Augenwinkel ein leichtes Schmunzeln zu bemerken.

Sie gingen stumm zwischen den Leuten durch und niemand beachtete sie wirklich, da sie wohl beide keine bekannten Gesichter hier waren. Sie konnten sich ungestört den Weg zur Treppe durchbahnen, die in das obere Stockwerk mit vielen Schlafzimmern führte. Und Namjoon hatte nicht untertrieben, als er gesagt hatte, dass sein Bett riesig war. Darauf würden wahrscheinlich auch noch vier Leute schlafen können.

"Ich gehe jetzt duschen. Bitte.. lass meine Sachen einfach in Ruhe und mach nichts dummes, hm?"
Seokjin nickte schnell und wartete, bis der Silberhaarige in seinem wohl eigenen Badezimmer verschwunden war. Er sah sich im Zimmer um, ging langsamen Schrittes dort durch und ließ seine Finger seichte über die einzelnen Oberflächen gleiten, bis er am Nachttisch verharrte. Er wusste von Anfang an, dass er nichts gegen den anderen unternehmen wollte, aber trotzdem überkam ihn die Neugier und er zog die oberste Schublade auf.

"Kondome..? King Size..?", gab Seokjin von sich und verzog das Gesicht. So einer war Namjoon also? Und brauchte er wirklich so große Dinger? Kopfschüttelnd schloss der Schwarzhaarige die Schublade wieder und entschied sich dazu, seine Schuhe abzustreifen. Mit dem teuren Anzug würde er ganz sicher nicht schlafen, aber nun konnte er es sich zumindest auf dem Bett bequem machen und einige Zeit die Augen schließen.

In Gedanken redete er sich ein, dass es Nayeon jetzt gut ging. Dass man ihr nichts tun würde. Und dass sein neuer Mitbewohner mehr als heiß war, sollte er sich lieber schnell ausreden. Denn nur weil er ihn bei sich wohnen ließ, hieß das noch lange nicht, dass Seokjin irgendwelche Chancen hatte. Und trotzdem sah er auf, als Namjoon aus dem Bad kam und bloß ein Handtuch um die Hüften hatte.

All seine Muskeln arbeiteten, als er seinen Schrank öffnete und sich Kleidung raussuchte, weshalb der Schwarzhaarige sich den ein oder anderen Blick nicht verkneifen konnte. Er sah erst von dessen Körper auf, als Namjoon sich zu ihm drehte und ihn musterte, bevor sein Blick durch das Zimmer wanderte.
"Du warst an der Schublade.", stellte er fest und kam auf ihn zu.

Erschrocken machte Seokjin sich kleiner, nur um zu sehen wie Namjoon die Schublade richtig schloss und fast schon etwas beschämt den Kopf schüttelte.
"Ich benutze die Kondome nicht.. Waren ein Geburtstagsgeschenk von meinen Freunden und ich wusste nicht wohin mit ihnen. Mach dir da keine Sorgen."
"Wie heißt du überhaupt?", wechselte der Schwarzhaarige schnell das Thema und so begannen sie, sich zu unterhalten.

Danke für fast 4k Readsss<3