Kapitel 19

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Stille.
Es war komplett still im Haus, Dea saß kreideblech und erstarrt auf ihrem Platz. Wie konnte sie es ihm nur so sagen?

Jasper sah nicht weniger schockiert aus, als Dea sich fühlte. Angespannt saß er auf dem Sofa, sah zu der Schwangeren, auf ihren Bauch, wo ein neues Lebewesen heranwuchs.

"Verzeih, aber da irrst du dich. Ich bin nicht Zeugungsfähig.", sprach Jasper mit zusammengebissen Zähnen, seine eigene Gefühlswelt war ins wanken geraten. Das war nicht gut. Jasper war ein Mann der eine geordnete Welt um sich bevorzugte, kein Chaos um oder in ihm durfte ihn so erschüttern. Das endete nie gut, das war gefährlich. Der Vampir war lange nicht so gefästigt wie es schien, er war sehr labil - die Abstinents die er nun pflegte war kein Dauerzustand bei ihm gewesen.

Warum erzählte sie solch Unfug? Er war ein Vampir und diese konnten sich nicht Fortpflanzen.

"Ich wollte es dir nicht so sagen, tut mir leid.", murmelte Dea leise, ihre Stimme war kaum mehr ein flüstern. Sie sah runter zu Boden, spürte die Tränen aufsteigen, weil sie sich selbst beschuldigte den wunderbaren Moment zerstört zu haben.
Da hätte sie ihm auch die blöde Geburtstagskarte mit dem Geständnis geben können!

"Und dennoch, es kann nicht meins sein.", sagte Jasper wieder, dabei formte er seine Hände zu Fäusten, die sich verkrampften. Chaos regierte in seinem Inneren. Wut und Unglauben machte sich in ihm breit, bis Wut, über die dreiste Aussage, überwog. Versuchte sie ihm wirklich ein Kuckuckskind unter zu schieben? Eigentlich schätzte der Blonde die Frau so nicht ein, sie tat viel, aber nicht solche Sachen.

"Denkst du ich lüge?", fragte Dea fassungslos, ihr Blick heftete sich an den Mann neben ihr. Ihre grünen Augen leuchten ihm entgegen als sie anfing zu weinen. Kleine Tränen kullerten ihren Gesicht runter, suchten sich ihren Weg über das Kinn hinunter zum Hals, wo sie sich aufteilten. Jasper roch die salzigen Tränen, die aus ihren Augen flossen. Er spürte dass seine Reaktion überzogen war, aber er konnte sich nicht mehr halten, die Gefühle nahmen überhand. Das Chaos siegte. Das war gefährlich für den Menschen vor ihm.

"Ich denke du solltest gehen.", zischte Jasper, seine Stimme war so schneidend wie ein Schwert. Als Jasper sie ansah, waren seine Augen schwarz, gepeinigt sah er sie an, gar wütend blickte er zu ihr rüber. Doch Dea sah in dem Moment nicht dass er sie versuchte zu schützen, denn mit letzter Kraft versuchte er sich in seiner aktuellen Position zu halten und nichts dummes zu tun. Auch wenn er sonst so besonnen war, das Monster in ihm rief ihn dazu auf die Frau vor ihm zu töten, ihr Blut zu trinken, weil sie es nicht anders verdiente - wo sie doch solche Sachen erzählte. Für Dea war seine Reaktion unbegreiflich, so verstand sie nicht was geschehen war.

Deanerys Herzschlag verdoppelte sich, hastig sprang sie auf, aus Angst vor dem Mann. Alle ihre Instinkte, all ihre natürlichen Alarmanlagen, schrieen auf. Weg hier! Alles in ihr rief ihr das zu. Sie sollte nicht hier sein! Und Dea war nicht dumm, sie blieb nicht stehen und wartete auf die Dinge die da kommen.

So schnell sie konnte rannte Dea aus dem Wohnzimmer, die kleine Treppe runter und in den Flur, wo sie sich schnell, mit zitternden Händen, die Schuhe anzog und dann aus dem Haus verschwand. Ohne ihre Jacke oder ihre Sachen, die noch immer im Trockner waren. Sie trug noch immer die Kleidung von Rosalie.

Egal was da im Wohnzimmer saß, es war nicht der Jasper den sie kennengelernt hatte, es war nichts normales. Nichts natürliches.

Hastig, mit rassendem Herzen rannte Dea vom Haus zum Wald, aus der Richtung aus der sie gekommen waren. Doch weit kam sie nicht, denn Jasper stand schon am Waldrand. Und er sah nicht weniger Angsteinflößend aus, aber irgendwie schient es nicht mehr wegen ihr zu sein. Fast so als richte es sich gegen Jasper selbst.
Von ihm schien eine unsichtbare Gefahr auszugehen, eine die Dea vorher nicht wahr genommen oder ignoriert hatte, doch nun war sie zum greifen nah.

Sprung zur Liebe [Bis(s) FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt