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"Wo fährst du mit mir hin?!" rief ich gegen den Lärm den Marten's Motorrad machte, als mir klar wurde das Marten nicht den direkten Weg 'nach Hause' ansteuerte.
Marten griff mit einer Hand nach hinten und tätschelte meinen Oberschenkel. Eine Antwort blieb er mir Schuldig.

Erst als wir in unserem vorübergehenden Zuhause angekommen waren lächelte er liebevoll.

"Ich wollte noch ne Runde drehen wenn sich meine Frau schon mal dazu herab lässt mit mir zu fahren."
"Ach du trottel!" lachte ich und schlang meine Arme um ihn.
"Ich liebe dich." seufzte ich zufrieden und ließ mich bereitwillig von Marten küssen.
"Ich liebe dich auch." murmelte er gegen meine Lippen bevor er mir noch einmal einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte und mich dann ins Haus zog.

Es fühlte sich wie eine Erleichterung an endlich in die Kissen zu fallen. Fast wäre ich eingeschlafen ohne mir die Decke über den Körper zu ziehen. Marten schien es ähnlich zu gehen denn auch er sagte gerade noch so 'gute Nacht' und war dann direkt eingeschlafen.

Ein tiefes Brummen weckte mich am nächsten Morgen. Es war bereits Hell was es mir möglich machte ziehmlich schnell zu verstehen das ich mit Marten nicht alleine im Bett lag.

"Was zur Hölle ist das den?!" keifte Ich direkt und setzte mich aufrecht hin.
Marten schreckte hoch und sah ebenfalls verpeilt zu mir. Als er Lennox neben mir schlafen sah fiel ihm jegliche Emotion aus dem Gesicht.
"Alter geht's dir gut ja?!" keifte nun auch Marten. Doch von Lennox kam keine Reaktion.
"Lebt der noch?" fragte ich besorgt und stieß ihn etwas gröber an.
Ein grunzen war zu hören, mehr nicht.
"Das kann ja wohl nicht wahr sein." seufzte ich und fuhr mir durchs Gesicht.
"Willst du unter der Dusche ficken? Neben Lennox hab ich da keinen Bock drauf." fragte Marten trocken, woraufhin ich ihn fassungslos ansah.
"Sonst ist alles gut ja?" gluckste ich und deutete ihm den Vogel.
"Ich geh jetzt ALLEINE duschen. Du kannst mit deinem Brudi hier noch ein bisschen Kuscheln und später fahr ich wieder rüber nach Harley Village. Ich will Eier mit Speck und später Waffeln mit Nutella." murmelte ich und verzog mich ohne eine Antwort abzuwarten ins Badezimmer.

Die letzten Tage verliefen weitestgehend ruhig.
Mit jedem Tag der verging wurde Marten zwar etwas nervöser da es ihm nicht geheuer war meine Eltern kennen zu lernen, aber es kehrte beinahe vollständig wieder unser gewohntes Miteinander ein.

"Alles gut?" fragte ich nach als wir Morgens unsere Sachen packten um unsere Zelte hier abzubrechen.

"Klar. Bin gespannt auf deine Familie." gestand Marten offen und zupfte an meiner Kutte herum.
"Steht dir, dieses Ding." grinste er und forderte ein letztes Mal in diesen vier Wänden einen Kuss ein.
"Kann ich nur zurückgeben. Wollen wir dann los?" fragte ich nach. Die Jungs waren bereits gestern Abend abgereist, so hatten Marten und ich die letzte Nacht in diesem Haus für uns alleine gehabt und natürlich hatten wir es uns nicht nehmen lassen die große Wanne im Hauptbad zu benutzen.
Dementsprechend tat mir am Abreisetag nun alles weh.

Die Fahrt zu meinen Eltern war schön. Marten fuhr nicht wie eine gesengte Sau, dadurch konnte ich die zweistündige Fahrt in vollen Zügen genießen. Erst kurz vor meinem Heimatort hielten wir an einer Tanke und machten eine kurze Pause. Danach ging es direkt weiter. Von dort an war es dann jedoch Marten der sich den Weg zeigen ließ.

Womit ich nicht gerechnet hatte war, das meine gesamte Familie mitsamt Anhang auflief um Marten auf den Zahn zu fühlen.
Am liebsten wäre ich einfach am Haus meiner Eltern vorbei gefahren als ich die vielen Autos sah die in der Einfahrt standen.

"Es tut mir leid..."hatte ich geflüstert als wir die Einfahrt entlang liefen und zwischen den Autos durch schlüpften. Marten lächelte jedoch nur entspannt und legte eine Hand um meine Schultern.
"Sie werden mich schon nicht auseinander nehmen." hatte er gesagt und blieb dann stehen und grinste schief.
"Deine Oma?" fragte er, doch bevor ich antworten konnte lachte diese schon glücklich winken und rief mir ein "Huuhuu!" entgegen.
"Ohje... Ja. Oma wie sie leibt und lebt." schmunzelte ich und lief auf die Frau im Rollstuhl zu.
"Kind was hast du dir nur wieder für einen Mann ausgesucht?!" lachte sie und sah Marten von oben bis unten an.
"Omaaa!" warnte ich sie und sah Marten entschuldigend an.
"Na ist doch so! Aber der passt zu dir. Alles andere is' dir ja doch zu langweilig. Ich bin übrigens Maria!" Oma redete genau so wie ihr der Schnabel gewachsen war. Marten schien nicht recht zu wissen ob sie ihn nun mochte oder nicht, für mich war es aber ein gutes Zeichen. Ich wusste allerdings auch das Oma ihn niemals spüren lassen würde wenn sie ihn nicht mögen würde. Sie respektierte grundsätzlich jeden Menschen so wie er war und würde vermutlich selbst in einem Serienmörder noch irgendetwas gutes sehen.

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