Kapitel 36

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Jasper hatte sie gebeten ihn nach Forks zu begleiten, mehrfach und jedes mal verneinte Deanerys, weil sie sich nicht bereit fühlte in eine Stadt zu gehen, in welcher sich Sieben Vampire niederließen. Doch Jasper ließ nicht locker. Er wollte nicht ohne sie reisen, nie mehr. Doch so beharrlich wie er war, genauso sehr wiederstandsfähig war Dea. Sie machte es ihm nicht einfach. Aber statt sich deswegen aufzuregen, was früher definitiv passiert wäre - alleine weil der Geruch ihres Blutes ihn so sehr reizte, bemühte sich der Blonde seine Geliebte zu verstehen.
Er tat es auch. Jasper verstand warum ihr dieser Gedanke so viel Sorge bereitete.
Immerhin hatte er ihr erklärt wovon sich Vampire ernährten, auch wenn diese Erkenntnis zum Allgemeinwissen gehörte. Denn wer wusste nicht irgendetwas über Vampire? Viele bildeten sich ein Dinge zu wissen - auch wenn einiges nicht der Wahrheit entsprach.

Deanerys musste sich ein Lachen verkneifen als Jasper ihr sagte dass er sich von Tierblut ernährte, dabei beteuerte dass Wildschweinblut definitiv nicht seine Leibspeise werden würde. Doch ihr Lachen gefroh augenblicklich als Jasper ihr gestand dass es nicht immer so gewesen war.

"Ich habe mich nicht immer von Tierblut ernährte, Deanerys.
Erst seit einigen Jahrzehnten ernähre ich mich so, deswegen fällt es mir so unendlich schwer dir so nahe zu sein. Der Kuss damals im Wald hat mir beinahe den Verstand geraubt.", gestand ihr Jasper und sah dabei gen Himmel. Sie standen draußen, in dem großen Garten die Sonne versteckte sich unter einer dichten Wolkenbank. Weit entfernt roch es nach Regen.

"Es tut mir leid", murmelte Deanerys entschuldigend. Ihre Hände lagen auf dem Bauch verschränkt. Dort wo das Kind der beiden mit schlagenden Herzen ruhte. Es war wie ein kleiner Schmetterling, schnell flatterte das kleine Organ in der noch nicht vollends entwickelten Brust.
Mit weit aufgerissenen Augen sah Jasper auf die junge Frau, die sich nicht traute ihn anzusehen. Ihr Herz pochte schnell und ihre Lunge fühlte sich mit den frischen Sauerstoff, den die Bäume in die Luft abgaben.
Entsetzt sah er auf die junge Frau, sein Atem ging stoßweise, er konnte kaum glauben dass Deanerys sich entschuldigte menschlich zu sein. Sie entschuldigte sich dafür dass in ihrem Körper ein Herz schlug - ihm die schönste Melodie seines Lebens vorspielte.

"Entschuldige dich nie wieder - hörst du nie wieder dafür dass du menschlich bist!", sprach er eindringlich auf die junge Frau ein, die ihn überrascht ansah. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sahen Jasper hinterher, der zum Waldrand gelaufen war.

"Denkst du, ich wollte jemals so sein?", fragte er leicht aggressiv und riss einen der Bäume um, als sei dieser nur ein Streichholz.
Sprachlos sah Deanerys ihn an und war froh das gerade niemand Zuhause war. Ihrer Eltern waren arbeiten gegangen - was sollten die beiden auch den lieben langen Tag ansonsten tun und Henry war mit seinen Enkel einkaufen gefahren, denn die Vorräte neigten sich dem Ende zu.

"Nein. Das war nie meine Intention, doch dann traf ich sie und ich war verdammt für ein Leben, welches ich nie führen wollte.", rief er aus und schlug wütend auf den Baumstamm, der mit einem ächzenden Geräusche nachgab und in zwei brach.

"Du bist so stark", widersprach Deanerys Jaspers Selbstzweifel, die ihn innerlich erneut zu zerfressen schienen. Wie das Feuer, das in der Nacht seiner Verwandlung in ihm wütete - heiß versenke es alles Leben in ihm.

"Stark", spottete Jasper verächtlich. Er war vieles, aber sicherlich nicht stark. Körperlich vielleicht, aber nicht Mental. Er war nicht so wie Carlisle der seiner Natur gegen als Arzt arbeitete und den Menschen half, wo es nur ging. Er war nicht wie Rosalie die noch nie einen Tropfen menschlichen Blutes gekostet hatte und er war auch nicht wie Esme die fünf, fast erwachsene, Teenager aufnahm und sie behandelte als wären es die eigenen, obwohl sie ihr Sohn verloren hatten. Wie oft hatte Jasper die Kontrolle verloren? Zu oft war er rückfällig geworden, hatte Menschen ihres Lebens beraubt, weil er seinen Durst nicht kontrollieren konnte. Es war eine Qual, jedes mal - doch gab es eine Zeitlang in welcher er einfach nicht anders konnte.

Sprung zur Liebe [Bis(s) FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt