Prolog

3.2K 106 18
                                    

Hätte ich heute morgen gewusst, was auf mich zu kommen würde, wäre ich nie aufgestanden oder hätte wenigstens versucht mich in Sicherheit zu bringen, wobei ich mir nicht sicher war, ob das etwas gebracht hätte. Wohlmöglich nicht. Dennoch, ich hätte es versucht und würde nun nicht Knietief in der Scheiße sitzen.

Das einzige was mich daran hinderte zu denken, das alles sei ein beschissener Traum, war die Tatsache das kleine Kieselsteine sich ihren Weg durch meine Jeans bahnten und mir in meinen Hintern stachen. Denn ich saß mal eben auf einen Steppen ähnlichen Boden und dachte ich hätte mich in der Serengeti verlaufen, welche ja nur in Afrika war und ich bis gerade eben noch in Deutschland - in meinen wunderschönen schwarzen Sessel saß und ein Buch gelesen hatte. Mein erster Gedanke als ich sah, wo ich war und das eine Gruppe auf mich zugeritten kam war: "Nicht schon wieder!", denn leider Gottes war es in meinem Leben schon des öfteren passiert dass ich mal eben in einer anderen Situation gelandet war, als in der in welcher ich mich zuvor befanden hatte.

Ach ja, nun ich wurde angestarrt und Waffen wurden auf mich gerichtet. Echt nett, so wollte man doch immer begrüßt werden!

"Nemmt die Waffen runter, Männer! Es ist nur eine Frau.", sagte ein Mann mit schwarzen Haaren spöttisch und stieg von einem Pferd ab. Dann kam er auf mich zu, was mich dazu verleitete etwas weiter nach hinten zu krauchen, doch die Kieselsteine waren mir im Weg. Schnerzlich keuchte ich auf und verzerrte mein Gesicht. Fiese kleine Dinger!

"Wer seid Ihr, warum seit Ihr mitten solcher Gefilden?", fragte der Mann auf Englisch und hielt mir seine Hand hin. Nur zögerlich nahm ich diese an und spürte seine raue Haut. Ich schluckte, dabei überlegte ich was ich genau jetzt sagen sollte. Denn ich glaubte nicht, das wenn ich jetzt sagen würde woher ich kam, das man mir glaubte. Wobei dies ja auch nicht die Frage war, oder?

"Jenkins, Deanerys Jankins ist mein Name und ehrlich gesagt weiß ich nicht wo ich mich befinde.", sagte ich und klopfte mir den Staub von der Kleidung.

"Nicht?", ein Lachen ging durch die Reihe der Männer die alle auf ihren Pferden saßen und scheinbar nicht vorhatte abzusteigen. Pferde, Männer in Uniformen, das konnte unmöglich meine Zeit sein - obwohl ich auch gedacht hatte das ich auf einer dämlichen Convention gelandet war.

"Hat man euch gegenüber einer Frau keinen Respekt beigebracht?", fauchte der Schwarzhaarige seine Männer an. Diese wurden sofort still. Scheinbar hatte der Typ vor mir hier das sagen.

"Ma'am Sie befinden sich in einer Kriegszone. Woher kommen Sie?", fragte er und ich sah mich um. Deutschland war das nicht mehr, was mir die englische Sprache schon deutlich machte und ich mehr als froh war das ich gebürtige Amerikanerin war und somit auch Englisch sprach. Doch was sollte ich dazu nun sagen?

"Ich weiß es nicht. Mir wurde schwarz vor Augen und ich fiel, dann wachte ich hier auf.", log ich.
Ich konnte ja schlecht sagen, das ich bis gerade noch in Berlin gewesen war denn das, so dachte ich es mir, war Meilen entfernt.

"Tatsächlich?"

Ich nickte unsicher.

"Seid Ihr Opfer einer Entführung geworden?", fragte er mich skeptisch.

Shit, was sollte ich darauf nun sagen? Das war einfach nicht gut, ich wollte hier weg - aber wohin? Ich war sicherlich nicht mehr in Europa oder in meiner Zeit, doch wo war ich - beziehungsweise wann war ich. Dennoch brauchte ich einen Unterschlupf bis ich zurück nach Hause kam. Dank meiner zahlreichen Erfahrungen mit diesen Situationen wusste ich genau, dass ich alsbald wieder zurückkehren würde. Solche Momente hatten noch nie lange angehalten, jedoch musste ich mich an einen ruhigen Ort aufhalten, am besten dort wo niemand war. Denn sollte sich jemand bei mir aufhalten sobald ich verschwand, dann wäre bekannt dass es eine Zeitreisende gab. Nicht unbedingt vorteilhaft.

Sprung zur Liebe [Bis(s) FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt