"Willst du wirklich fahren?" fragte Marten leise und bedachte mich mit einem traurigem Blick. Etwas das er sehr gut konnte wenn er versuchte mich um den Finger zu wickeln.
Ich seufzte und dachte darüber nach denn ich wusste im Moment nicht was ich wollte.
Eigentlich wollte ich meine Ruhe, hätte Marten im selben Moment gerne bei mir gehabt aber die Kerle die er im Schlepptau hatte... Das war mir irgendwie zu viel."Ich weiß nicht. Wann fährt ihr weiter nach Österreich?" fragte ich und schloss meine Augen. Marten hatte seine Hand an die Seite meines Halses gelegt und zeichnete sanft Kreise auf meine Haut.
"Mittags." murmelte er und zog mich dann sanft an sich. Ich reckte mich ihm entgegen, gab dem Verlangen nach ihn Küssen zu wollen und schlang meine Arme um ihn. Marten griff an meine Hüfte und hob mich auf sich so das wir den Kuss nichteinmal unterbrechen mussten."Muss ich mich da unten jetzt entschuldigen?" murmelte ich wehleidig. Ich hatte irgendwie keine Lust dazu, auch wenn ich mir eingestehen musste das mein Theater völlig übertrieben war.
"Glaub nicht, die Jungs sind da nicht so. Du hattest ja auch allen Grund dazu auszurasten." nuschelte Marten gegen meine Lippen.
"Wie spät ist es?" fragte ich leise und sah auf sein Handgelenk als er auf die Uhr sah.
"Halb elf."
"Gut... Dann könntest du jetzt zu Ende bringen was wir angefangen haben." lächelte ich verschmitzt und legte nun fordernder meine Lippen auf seine.
Marten brummte begeistert und schob sofort seine Hände unter mein Oberteil.Doch noch bevor etwas passieren konnte flog die Tür auf.
"Schluss jetzt!" maulte direkt jemand los und sah uns dann grantig an.
"Wird Zeit für ein Gespräch junges Fräulein. Ab nach unten! Sofort!" forderte Lennox und so sah ich Panisch zu Marten.
"Das wird halb so schlimm wie du denkst. Einfach zuhören und nachdenken bevor du was sagst." seufzte er und half mir auf die Beine."Wie Teenys, ständig am ficken... Unglaublich." maulte Lennox als wir wenig später am Tisch Platz nahmen.
Die Blicke lagen auf mir während Marten hinter mir stand und mir eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.
Ich fühlte mich nicht wirklich wohl, wusste nicht was jetzt kommen würde und rutschte deshalb unruhig auf dem Stuhl hin und her."Dir ist klar das es eher selten vorkommt das sich einer von uns ne Frau mit Kutte zulegt?" fragte Sascha.
Ich war verwirrt, hatte eher mit einer Standpauke wegen meinem Ausraster gerechnet.
"Ehm... Ja." sagte ich kleinlaut und musterte die Gesichter der Männer. Keiner von ihnen wirkte wirklich Wütend.
"Gut, dann ist dir auch klar das du dich an gewisse Dinge halten musst um nicht mit uns in Konflikt zu geraten?" fragte einer der Kerle dessen Name ich nichtmal aussprechen konnte.
"Ja." nickte ich wieder.
"Du wirst das tun?" fragte Sascha wieder.
"Keine Kutte in eurem Gebiet, außer es wurde von euch genehmigt. Ansonsten hab ich doch eigentlich nichts mit euren Dingen zu tun? Oder? also... Ich hab nicht vor für euch zu arbeiten oder was weiß der Teufel. Also wenn es da nochwas gibt müsst ihr mich tatsächlich aufklären." sagte ich und zeigte offen das ich etwas misstrauisch war."Grundsätzlich ist das Korrekt. Eine Sache kommt noch hinzu..." schaltete sich nun auch Nasty ein.
Ich schenkte ihm meine volle Aufmerksamkeit.
"Marten möchte das wir dich als 'Old Lady' akzeptieren. Das wird allerdings nur dann passieren wenn du uns nicht noch einmal so Respektlos gegenüber trittst." Sagte nun Lennox.
"Ja das... War irgendwie... Scheisse. Keine Ahnung was ich da grad für nen Aussetzer hatte." murmelte ich und fuhr mir übers Gesicht.
Selbst Lennox, der Typ mit den Eisaugen und dem Pokerface schien zu schmunzeln.
"Tut mir auf jeden Fall leid. Also... Auch wenn ihr mich jetzt hier nicht so im Schwitzkasten hättet, ich weiß schon dass das nich so ne geile Aktion war." sagte ich leise. Ich hasste es mich zu entschuldigen!"Kein Ding Kleine, war ja ganz niedlich mal zu sehen wie du den Langen auseinander nimmst." schmunzelte Sascha.
"Hat sie garnicht." knurrte Marten angefressen und brachte mich so dazu laut zu lachen.
"Nein... Hab ich nicht." versuchte ich dann doch halbwegs ernst rüber zu bringen.Damit löste sich die Unterhaltung und ich blieb mit verwirrten Gedanken zurück.
Marten wollte das ich als Old Lady akzeptiert wurde? Verwirrt sah ich zu ihm auf denn ich hatte bisher immer gedacht das es ein Mythos war oder zumindest das man verheiratet sein musste.
Außerdem fragte ich mich ob es vor oder nach meinem Ausraster sein Wunsch war. Wollte er es jetzt immer noch oder kam er aus der Sache nun nicht mehr raus?"In dreißig Minuten ist Abfahrt." murmelte er nach einem Blick auf die Uhr und ließ mich zurück.
Es war Lennox, der Typ der mir von allen am unheimlichsten war, der mir auf die Schulter klopfte.
"Weißt du... Wir sind nicht immer die bösen Buben für die man uns hällt. Schau mal..." murmelte er und entsperrte sein Handy."Das ist meine Frau mit meiner Tochter..." er lächelte sogar leicht als er mir das Bild zeigte. Ich hingegen sah ihn vermutlich an als hätte ich einen Geist gesehen.
"Wir können tatsächlich auch eine Familie haben, ein ruhiges Leben führen und unsere Frauen auf Händen tragen." sagte er leise und schmunzelte dabei.
"Deine Tochter hat deine Augen. Ist wirklich süß die Kleine." lächelte ich und spürte einen Stich in meinem Herzen. Plötzlich wichen die letzten Stunden in den Hintergrund denn ich fragte mich wie mein Sohn wohl ausgesehen hätte. Hätte er meine Augen gehabt? Oder die seines Vaters?
Wie hätte sein Lachen geklungen, wie seine kleinen Füße ausgesehen?"Sorry..." murmelte ich als mir eine Tränen entwischt.
"Was hast du den?" fragte Lennox leise und drückte sanft meinen Oberarm."Meine Vergangenheit hat mich gerade eingeholt. Marten hat es nicht immer leicht mit mir weißt du?... Ich war schon mal verheiratet und war schwanger und hab durch einen Unfall an einem Tag beide verloren. Es ist für mich nicht immer leicht Marten gegenüber zugänglich zu sein. Mal ist es super schön und dann bin ich mir wieder nicht sicher ob ich die richtige für ihn bin. Ich denke doch immer mal an meinen Mann und vorallem an meinen Sohn und... Das ist so unfassbar unfair Marten gegenüber weil ich ihn ja doch liebe und irgendwie fühlt es sich an wie eine Art fremdgehen wenn ich an meinen Mann denke. Ich weiß nicht ob du das verstehen kannst... Ich versteh es ja selbst nicht. " erzählte ich Lennox offen was in mir vor ging.
Er sah mich einen Moment lang nachdenklich an.
"Es fühlt sich für dich an als würdest du Marten hintergehen wenn du an deinen verstorbenen Mann denkst?" fragte Lennox und lächelte leicht. Es war kein abschätziges Lächeln, eher so als wolle er mir sagen ich bin das niedlichste Ding auf diesem Planeten.
Ich hingegen nickte nur und wich seinem Blick aus.
"Das sagt mir das du Marten liebst." sagte er überzeugt.
"Das tuh ich..." versicherte ich und sah Lennox einen Moment lang an."Mehr braucht es doch nicht oder?" fragte er nach und erhob sich.
"... Und jetzt los. In fünfzehn Minuten ist Abfahrt." zwinkerte er und verschwand dann auch in eines der Schlafzimmer.
War es das? War es so einfach? Konnte ich Marten gegenüber loyal sein und dennoch ab und an an meinen Mann denken? War das kein Betrug?
Mit diesen Gedanken kam ich der Aufforderung nach, mich endlich fertig zu machen.