𝓓𝓮𝓻 𝓣𝓸𝓹𝓯 𝓼𝓮𝓲𝓷 𝓓𝓮𝓬𝓴𝓮𝓵

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𝒮𝒶𝓀𝓊𝓇𝒶 𝒫𝑜𝓋

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Alles war bereit. Alle waren bereit.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Schnee fiel. Und das mitten im Sommer.

Als würde die Zeit plötzlich langsamer vergehen, beobachtete Sakura verdutzt, wie die Schneeflocken, in kreisend und zuckenden Bewegungen, leise zu Boden sanken. Erst kleine, dann größere. Erst wenige, dann wurden es mehr. Der unerwartete Wintereinbruch zog eine Kälte und Ratlosigkeit mit sich, welche das Szenario augenblicklich umwob und sie allesamt erstarren ließ. Kein Vogel sang mehr. Keine Grille, kein anderes Insekt zirpte, oder machte sich auf andere Weise bemerkbar.

War das ein Trick? Möglicherweise. Suchend ging ihr Blick zu Sasuke, aber auch er schüttelte ratlos den Kopf. Eins wusste Sakura aber sicher: Sie sollten sich davon nicht ablenken lassen.

Eilig wischte sich Sakura die Handfläche am Bein trocken, denn soeben hatte sich der kleine Eiskristall in ihrer warmen Hand zu einem Wassertropfen geformt. Langsam aber sicher wurden ihre Fingerspitzen taub, es war wirklich unglaublich kalt. Angespannt sah sie wieder auf und blickte, mitten durch die tanzende und schwarze Feuerbrunst, direkt in Arisus finsteres Gesicht. Die grinste nur unheimlich zurück, als sie Sakuras Aufmerksamkeit bemerkte und legte ruckartig den Kopf schief, als sei sie äußerst entzückt über diese brenzlige Situation. Ihr schneller Atem war in der Kälte deutlich zu erkennen, und abermals fiel Sakura auf, dass ihre Bewegungen ungewöhnlich mechanisch wirkten, als wäre sie eine Puppe. Unauffällig schluckte Sakura daraufhin. Ihr Hals fühlte sich plötzlich so trocken an. Unter größter Mühe versuchte sie schließlich ihre aufsteigende Nervosität zu unterdrücken, denn sie wollte sich vor den Feinden keinesfalls die Blöße geben. Erst recht nicht vor Arisu. Da war nämlich nur noch das schwarze Feuer, welches zwischen ihnen stand. Mehr nicht. Rasant wurde es kleiner, denn der Boden gab kaum noch Materie her, um die Flammen länger aufrechterhalten zu können.

Flüchtig ging ihr Blick zu Sasuke. Noch immer hatte er Probleme mit seinem Arm. Zudem musste sein Chakrafluss so gestört sein, dass zugleich sein Susanoo nicht funktionierte. Die ganze Aktion schien ziemlich durchdacht zu sein, und genau das war wieder unglaublich unheimlich. Woher wussten sie so viel? Wie konnte diese Aktion nur so exakt durchgeplant sein?

„Ey, ihr da. Hohlköpfe", blaffte Arisu die Meute plötzlich an, die links neben ihr stand. „Schaut nach, wer das hier verursacht hat", schrie sie und die Männer liefen sofort los. Sakura blinzelte ihnen hinterher; denn der Wind wurde immer stärker, immer schneidender und ungemütlicher. Und auch, als sie den Kopf in den Nacken legte, stellte sie fest, dass selbst der Himmel düster wurde.

War das etwa doch kein Trick?

Sakura wich erschrocken einige Schritte zurück, als einer der Männer, ganz unvermittelt und viel zu voreilig, über das Feuer sprang. Noch im letzten Moment, da loderte eine der Flammen wieder höher auf, weshalb sich seine Beine darin verfingen. Krachend stürzte er schließlich zu Boden, unmittelbar vor Sakuras Füße.

Der Anblick war furchtbar. Zähneknirschend war sie nun gezwungen, das Elend zu verfolgen. Qualvoll drangen seine panischen Schreie nun durch die Stille des lautlos fallenden Schnees und der klirrenden Kälte, während die Flammen ihn langsam fraßen. Am liebsten hätte Sakura sich die Ohren zugehalten, wandte schließlich nur den Blick ab - sie konnte das nicht länger mitansehen.

Als seine Schreie endlich verstummten, war das Feuer noch lange nicht erloschen. Es würde dauern, bis das letzte Gewebe und die letzte Knochenmasse, aus denen ein Mensch gemacht war, verschlungen sein würde. Wenigstens war der Mann endlich tot.

Unsere Bestimmung - Sakura und Sasuke (Part 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt