Kapitel 26

1.2K 58 13
                                    

Henri nahm seiner jungen Herrin den Koffer ab, dabei sah er die Frau besorgt an. Er kannte Deanerys seit sie ein Baby gewesen war.
Er konnte sich noch gut daran erinnern, als Charlotte, die Mutter von Deanerys und Elisabeth, zusammen mit ihrem Mann, John, aus Amerika zurückkam und ein weiteres Kind bei sich hatten. Dea.
Die beiden lebten bis zu der Geburt ihrer zweiten Tochter in Amerika, bei der Familie von John. Aber nachdem sie noch ein weiteres Mädchen bekommen hatten wollten sie es lieber in Deutschland aufziehen, bei ihrer Grossmutter. Immerhin galt es nun zwei weibliche Nachfahren auf den Fluch vorzubereiten und das konnte die Mutter von Charlotte am besten, wo sie doch die Zeitreisende ihrer Generation war.

Nun wo Deanerys aus Amerika zurückkehrte, ohne nennenswerten Grund, da ahnte der Angestellte das etwas vorgefallen war.

Geschickt stapelte der ältere die Koffer in den kleinen Kofferraumes seines Privatautos. Der kleine schwarze Golf hatte die besten Jahre hinter sich gebracht - aber Henri brachte es nicht übers Herz dieses Auto abzugeben, den Wagen hatte er von Charlotte ihrer Mutter bekommen, abgesehen davon fuhr es noch. Wozu also ein neues?

"Wo ist denn der Rolls Royce?", fragte Deanerys den alten Mann amüsiert. Sie kannte die probleme dieses Golfes, denn das war das Auto in dem sie heimlich das fahren von Henri beigebracht bekam. Ihre Mutter war damals gar nicht begeistert davon gewesen, abgehalten hat es ihre Tochter davon trotzdem nicht. So wie bei vielem nicht.

"Den haben Ihre Eltern mitgenommen. Die beiden werden heute Abend zurück sein.", erklärte der grauhaarige das Benutzen seines eigenen Autos. Kichernd öffnete Deanerys die Beifahrertür und stieg in den Wagen sein. Sofort drang ihr der typische Geruch von Leder und Minze in die Nase. Das war der unverwechselbaren Geruch von Henri.

Kurz nach ihr stieg der Haushälter der Familie ebenfalls ein, lächelte freundlich zu der jungen Frau neben sich. Sein faltiges Gesicht bildet dabei noch mehr mehr Falten, die Lachfalten wurden deutlicher. Henri war ein Mann der immer viel gelacht hatte. Natürlich konnte er auch anders. Er war ein sehr korrekter Mensch, der gerne Anzüge trug, die als seine Arbeitskleidung diente. Ihm war Ordnung und Struktur wichtig, diese Eigenschaften passten hervorragend zu seiner Berufung.
Seit Generationen war seine Familie für die Jenkins tätig. Vor ihm war es sein Vater, davor dessen Vater und nach Henri würde es sein Enkel tun - diesen bildete der Alte seit einigen Jahren dafür aus. Sein Enkel war gerade mal 17 aber diese Arbeit musste ordentlich gelehrt werden.

"Sehr gut. Dann muss ich nicht direkt mit der Sprache rausrücken.", murmelte Deanerys leise, als Henri den Motor startete und langsam das Auto auf die Straße vor dem Bahnhof lenkte.

"Wollen Sie mir sagen wer der Vater ist?", fragte Henri wissend, sah aber Dea nicht an, die überrascht die Augen aufriss.

Woher wusste er das?

"Ich kenne Sie seitdem sie das erste mal das Anwesen betreten haben und ich habe ihrer Mutter geholfen Sie großziehen.
Ihre Körperhaltung ist ganz anders als vor ihrer Abreise, Ihre Hand rutscht immer ganz unbewusst zu ihrem Bauch. Also gehe ich davon aus, dass Sie ein Kind unter dem Herz tragen.", erwiderte der erfahrene Mann nur, als er bemerkte dass die junge Frau nicht fähig war zu antworten.
Still sah Dea nach draußen, kämpfte mit ihren eigenen Gedanken und sah nach draußen. Gerade fuhren sie an dem Imbiss vorbei, dort standen bereits viele Kunden, sie alle wollten das leckere Essen von dort kaufen.

Als sie von der Bahnhofstraße abfuhren kamen sie auf eine ruhig gelegene Straße, hier standen einige Einfamilienhäuser, deren Gärten und Abstand immer größer wurden, je weiter man fuhr. In dieser Ecke wohnten die Wohlhabenden dieser Stadt. Sie alle lebten den Kleinstadtstil mit Eleganz und vielleicht auch ein wenig Arroganz aus. Die wenigsten Eltern waren hier bereit mit ihrem Kindern in den nahegelegenen Wanderpark zu gehen, wo Wildpferde und anderes heimisches Wild in großräumigen Gehengen untergebracht waren. Wie sagte man auch passend zu den Bewohnern in dieser Gegend: sie waren versnopt.
Vielleicht traf es nicht auf alle zu, aber auf sehr viele.

Sprung zur Liebe [Bis(s) FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt