32

1.4K 63 3
                                    

"Was ist nur in dich gefahren!" schrie er mich an und fing meine Hand ab als ich nach ihm schlagen wollte.
Verzweifelt versuchte ich nach ihm zu treten und traf tatsächlich. Es war nicht die klügste Entscheidung die ich getroffen hatte den Marten hatte mir aus Reflex eine Ohrfeige verpasst die sich gewaschen hatte.

Bewegungslos blieb ich liegen, starrte gegen den Schrank der an der Wand neben dem Bett stand und atmete schwer. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf und wartete einfach ab. Irgendwann würde er schon gehen... Oder... Was auch immer.

"Vik..." Marten krächzte meinen Namen, klang dabei erschrocken. Ich reagierte nicht auf ihn, schloss meine Augen und versuchte nicht hysterisch zu weinen.
"Es... Tut mir leid." sagte er, scheiterte daran den Schock in seiner Stimme zu verstecken.
In mir brach etwas. Ich wusste nicht was ich denken sollte, was ich tun sollte geschweige dessen was ich sagen sollte. Also blieb ich still.

"Viki..." Martens Stimme war nur ein Flüstern als er nach meiner Hand griff und mich hoch zog und in seine Arme schloss.

In mir herrschte ein absolutes Chaos. Ich wollte ihn weg stoßen, ihn anschreien und im selben Moment wollte ich von ihm gehalten werden. Ich wollte das er mich Küsste und alles so wurde wie es noch vor ein paar Tagen war. Ich wollte den Marten zurück den ich kannte und den ich liebte!

"Ich fahre alleine weiter nach Österreich. Ich brauch Abstand..." murmelte ich gegen seine Brust und sah zu ihm auf.
Sein Blick wirkte verletzt doch er nickte.

"Ich muss vorher mit dir reden, dann kannst du los." seufzte er ergeben und setzte sich auf das zerwühlte Bett.
"Ich habe dein Handy nicht durchsucht. Ich habe es nur weg genommen damit ich vorher mit dir reden kann." sagte er leise und streckte die Hand nach mir aus. Ich schüttelte jedoch den Kopf und setzte mich mit etwas Abstand zu ihm. Ich wusste das ich an der Ohrfeige selbst schuld war, schließlich hatte ich versucht ihm in seine Genitalien zu treten und auch wenn ich 'nur' seinen Oberschenkel erwischt hatte so hatte es ihm bestimmt genauso weh getan.
Jeder Mensch empfand schließlich Schmerz, die einen können es nur besser verstecken als die anderen.

"Warum hast du es genommen?" fragte ich leise und fuhr mir durchs Gesicht.
"Unser Ausflug in die Seitenstraße ist, inklusive der Verhaftung im Internet gelandet." murmelte er und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab.
Ich brauchte einen Moment um zu verstehen, dann schluckte ich und fasste mir an die Stirn.

"Oh..." stieß ich aus.

"... Du weißt wer John ist?" fragte er dann leise. Nun hatte ich erneut ein Fragezeichen über dem Kopf schweben.
"Was hat der damit zu tun?" fragte ich deshalb.
"187, Bonez MC, Gzuz, LX... Dämmert da was?" murmelte er ohne mich anzusehen.
Ich Atmete tief ein und sah einen Moment lang zu Marten. Offenbar hatte er das Bedürfnis mit mir über John und die anderen zu reden weil er dachte ich wüsste nicht wer sie waren. Ich war mir nicht sicher, doch eigentlich sollte er doch wissen das ich weiß...

"Ach so, ja klar... Lauter nette Musiker. Wieso?" seufzte ich und rutschte ein wenig näher an ihn.
"John ist..." begann er, doch er wurde bereits von meinem glucksen unterbrochen.
"Ich weiß..." seufzte ich und griff nach seiner Hand.
"... Du weißt das?" fragte er und sah mit gerunzelter Stirn zu mir.
"Logo... Und wo ist das... Oh fuck." nun war es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.
Das Video musste vermutlich Ganz Deutschland gesehen haben.
"Erkennt man mich am Video?" fragte ich kleinlaut.

"Naja, wenn man dich kennt, weiß man das du es bist." seufzte er.

"Deine Chefin hat schon einige Male angerufen." hing er nach einem Moment des Schweigens an.

"Scheisse..." stieß ich zischend aus und raufte mir das Haar.

"Vik... Ich... Ich wollte nicht..." begann er leise doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Lass gut sein..." flüsterte ich und streckte die Hand nach ihm aus. Ich wollte jetzt nicht darüber reden ob es richtig oder falsch war mich zu schlagen, ich hatte schließlich auch vollkommen am Rad gedreht. Ich wollte lieber in seinen Armen liegen und mich an ihn Kuscheln. Das seine Brüder mich vermutlich für vollkommen durchgeknallt hielten, verdrängte ich in diesem Moment.

Ich musste mich mit genug anderem Zeug auseinander setzen, das konnte also vorerst warten.

DavorlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt