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Es war ein leises Schnarchen das mich aufschrecken ließ. Ich blinzelte ein paar mal bevor meine Sicht klar wurde und ich mich verschlafen umsah.
Eine tätowierte Hand die ich erst nach einem kurzen Moment Marten zuordnen konnte, hatte sich auf meinem Bauch abgelegt.
Er schien wirklich noch müde gewesen zu sein und mich hatte vermutlich mein Seelenstripteas ausgelaugt, so das wir Beide eingeschlafen waren.

War ich vor oder nach ihm eingeschlafen?

Meine Bewegung schien ihn in seinem Schlaf zu stören wodurch er unzufrieden murrte bevor er sich streckte. Ich fragte mich wie groß ein Mensch eigentlich sein konnte und fühlte mich neben ihm plötzlich wie ein Zwerg!

"Na, ausgeschlafen?" fragte ich leise und drehte mich um so das ich halb auf ihm drauf lag.
Marten sah mich einen Moment lang entgeistert an und ließ einen Laut von sich der irgendwo zwischen müde und genervt lag.

"Okay, schlaf weiter." gluckste ich und legte demonstrativ meinen Kopf auf seiner Brust ab.

"Wie gehts dir?" fragte er stattdessen leise und strich durch mein Haar. Mein Herz setzte einen Moment lang aus da ich nicht damit gerechnet hatte das er immer noch so liebevoll sein würde. Es verwirrte mich, passte irgendwie nicht zu dem Bild das ich von ihm hatte und doch war es eigentlich genau der Mann den ich kennengelernt hatte.

"Ich weiß nicht... Gut irgendwie? Glaub ich." nuschelte ich und sah wieder zu ihm.

"Was denkst du jetzt über mich?" fragte ich nach kurzem Überlegen. Marten hatte bis jetzt noch nicht wirklich viel zu meinem Seelenstripteas gesagt.

"Nichts? Ich meine... was soll ich schon denken? Du hast viel durch und versuchst trotzdem weiter zu machen. Das finde ich gut und dafür hast du meinen Respekt." sagte er ehrlich und strich mir kurz über den Rücken.

"Du bist noch hier... Obwohl du weißt wie kaputt ich bin. Das weiß ich sehr zu schätzen." gestand ich ihm und zog einen Mundwinkel nach oben.

"Wieso sollte ich gehen? Außerdem bist du nicht kaputt! Es ist Menschlich zu trauern, vorallem weil du jemanden verloren hast den du offensichtlich sehr geliebt hast. Von deinem Kind mal ganz abgesehen. Du hast jedes Recht dazu traurig oder auch wütend zu sein." sagte er ehrlich und malte wieder Muster auf meinen Rücken.

"Kannst du damit umgehen?" fragte ich leise und schloss meine Augen. Es war einfach zu schön wie liebevoll er war.

"Womit?" fragte er leise. Es war fast so als wolle er mich wieder in den Schlaf kraulen.

"Damit das ich dich mehr mag als ich mir selbst erlauben will." hauchte ich.

"Ist das so?" fragte er in einer Stimmlage die seine Brust vibrieren ließ.

"Mhm.." seufzte ich und schmiegte mich noch ein wenig mehr an ihn. Marten lachte leise und drückte mich etwas an sich.

"Es wird mir jetzt, wo ich weiß was in deinem Kopf vorgeht, leichter fallen zu verstehen wieso du manchmal auf Abstand gehst." stellte er fest und ließ zu das sich zwischen uns eine angenehme Stille ausbreitete.

"Darf ich dich noch etwas Fragen?" fragte er irgendwann leise.

"Natürlich." lächelte ich in seinen Pulli.

"Fühlt es sich für dich wie fremdgehen an? Das mit mir?" fragte er und ließ mich dadurch verwundert zu ihm sehen. Das hatte ich mich um ehrlich zu sein noch garnicht gefragt.
Kurz überlegte ich und verzog dann das Gesicht.
"Es fühlt sich nicht direkt so an, aber ich frage mich durchaus ob es für meinen Mann in Ordnung wäre." sagte ich dann ehrlich.
Marten nickte und schien über meine Antwort nach zu denken.

"Du liebst ihn noch." stellte er dann fest und damit zog eine Stimmung zwischen uns ein die mir garnicht gefiel.

"Auf eine andere Art und Weise als damals, ja. Aber ich weiß auch das ich nicht für den Rest meines Lebens alleine sein möchte. Ich liebe ihn nun als einen Freund den ich verloren habe." murmelte ich und fragte mich ob ich mich damit nicht selbst belog.

"Wir werden ja sehen wo das hin führt. Fakt ist das ich dich mag und ich nicht vor habe dich in den Wind zu schießen weil du ein Laster mit dir herum trägst." murmelte er dann und schob mich von sich. Nun war ich es die verwirrt zu ihm sah.
"Was meinst du damit?" fragte ich und runzelte die Stirn.
Marten drehte die Augen über und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht.
"Das ich dich mag, das mein ich damit." seufzte er und sah mich einen Moment lang an.
"Wo isn hier das Klo?" fragte er dann leise und legte den Kopf zur Seite.
"Zweite Tür links." murmelte ich und sah ihm nach. Er schien förmlich vor mir zu flüchten, was ich tatsächlich irgendwie verstehen konnte.

"Bock was zu Bestellen?" riss Marten mich aus meinem Halbschlaf und lachte los als ich ihn total panisch ansah.
"Was?" krächzte Ich und fuhr mir durchs Haar.
"Hunger... Pizza du willst?" verarschte er mich und schmunzelte während er nach seinem Handy suchte.
"Da, ist raus gerutscht." nuschelte ich und griff hinter ihn.

Ich schwieg, wusste nicht was ich sagen sollte und genoss mal wieder diese Ruhe die Marten offenbar genauso zu schätzen wusste wie ich.
"Da..." seufzte er und drückte mir sein Handy in die Hand. Offenbar wollte er tatsächlich Pizza bestellen. Ich selbst entschied mich jedoch für Pasta.

"So ganz schlau werd ich aus dir nicht." murmelte er irgendwann und musterte mich.
"Wieso?" runzelte Ich die Stirn und legte meinen Kopf schief.
"Du redest nicht gern." stellte er fest und lehnte sich zurück. Wie selbstverständlich lehnte ich mich an ihn und dachte über seine Worte nach.
"Mein Job besteht aus Reden und mindestens genausoviel zuhören. Ich mag es einfach wenns zuhause dann einfach mal still ist. Ich brauch dann keinen Fernseher oder sowas. Ein Buch, ein Glas Wein und absolute Stille. Das Beste was man sich gönnen kann." seufzte ich entspannt.
"Das Beste?" grinste er und schob mich von sich so das er über mich klettern konnte.
"Mhmmm..." grinste ich und ließ zu das er mich Küsste.
"Das glaub ich nicht." raunte er und Biss mir sanft in den Hals.
"Okay... Da gibt's vielleicht noch das ein oder andere..." gestand ich und seufzte wohlig auf als er langsam begann meinen Hals zu Küssen und sich einen Weg zu meinen Brüsten suchte.
Marten lachte dunkel auf als ihm klar wurde das ich mich voll und ganz auf das hier und jetzt einlassen würde. So brachte er mich dazu meinen Kopf endlich wieder auszuschalten.

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