Kapitel 1

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"Die Leute sagen, dass am Ende alles gut wird. Doch das wird es nicht, denn dies ist nicht das Ende."
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"Endlich!", sagte ich und setzte meinen Koffer auf den Boden ab um mich erstmal richtig zu strecken. Die Reise lag mir noch in den Knochen und ich wollte mich einfach nur bewegen, frei fühlen. Jedoch hatte ich noch einen weiten Weg vor mir, nun galt es aber erstmal das Denkmal zu finden. Ich wollte mich ordentlich von Jasper verabschieden und dann meinen Weg gehen.

Nachdem freundliche Passanten mir den Weg erklärt hatten, ich einen Blumenstrauß gekauft hatte und endlich beim besagten Objekt ankam überkam mich eine tiefe Traurigkeit, aber nicht nur wegen Jaspers Tod. Nein, da war noch mehr. Ich hatte herausgefunden das ich Schwanger war. Schwanger von einen Mann aus der Vergangenheit, einen Mann der sein Kind nie kennen lernen würde, weil es ihn zu meiner Zeit nicht mehr gab und ich diesen Verdammten Fluch besaß! Meinen Koffer ließ ich am Wegrand stehen und lief auf das Gebilde zu. Es war schön, zeugte von Respekt und Ehre für einen Krieg den es nie gegeben hätte können.
Ich schüttelte den Kopf und lief zu den Namen, dort suchte ich seinen und fand ihn auch.

" Major Jasper Whitlock, gefallen bei Evakuierung von Frauen und Kinder", las ich leise vor und legte meinen Blumenstrauß hin.
"Wen haben sie hier verloren?", fragte eine brüchige Stimme. Ich drehte mich nach Links und neben mir stand eine sehr alte Dame.
"Einen Vorfahren. Mir wurden sooft Geschichten über ihn erzählt das ich glaube ihn zu kennen, und sie?", zögerlich sagte ich dies. Die Dame lächelte mich an.
"Meinen Großvater. Gerne hätte ich ihn gekannt, doch das werde ich wohl erst wenn ich gegangen bin - das wird wohl nicht allzu lange dauern, bei meinen 98 Jahren.", sagte sie und ihre Hand zitterte auf ihren Gehstock.
"Mein Beileid, dennoch sollten man so etwas nicht sagen, das Leben ist es immer Wert.", sagte ich und lächelte sie sanft an.
"Das wäre es, wenn man jemanden hätte mit dem man es teilen kann.", sagte die alte und auf ihren faltigen Lippen belidete sich ein trauriges Lächeln.
"Wie wahr.", erwiderte ich und sah auf meine Uhr, bis mein Flieger kam dauerte es noch fünf Stunden.
"Wie wär's, würden sie einen jungen Hüpfer, wie mich, auf einen Kaffee begleiten?", fragte ich dann und ihre Augen funkelten erfreut.
"Gerne, ich kenne ein nettes Cafe.", sagte sie und lief los, natürlich nicht so schnell. Ich holte meinen Koffer und folgte der alten Dame in ein kleines Cafe, welches sehr alt und verspielt gehalten war.  Alles war blau-weiß und perfekt aufeinander abgestimmt.
Maggi, so hieß die Dame war eine sehr lustige, schlagfertige Frau und ich war mir sicher das sie einmal wunderschön gewesen war, das sah ich an ihrem Wesen. Sie war Witwe seit zwei Jahrzehnten, kam aber damit zurecht.
"Das Leben kann grausam sein.", sagte ich, als wir an einen Tisch vor dem Cafe saßen.
"Sonst würde es kein Leben sein.", sagte Maggi und trank ihren Earl Grey.
"Wohl wahr.", sagte ich und nahm selber einen Schluck Tee.
"Aber warum sagen Sie das? Sie sind doch noch so jung, um sich wie ein alter Greis anzuhören.", erwiderte Maggi keck.
"Das stimmt, dennoch habe ich schon schlimmes erfahren. Ich bin schwanger und der Vater weilt nicht mehr unter uns.", sagte ich und spürte wieder diese unendliche Traurigkeit, die ich immer spürte wenn ich an Jasper oder unser Kind dachte.
"Oh, das tut mir leid.", sagte Maggi und tätschelte meine Hand. Ich lächelte schmerzlich.
"Das muss es nicht, ich wusste worauf ich mich einließ und das dies passieren würde. Er war Soldat, wissen Sie. Und ein Mann, wie aus einen Bilderbuch, ich bereue es nicht.", sagte ich und seufzte tief.
"Sie lieben ihn sehr.", sagte Maggi mit einen erstaunten Blick.
"Oh ja, mehr als ich sagen kann. Es war Liebe auf den ersten Blick, doch nun ist es vorbei.", sagte ich missmutig, lächelte aber. Ich musste stark sein! Für mein Baby.
"Heutzutage ist solche Liebe sehr selten.", seufzte sie und war für einen Moment ganz nachdenklich, wahrscheinlich eine Erinnerung die sie heimsuchte.
"Ja, leider.", sagte ich knapp und strich mir über meinen Bauch, es war nur eine kleine Bäule, aber sie würde wachsen, wie mein Kind und meine Liebe zu ihm.
"Aber wissen Sie was, es wird alles gut werden. Wissen Sie, mir wurde das auch oft gesagt, sei es beim Tod meines Lieben Ehemannes, oder die Krankeit die eines meiner Kinder erteilt hatte, als es noch klein war. Es wird gut, am Ende.", sagte Maggi und wirkte aufeinmal sehr weise und erschien mir schon fast wie ein Engel.
"Es gibt Dinge die wir uns nicht aussuchen, zumindest nun nicht mehr und es wird so geschehen, weil wir es sind die alles lenken. Das Licht am Ende des Tunnel gibt es nicht, denn das Licht sind wir und wenn wir nicht lernen zu leuchten finden wir nie aus diesen Tunnel heraus. Also leuchten Sie!"
Ich war sprachlos, was sollte ich darauf Antworten?
"Woher nehmen Sie diese Kraft, Maggi?", fragte ich daher. Milde sah sie mich an.
"Von dort wo ich meinen Lebenswille nehme, aus dem Herzen.", sagte sie und es klang wie das normalste der Welt, als wäre es ersichtlich gewesen.
"Aber wie?", fragte ich nach.
"Das kann nur ein jeder selbst sagen, du musst deinen Weg finden. Ich habe meinen Gefunden, und es war sicher kein leichter.", antwortete sie mir und erhob sich dann.
"Selbst wenn man dir Steine in den Weg legt, laufe um sie herum. Du musst sie nicht aufheben und die Lasten der anderen tragen.", Meggi lächelte mich an und suchte aus ihrer Tasche etwas heraus.
"Huch, wie kommt die denn hier rein?", fragte sie sich selbst und zog eine alte Brosche aus ihrer Tasche, sie war Rotgold und hatte die From einer Rose, in dessen Zentrum ein Diamant steckte. Sie war wunderschön.
"Wie fein bearbeitet.", sagte ich als ich die feinen Blüten sah.
"Ja, sie gehörte meiner Urgroßmutter, wurde seitdem immer an die Erstgeborene weitergegeben.", wieder versank sie in einer Erinnerung.
"Nehmen Sie sie.", sagte sie plötzlich und drückte sie mir in die Hand. Die Brosche war ungewöhnlich schwer.
"Das kann ich unmöglich annehmen.", wiedersprach ich und wollte Maggi die Brosche wiedergeben.
"Doch, nehmen Sie sie. Ich habe niemanden mehr an den ich das Schmuckstück weitergeben könnte. Meine Tochter starb, als Kind an einer Krankheit und mein Sohn hat sich von mir abgewandt. Es ist mein Wunsch.", sagte Maggi und unter Tränen nahm ich die alte Dame in den Arm. Sie klammerte sich an mich, sie hatte schon längst eine Umarmung gebraucht und sei es die einer Fremden. Meggi war eine wundervolle Dame und das wusste ich. Ich sah es ihn ihren Augen, auch wenn dort eine Menge Traurigkeit war.
"Gut, ich erfülle Ihnen den Wunsch Meggi, doch sagen Sie mir wie ich dem Gerecht werden kann.", sagte ich und holte ein Taschentuch aus meiner Tasche.
"Besuchen Sie mein Grab, Deanerys.", sagte Maggi trocken. Erstarrt sah ich sie an, doch sie lächelte nur sanft. Dann nickte ich. Auch wenn nur widerwillig.
"Das mache ich, wenn es das ist was Sie wollen.", sagte ich und schluckte. Natürlich wusste ich, das der Tod unausweichlich war, dennoch wollte ich nicht das diese alte Dame stribt.
"Gut, würden Sie mir Ihre Nummer geben, sonst kann Ihnen keiner Bescheid geben, falls ich mal den Löffel abgebe.", sagte Maggi so trocken und flach, das es mich zum lachen brachte.
"Hier.", ich gab ihr eine Servierte, wo meine Nummer und Name stand.
"Ich hoffe aber nicht allzu früh deswegen kontaktiert zu werden.", hing ich ironisch ran.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt.", sagte Maggi lachend. Dann hustete sie, worauf ich fast panisch wurde. Doch sie wunk ab. Und dann ging sie, ließ mich verdattert zurück und lief.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf, machte mir die Brosche an das Shirt und nahm meinen Koffer um zu gehen. Natürlich zahlte ich voher die Getränke.

Die restlichen Stunden verbrachte ich damit die Tauben vor dem Flughafen zu zählen, was alles andere als leicht war.
"Stop! So kann ich nicht arbeiten, ich glaube ich habe einen doppelt gezählt!", fluchte ich auf gut Deutsch, weil diese Viecher sich ständig bewegten.
"Miss alles gut?", fragte einer der Polizisten auf Englisch.
"Sicher, was sollte nicht stimmen?", fragte ich und lächelte. Am liebsten hätte ich jetzt 'Herr Wachmeister' gesagt, aber das verstanden dann wohl nur Deutsche.
"Es hat sich so angehört, verzeihen Sie die Störung.", sagte er und ging zu seinen Kollegen.
Sollen die doch mal die Tauben zählen, macht Spaß!
Plötzlich erinnerte ich mich daran, wie ich mich damals als Teeni sehr viel Blödsinn bei meinen Eltern fabriziert hatte.
Einmal, da standen meine Eltern, Lizzy und ich vor dem Kino unserer Kleinstadt. Dad setzte sich auf die Bank, weil wir noch warten mussten bis der Film begann. Jedenfalls setzte ich mich neben ihn, total gerade und ernst fragte ich ihn : "Möchten Sie über Gott reden?"
Sein Blick damals war einfach köstlich! Panisch hatte er zu Mama geguckt.
"Schatz, Hilfe!", hat er dann gerufen, während ich mich vor Lachen kaum halten konnte. Selbst Lizzy lachte sich schlapp.
"Was erwartest du? Es ist deine Tochter.", hatte Mama nur gesagt und war dann selbst ins Lachen verfallen. Damals war ich 14 gewesen und Lizzy 25 und das ganze war schon sieben Jahre her. Kurz darauf hatte Lizzy ihren langjährigen Freund Lenox Snow geheiratet und war zu ihm nach Amerika gegangen, denn sie wollte das ihre Tochter Sophie bei ihrem Vater war. Lizzy war früh von Leonx schwanger geworden, mit 19. Tja, ich war nicht viel besser auch wenn ich 21 war.

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"Gott sei dank!", brachte ich hervor, als ich das Flugzeug verließ und den Boden von Seattle berührte. Nie wieder eine so lange Reise! Mit schnellen Schritten lief ich los um an meinen Koffer zu kommen.
Und das dauerte! Denn vor mir standen unzählige Manschen und drängelten, vor allem einer! Ein dicklicher Mann mit verschwitzten Klamotten.
"Können Sie mal aufhören mir mit Ihrem Ellenbogen in den Bauch zu rammen? Oder wollen Sie mein Baby auf dem Gewissen haben?", fragte ich ihn ganz provokant.
"Bitte?", brummte er und drehte sich um. Sein Blick sollte mich wahrscheinlich einschüchtern, tat es aber nicht. Spöttisch zog ich eine Augenbraue hoch.
"Und nun lassen Sie mich vorbei! Ich habe besseres zutun als mich von fremden anrempeln zu lassen.", sagte ich und er machte Platz. So wie einige andere die diese Unterhaltung mitbekommen hatten. Mir war egal was sie dachten oder denken könnten.
"Pff, wie Arrogant.", sagte eine Schwarzhaarige Tussi.
"Bitte?", fragte ich und sah auf sie herab. Nichteinmal mit ihren Absatz Schuhen kam sie auf meine Größe. Tja, 1,75 Baby!
"Nichts.", piepste sie und ich grinste.

"Ja, wo bist du?", fragte ich ins Handy.
"Gleich vorne am Eingang.", bekam ich die Antwort.
"Ich bin am Eingang!", schnauzte ich in den Hörer.
"Echt - ah ich seh dich!-", schon hatte meine Schwester aufgelegt.
"Deaaa!", brüllte es rechts von mir und ehe ich mich umdrehen konnte wurde ich erbarmungslos in eine Umarmung gezogen.
"Lizzy,- Luft!", keuchte ich und tätschelte ihr auf den Rücken.
"Oh, tut mir leid, nur ich freue mich so dich zu sehen! Wie lange ist es jetzt her?", plapperte meine Schwester los. Ich lächelte gequält.
"Fast zwei Jahre?", gab ich von mir.
Lizzy nickte. "Könnte stimmen.", gab sie von sich und sah mich entschuldigend an.
"Ich kanns verstehen, würde -", ich brach ab und sammelte mich wieder. "würde ich auch jemanden Heiraten den ich so sehr Liebe wie du Lenox, dann ginge ich auch mit ihm in seine Heimat.", sagte ich und dachte mal wieder an Jasper.
Warum um aller Welt war ich auch in die Vergangeheit gesprungen? Konnte ich nicht normal sein? Aber nein, Deanerys musste genauso ungewöhnlich sein wie ihr Name!
"Na dann, komm die Kinder warten und freuen sich auf dich.", sagte Lizzy und nahm mir meinen Koffer ab. Klar, sie war meine große Schwester, aber darum musste sie mir ja nicht den Koffer wegnehmen.
Ich folgte meiner Schwester raus, ging mit ihr zum Parkplatz und zu ihrem Auto. Es war ein Chevrolett Orlando.

Die fahrt dauerte nicht lange, wir redeten über vieles und ich überlegte mir oft wann und wie ich es meiner Schwester sagen sollte, dass ich schwanger war.
"Dea, was ist los?", fragte Lizzy mich, als wir nach einiger Zeit an das Ortsschild von Forks vorbei fuhren.
Shit, dachte ich. Warum kannte meine Schwester mich so gut, fragte ich mich selbst. Warum wohl, kam sofort die Antwort.
"Es ist alles gut, aber es gibt da etwas, womit ich mit euch allen reden will.", sagte ich zögerlich und schreib meiner Mutter das ich gut angekommen war. Meine Schwester sah mich skeptisch an, jedoch sagte sie nichts mehr dazu. Was mir auch nur zu gute kam.

Sprung zur Liebe [Bis(s) FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt