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Nachdem er mir noch einige Dinge über seinen Laden erzählt hatte, hatte Marten mich nach Hause gebracht.
Dort angekommen war ich förmlich in meine Wohnung geflohen.
Ich musste das alles erst einmal verdauen und versuchen aus ihm schlau zu werden.

Ich ließ einige Tage vergehen, ging davon aus das Marten sich schon melden würde wenn er Bock hatte mich zu sehen und lebte mein Leben vor mich hin.

Arbeiten - Haushalt schieben -  mir den Kopf zerbrechen.

Samstags packte ich dann in voraussicht auf eine Woche Urlaub meine Tasche um meine Eltern zu besuchen.
Meine Eltern und damit auch mein altes Leben. Etwas das ich gekonnt verdrängt hatte seit ich in Hamburg lebte.
Es holte mich manchmal ein, Nachts, im Schlaf, aber grundsätzlich war Hamburg etwas das mir gut getan hatte.

Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und freute mich sie wieder zu sehen. Trotzdem war da dieses Gefühl in meiner Magengegend das mich Zuhause einfach nicht mehr glücklich werden ließ.

Es war immer anstrengend hin und her zu fahren denn ich kam ursprünglich aus Österreich. Ein kleines Dorf Namens Allersdorf war mein Zuhause. Dort hatte ich bis vor etwas über zwei Jahren noch ein ganz anderes Leben geführt.
Ein Leben das mich glücklich gemacht hatte, mit allem was ich mir je erträumt hatte.
Von einem auf den anderen Tag war jedoch alles anders gewesen. Ich hatte es realisiert noch bevor es vorbei war. Als ich aber zurück in der Realität war, war es schwer für mich zu verstehen und vorallem zu akzeptieren. Bis heute hatte ich nicht wirklich damit abgeschlossen und fragte mich auch ob ich das jemals könnte.

Als ich das Haus aufschloss welches mein Zuhause gewesen war, war es still. Wie immer wenn ich in den letzten Monaten hier her kam. Es war ein Mahnmal für das was einmal war und nie wieder zurückkehren würde. Unverändert hatte ich es zurück gelassen und nur das notwendigste mit nach Hamburg genommen.

Ich sah mich um und fuhr mit meinen Fingern über die Kommode im Eingangsbereicht. Bilder hingen an der Wand, Erinnerungen an das 'davor'.

Genau so konnte ich mein Leben beschreiben.
Es gab ein 'davor' und ein 'danach'.

"Wie lange willst du noch darunter leiden?" hörte ich seine Stimme. Ich wusste das es mein Kopf war, der mir da einen Streich spielte.

"Ich weiß es nicht..." flüsterte ich und sah an die Decke. Tränen liefen mir übers Gesicht und schnürten mir die Kehle zu. Wieso war ich nur hier her gekommen? Es wäre viel einfacher gewesen hätte ich meine Eltern zu mir eingeladen. Aber es wäre auch egoistisch gewesen. Sie waren schließlich nicht mehr die jüngsten und eine Fahrt von mehr als zehn Stunden wäre unzumutbar für sie.

Ich beeilte mich um mein Haus wieder verlassen zu können. Schnell duschte ich, drehte dabei die Musik auf und achtete penibel genau darauf das es eine Playlist war die keinen Song beinhaltete der mich triggern konnte.

Erst als ich relativ gestresst aus meiner Einfahrt fuhr konnte ich langsam runter kommen.
So richtig hinter mir lassen konnte ich das alles aber dennoch nicht. Egal wo ich auftauchte, an den Blicken der anderen sah ich dieses geheuchelte Mitleid. Sie alle sahen in mir nur die Frau mit dem traurigen Schicksal. Meine Eltern bildeten da keine Ausnahme.

Abends lag ich dann im Bett und starrte gegen die Decke. Das Zimmer nebenan mied ich sowieso. Eigentlich mied ich das ganze Haus. Jede Ecke darin. Ja selbst den Garten versuchte ich nicht zu beachten und so war ich dankbar als ich vier Tage später endlich wieder zurück nach Hamburg fuhr.

Sollte Urlaub nicht eigentlich entspannen? Ich war jedenfalls alles andere als entspannt denn mein Körper und mein Geist waren ausgelaugt und irgendwie angespannt. Selbst ein Bad konnte das nicht wirklich bessern.

Dann tat ich etwas von dem ich selbst überrascht war. Ich griff nach meinem Handy und suchte nach dem Chatverlauf von Marten.

Hast du Zeit?

War meine knappe Nachricht. Ich konnte nur hoffen, denn wenn nicht würde mir hier ganz bestimmt die Decke auf den Kopf fallen.

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