𝓛𝓮𝓲𝓭 𝓾𝓷𝓭 𝓛𝓲𝓮𝓫𝓮

415 26 2
                                    

𝒮𝒶𝓀𝓊𝓇𝒶 𝒫𝑜𝓋 

༻❀༺

Energisch fuhr Sakura mit dem Lappen über die Regale, um den Staub zu entfernen, der sich dort seit mehreren Wochen tummelte. Selten kam sie dazu, alles so penibel zu reinigen, wie ihre Mutter es immerzu tat. Aber Haus war nun mal viel größer als ihre alte Wohnung, und die Zeit knapper, seit Sarada ich Leben bereicherte.

Während sie den Lappen in einem immerzu gleichbleibenden Muster über die einzelnen Möbel zog, und ihn in einem mit Wasser gefüllten Putzeimer reinigte, trug sie ihre weiße Schürze mit der filigranen Kirschblütenapplikation. Das Haar, welches ihr mittlerweile fast bis zum Po reichte, hatte sie heute früh fein säuberlich geflochten, wodurch es ein wenig kürzer wirkte.

So lang wie jetzt waren ihre Haare noch nie gewesen, dachte sie, als sie das Bild in die Hand nahm, auf dem Team 7 noch diese kindlichen Gesichtszüge trug. Sie hielt inne und begutachtete ihre alte Haarpracht misstrauisch, deren Länge sie damals nur für Sasuke gezüchtet hatte. Dabei hatte es ihn nicht die Bohne interessiert. Tief saß die Erinnerung auch daran, wie sie sich das Haar in einer heiklen Situation mit dem Kunai durchtrennt hatte. Und eigentlich, so fand sie, war die jetzige Länge wieder unglaublich unpraktisch. Irgendwann, da würde sie sich sicher wieder für eine kürzere Frisur entscheiden.

Sakura stellte das Bild lächelnd ab und wandte sich wieder dem Staub in ihren Regalen zu.

Warum Sakura heute so peinlich genau das Haus putzte? Nun, heute war Saradas zweiter Geburtstag, der 31. März. Am Nachmittag würden einige Gäste kommen, und Sakura hatte sich einen Tag freigenommen, um alles vorbereiten zu können. Sasuke befand sich zurzeit bei einer Besprechung im Hokage-Anwesen. Fest hatte er ihr zugesichert, am frühen Mittag heim zu kommen.

Seit ihrer Rückkehr nach Konoha waren ziemlich genau 2 Jahre vergangen. Mangetsu war tot und seither war es zu keinen ereignisreichen Vorfällen mehr gekommen. Sakura empfand es manchmal sogar als furchterregend, welche Stille sich um das Dorf sowie die Shinobi-Allianz gelegt hatte. Alle schienen sie einem einigermaßen geregelten Alltag nachzugehen. Der eine mehr, der andere weniger. Die Kinder wuchsen und gediehen prächtig, fernab von den Schatten, welche die Kindheit der vorherigen Generationen so sehr geprägt hatte. Und Naruto - zugegeben, er brauchte schon ziemlich lange mit allem - befand sich auf einem wirklich guten Weg, um in den nächsten vier bis fünf Jahren den Titel des Hokage entgegennehmen zu können.

So könnte man meinen, alles liefe perfekt. Viel zu perfekt.

Am nächsten Regal angekommen begann Sakura dort die Bücher einzeln hervorzuziehen, um sie abzustauben. Ihre guten Stücke waren so unglaublich staubig, dass ihr das Herz blutete, sie so lange nicht angefasst zu haben. Wann hatte sie überhaupt zuletzt gelesen?

Als ihr ein überaus alt aussehendes und ledernes Buch in die Hand fiel, sah sie sich den Buchdeckel an. Einen Schriftzug trug es nicht. Sakura zog nachdenklich die Brauen zusammen. Wem gehörte dieses Buch? Aber auch auf dem Buchrücken stand nichts geschrieben. Sakura blinzelte; sie konnte sich nicht entsinnen, jemals ein solch altes Buch besessen zu haben. Und Sasuke hatte keine Bücher mitgebracht, als sie dieses Haus bezogen.

Neugierig schlug sie also die ersten Seiten auf und fing an zu blättern. Mit jeder weiteren Seite wurden ihre Augen größer und größer, ihre Erinnerung klarer und klarer, bis sie schließlich mit offenstehendem Mund aufblickte.

„D-das kann nicht wahr sein", flüsterte sie. „Wie ... wie kommt das hierher?"

Es war das Tagebuch. Sein Tagebuch. Das Tagebuch von Mangetsu.

Unsere Bestimmung - Sakura und Sasuke (Part 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt