Kapitel 6

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Regen. Es regnete schon wieder, etwas das ich ja so sehr zu schätzen wusste - nicht. An einem gelegentlich Regenschauer hatte ich nichts auszusetzen, aber da es in den Frühlings- und Herbstzeiten in Deutschland ständig regnete war ich des Regens satt.
Wie wäre es mal mit etwas Sonnenschein hier? Vermutlich sollte ich doch in etwas wärmere Gefilde ziehen, aber ich hatte Angst dass ich die erste Zeit mit meinem Baby ohne Lizzy nicht hinbekommen würde. Das war auch der Grund warum ich hierher gekommen war. Nicht dass ich meiner Mutter das ganze nicht zu trauen würde - wobei ich sagen musste dass es gewisse Traumata gab die meine Mutter ausgelöst hatte, aber Lizzy war einfach der Ruhepol in der Familie. Ich brauchte sie und ihre grenzenlos Geduld. Abgesehen davon musste Lizzy mich davon abhalten meinem Kind einen seltsamen Namen zu geben, so wie es unsere Eltern getan hatten.

"Dea, kommst du?", Lizzy klopfte an die Tür, welche offen stand. Sie stand im Türrahmen und sah besorgt zu mir. Meine schiere Verzweiflung schien zu spüren.

"Ja, gleich. Ich wollte nur noch eine andere Hose anziehen. So langsam werde ich fett, die verdammten Hosen haben sich entschieden sich kleiner machen zu lassen!
Nichts passt mir mehr und ich bin erst in der 13 Woche! ", jammerte ich rum. Aber es war tatsächlich wahr. Die Hosen passten mir alle so gut wie nicht mehr, entweder bekam ich die nicht über meinen dicken Hintern- der durch die Schwangerschaft andere Dimensionen erreichte, oder aber beim Bauchfett war im Weg.

"Ach Dea", seufzte Lizzy. Sie kam zu mir ins Zimmer, kramte in meinem Koffer, zog eine Leggins hervor die in ihrem grellen Farben strahlte. Mein Gott, warum hatte ich das scheißteil eingepackt? Ach ja, für Sport, den ich nicht wirklich machte.
Die Leggins die mir meine Schwester entgegenhielt war gell grün, äußerst schrecklich. Aber es war vermutlich zur Zeit vermutlich die einzige Hose die mir passen würde. Demnach nach ich ihr äußerst widerwillig die Hose aus der Hand heraus, zog die Schlafanzughose aus in der ich bis eben noch gesteckt hatte. Mir machte es nichts aus mich vor meiner Schwester zu entkleiden, abgesehen davon trug ich ja einen Slip.
Ächzend schlüpfte ich mit einem Bein nach dem anderen rein, zwischendurch musste ich mich an meiner Schwester festhalten da ich das Gleichgewicht verlor. Lizzy lachte mich leise aus. Vorwurfsvoll sah ich sie an, als ich springend die Hose hochzog.

"Lach mich nicht aus!", echauffierte ich mich knurrend. Das mein Gleichgewichtssinn dem eines betrunken Pinguin glich war eigentlich nichts Neues.

"Würde ich nie wagen", rief Lizzy lachend aus. Dabei hatte sie die Hände in die Luft geworfen, hielt sie sich auf Kopfhöhe - vermutlich hatte sie Sorge dass ich nach ihr werfen würde. Tatsächlich juckte es mich in den Fingerspitzen ihr meine Schlafanzughose um die Ohren zu hauen. Aber da sie diese ja bekanntlich noch brauchte, sei es um Sophie zuzuhören wie diese ihren jugendlichen Unsinn plapperte oder gar ihrem Mann der viel von der Arbeit sprach, ließ ich bleiben.

Leicht gereizt von dem Lachen meiner, ach so lieben, Schwester, schnappte ich mir ein schwarzes Shirt und eine ebenso schwarze Strickjacke. Gott sei Dank reichte mir jene über den Hintern - da ich nicht zu den Weibern gehören wollte, welche ihre Jacken oder Pullis nur knapp über der Leggings trugen und damit der ganzen Welt ihren wackelnden Hintern präsentierten. Ich meine, warum zum Teufel zog man sich so an, wenn es doch schöne passforme Jeans gab? Zusätzlich war es reichlich unethisch wenn man alle Konturen des Popos sah, die Zonen mit den Muskeln und dem Fett - einfach nur hässlich.

"Können wir? Der Gynäkologe wird nicht warten wollen."

Übertrieben graziös trampelte ich an meiner Schwester vorbei, welche sich bei dem verhalten ein weiteres mal das Lachen verkneifen musste. Ich hatte eben eine Eleganz von einem Elefanten.

"Alles klar. Geh du ruhig schon mal ins Auto, ich hole mir noch eine Flasche Wasser.", sagte Lizzy mir, als sie hinter mir die Treppe runterlief.
Ich ging weiter in den Flur, wo ich mir meine Schuhe anzog - Lizzy bestand darauf das man sich die Schuhe an der Tür auszog, so wie wir es eben von Zuhause gewöhnt waren. Das die Amerikaner, auch wenn ich selbst eine war, die Schuhe durch das gesamte Haus trugen verstand ich nicht. Immerhin lief man den gesamten Tag mit ihnen herum, bei meinem Glück trat ich gerne in Hundekot der liebevoll von den Hundebesitzer zurückgelassen wurde. Und dann sollte man mit diesen Schuhen in seinem Zuhause rumlaufen? Nein danke.

Sprung zur Liebe [Bis(s) FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt