𝓑𝓵𝓾𝓮 𝓑𝓲𝓻𝓭

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𝒮𝒶𝓀𝓊𝓇𝒶 𝒫𝑜𝓋

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Rigoros war Sakura in den letzten Tagen sehr darum bemüht, sich ihre innere Unruhe nicht anmerken zu lassen. Zunächst wusste sie damit nicht so recht umzugehen, denn bereits vor der Hochzeit war ihr aufgefallen, dass Sasuke innerlich und emotional aufgewühlt wirkte.

Für Sakura war eines mittlerweile unmissverständlich klar, und jeden Abend, den sie gemeinsam verbrachten, zeichnete es sich mehr ab: Etwas quälte Sasuke. Es belastete ihn, sich die Berichte von Kakashi anhören zu müssen, ohne selbst an der Suche nach dem Feind beteiligt zu sein, oder besser gesagt, diese anzuführen. So viele Beteiligte suchten nach Hinweisen oder Spuren und dennoch erlangten sie keine neuen Erkenntnisse. Und genau das ärgerte Sasuke.

Sakura begann sich seit einigen Tagen selbst schon zu fragen, ob es so sonderlich klug war, gerade hier, mitten in dem belebten Konoha, auf den Feind zu warten. Darauf, dass etwas passierte. Sicher plagten Sasuke ähnliche Gedanken; weshalb teilte er also seine Sorgen nicht mit ihr? Jeder, der Augen im Kopf hatte, sah doch, dass es ihm unheimlich schwerfiel, die Beine stillzuhalten. Tat er es möglicherweise nur für sie? Weil er dachte, er annahm, sie müssten beide um jeden Preis in Konoha bleiben? Dabei hatte sie solche Worte doch nie in den Mund genommen. Angedacht war doch lediglich, dass Konoha eine Zwischenstation auf ihrer Reise darstellte, und nun wollte Sasuke plötzlich ein Haus kaufen, hierbleiben und so tun, als wäre alles in Ordnung? Das passte doch so gar nicht zu ihm.

Als eine Blaumeise auf ihrem Balkon landete, beobachtete Sakura den kleinen flinken Vogel. Sie hatten ein wenig Futter aufgestellt und ein kleiner Nistkasten hing an der Hauswand. Genau genommen wusste sie nicht, ob es wirklich der Vogel war, der in diesem gebrütet hatte. Aber viele Vögel kamen immer wieder an dieselben Orte zurück. Sie liebten einerseits ihr wohlbehütetes Nest, ihr Zuhause, andererseits auch die Freiheit, und bei Sasuke war es doch irgendwie ähnlich. Ihn in einem Käfig festzuhalten, so wie es manche Leute mit Vögeln taten, hatte sie nie beabsichtigt. Er sollte er selbst sein können, nur unter dieser Voraussetzung wollte Sakura ihm bedingungslos folgen, an seiner Seite sein, gleichauf und mit ihm.

Seit der Krankheit nahm Sakura noch immer täglich die Medikamente. Es hatte sich gezeigt, dass das Virus durchaus in der Lage war, lange zu überleben und im schlimmsten Fall sogar zurückzuschlagen. Selbst dann, wenn man längst nicht mehr ansteckend war. Sasuke war glücklicherweise von dem Virus verschont geblieben, was Sakura ungemein beruhigte.

Generell fühlte Sakura sich recht gut. Nur in der Ausdauer hatte sie einige Einbußen zu verzeichnen. Und so baute sie seit langem mal wieder eine tägliche Trainingseinheit ein, um diesem Schwund entgegenzuwirken.

Wie so ziemlich an jedem Abend, bereitete Sakura auch heute das Essen zu. Nachdem sie das Salz in den Topf gegeben hatte, schnitt sie die Möhren für den Eintopf in grobe Stücke. Das Wasser im Kochtopf sprudelte heiter und es breitete sich ein angenehmer Geruch von Lauch und Sellerie davon aus.

Eigentlich hatte sich seither nicht viel verändert. Sasuke war in den letzten Tagen viel unterwegs und kam frühestens erst nach Hause, wenn sich Sonne und Horizont die Hand gaben. So auch heute. Und noch immer wohnten sie gemeinsam in Sakuras Wohnung und schliefen jede Nacht nah beieinander.

Mit der Rückseite des Messers schob Sakura nun die Möhren vom Holzbrett und lächelte verträumt. Gedankenverloren beobachtete sie schließlich, wie das kochende Wasser das frische Gemüse verschluckte und in die Tiefe des Topfs hinab zog. Eine bedeutende Sache hatte sich aber sehr wohl verändert: Sie war nun ein Teil der Uchiha-Familie.

Ganz unerwartet bildete sich plötzlich ein Kloß in ihrem Hals, weshalb sie den Blick traurig senkte. Zu gerne nur hätte sie Sasukes Eltern kennengelernt. Und auch an den jungen Itachi konnte sie sich nur vage erinnern. Eher an den Itachi, welcher der Akatsuki-Organisation angehörte. An den abtrünnigen Ninja. Naruto hatte ihr aber erzählt, dass Itachi eine selbstlose Person gewesen war und stets im Sinne des Friedens gehandelt hatte. Die Brüder waren sich also gar nicht mal so unähnlich.

Unsere Bestimmung - Sakura und Sasuke (Part 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt