𝓓𝓲𝓮 𝓥𝓮𝓻𝓯𝓸𝓵𝓰𝓾𝓷𝓰

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𝒮𝒶𝓈𝓊𝓀𝑒 𝒫𝑜𝓋

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Zwei Tage zuvor ...

Mit einer ungewohnten, jedoch wohlbekannten Leere im Kopf, folgten Sasukes Augen einem winzigen Punkt, der sich an der weißen Wand befand. Auch wenn dieser kleine Fleck hin und wieder davon abwich, so legte er doch gleichmäßige Bahnen zurück, als folgte er einem ihm unsichtbaren und vorgegebenen Weg. Der Punkt war ein winziger Käfer, den wohl nur die scharfen Augen eines Shinobi identifizieren konnten. Schwarz, klein, sechs Beine und zwei winzige Fühler, ein Käfer eben. So winzig, dass er überall eine Ritze fand, um sich unbefugt Eintritt in sämtliche Häuser zu verschaffen.

Sasuke kratzte sich an der Nase und atmete wiederholt tief ein. Er befand sich in Sakuras Wohnung und schlief seit mehreren Tagen auf dem Sofa. Sakura wollte es so. Aber je mehr Zeit nun verging, desto schwerer fiel es ihm, sich an ihre nachdrückliche Anweisung zu halten.

Ihr blumiger Duft schwebte nur noch schwach in der Luft, und als er sich jetzt endgültig zu verflüchtigen schien, neigte Sasuke den Kopf zur Seite, um nach einer weiteren Quelle zu suchen, die er noch nicht ausgeschöpft hatte. Zu seinem Bedauern war es nun so, dass, egal wie sehr er sich auch bemühte, der Duft viel zu schwach war, als dass Sasuke sich ausreichend an ihre zarte Haut und ihre warmen Lippen zu erinnern vermochte. Enttäuscht schlug er deshalb die Augen auf und fixierte wieder den Käfer, um seinen Frust zu überspielen.

Sakura musste erst vor wenigen Minuten an ihm vorbeigegangen sein, das verriet ihr Duft. Und dennoch war es erst das Klicken der Wohnungstür gewesen, welches ihn geweckt hatte. Beeindruckt hatte er daraufhin die Augenbrauen gehoben; normalerweise schlich sich niemand an ihm vorbei, ohne, dass er davon aufwachte.

Unter der ausgiebigen morgendlichen Streckbewegung fuhr ihm ein stechender Schmerz den Rücken hinab. Scharf sog er deshalb Luft ein und hielt sie für einen Augenblick an, bis der Schmerz nachließ. Das Sofa war viel zu weich, stellte Sasuke unter dem unangenehmen Ziehen abermals fest und rieb sich den unteren Bereich des Rückens. Einen harten Boden hingegen war er gewohnt, das Einsinken in übermäßig weiches Polster wohl nicht. Er hatte sogar diverse Male mit dem Gedanken gespielt, sich einfach auf den Boden zu legen. Nach kurzem Hin und Her, kam er immer wieder zu demselben Entschluss, nämlich, dass sie sicher darauf bestehen würde, dass er in ihrem Bett schliefe und sie selbst auf diesem höllisch unbequemen Sofa. Aber das wollte er ihr nicht zumuten. Er wollte ihr keine Unannehmlichkeiten mehr bereiten. Sie tat schon wieder viel zu viel für ihn.

Geradewegs dachte er an das Abendessen zurück, an welchem Sakura ihm unmissverständlich ihr Anliegen verdeutlichte. Sasuke hatte ihr lediglich den Gefallen tun wollen und war deshalb auf ihre Bitte eingegangen. Die Besänftigung ihres Gemüts hatte für ihn Priorität, nicht diese lächerliche Krankheit, die ihn möglicherweise treffen könnte. Eher machte er sich Gedanken um Sakura; sie war so zart und schmal, eine hartnäckige Krankheit würde ihrem Körper sicherlich zu schaffen machen. Aber sie wollte helfen und es gehörte nun mal zu ihrem Aufgabenbereich. Sasuke verstand das nur zu gut. Schnell hatte er an dem Abend zudem auch erkannt, dass er mit seiner Sturheit ihre feste Entschlossenheit niemals hätte brechen können. Sakura wirkte in solchen Momenten absolut überzeugend und sogar ein klitzekleines bisschen bedrohlich auf ihn. Er leugnete nicht, dass ihr fester Schlag auf den Tisch ihm ein flaues Gefühl im Magen beschert hatte. Im Nachhinein musste er darüber sogar schmunzeln. Als erfahrene Kunoichi wusste sie eben, in für sich bedeutenden Situationen die Umstände nach ihren Vorstellungen zu lenken. Dies beeindruckte Sasuke daher sogar eher, als dass er diese Eigenschaft als nervig empfinden würde. Niemand, außer Sakura, war in der Lage, seine Gedanken in eine bewusste Richtung zu lenken und ihn sogar umzustimmen, ihn gegen seine Instinkte handeln zu lassen.

Unsere Bestimmung - Sakura und Sasuke (Part 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt