𝒮𝒶𝓀𝓊𝓇𝒶 𝒫𝑜𝓋
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Sakura fühlte sich erschöpft und strich mit dem Handrücken über die Stirn. Längst hatte sie das Zählen aufgegeben, um die Betätigung des Spenders für Handdesinfektionsmittel im Auge zu behalten. Sie hob die Hände ins Licht und betrachtete diese genau. Die Haut war rissig, trocken und spannte fies, weil sie diese nebenbei noch regelmäßig wusch. Sakura ließ die Hände wieder sinken und widmete sich der nächsten Patientenakte. Zig Mal hatte sie ihre Hände schon in diesem Zustand erlebt, aber nicht nach einer so kurzen Zeit. Und deshalb war sie es eigentlich gewohnt, wenngleich sie sich niemals mit diesem Gefühl anfreunden könnte. Spreizte sie die Finger etwas zu weit, so wie jetzt, um die Finger vom vielen Schreiben zu lockern, dann sog sie schmerzhaft Luft ein. Es fühlte sich fast so an, als wäre ihre Haut bis zum Reißen gespannt. Sicherlich würde es früher oder später auch dazu kommen, aber da es sich in diesem Moment nicht ändern ließ, ignorierte sie diese Unannehmlichkeit so gut es nur ging.
Der spontane Arbeitstag, welchen Sakura auf Zuruf Tsunades angetreten war, erwies sich als anstrengend. Die dunklen Schatten unter den Augen ihrer Meisterin, waren also aus einem guten Grund entstanden. Zusätzlich drückten die Masken die allgemeine Stimmung im Krankenhaus doch sehr. Und obgleich es Sakura sonst so leichtfiel, kostete es sie heute eine Menge Überwindung, rege Gespräche mit den Patienten zu führen. Sie musste schwach lächeln: Möglicherweise hatte Sasuke ein wenig auf sie abgefärbt. Aber nach nur kurzer Zeit, handelte sie wieder ganz intuitiv, so wie immer.
Schwester Lilian und Sakura waren heute ganz alleine für die Kinderstation verantwortlich. Was nach reinem Wahnsinn klang, war heute Realität. Normalerweise war die Station tagsüber mit vier Schwestern besetzt, es hatten sich aber fast alle infiziert, da das Virus auf der Kinderstation ausgebrochen war. Aber auch alle anderen Stationen waren recht knapp besetzt, weshalb die beiden alleine auskommen mussten.
Alles war genauso, wie Tsunade es beschrieben hatte: Den Kindern ging es relativ gut, den Erwachsenen hingegen weniger. Aber nicht jeder zeigte einen schweren Verlauf, so berichtete es ihr auch eine der anderen Schwestern auf dem Flur. Sakura stellte zudem fest, dass besonders die kleinsten der Patienten fast symptomfrei erkrankten. Glücklicherweise, denn der Grund ihres Krankenhausaufenthalts war in jedem Fall ein anderer. Viele der Kinder waren zudem noch zu klein, um nachvollziehen zu können, weshalb sie die Station nicht verlassen und keinen Besuch empfangen durften. Es kosteten Lilian und Sakura daher viel Kraft und Mühe den Kindern immer und immer wieder gut zuzureden und ihnen die Angst vor dem Virus zu nehmen.
Ein kleines Mädchen weinte sogar so bitter, dass es Sakura fast das Herz brach. Nicht mal umarmen durfte sie die Kleine. Hilflos und wütend über ihre derzeitige Machtlosigkeit, hatte Sakura sich an das Bett gesetzt und versuchte, dem Mädchen gut zuzureden. Es fühlte sich so furchtbar unzufriedenstellend an, in diesem Moment nicht mehr für sie tun zu können.
„Wer kam eigentlich auf die dämliche Idee, den Kindern von dem Virus zu erzählen?", fragte Sakura Lilian in einer ruhigen Minute.
„Ich weiß es nicht", Lilians sonst so volle Lippen wurden schmal. „Entweder eine der anderen Schwestern, oder sie haben es zufällig aufgeschnappt." Lilian zuckte hilflos mit den Schultern. „Ihnen jetzt noch etwas vorzulügen, wäre auch nicht in Ordnung. Es sind zwar noch Kinder, blöd sind sie aber nicht."
Sakura nickte und murmelte dann: „Natürlich nicht. Da hast du recht."
Lilians besorgten Gesichtsausdruck fasste Sakura nur aus den Augenwinkeln auf. Selbst ihre gutmütigen blauen Augen spiegelten ihren Unmut wider, was Sakura im ersten Moment sehr überraschte. Noch nie hatte sie Lilian so aufgebracht gesehen. Sie war eine so bescheidene und zuverlässige Frau, Mitte zwanzig und hatte ein sehr hübsches Gesicht mit Sommersprossen auf der Nase. Ihre langen, braunen und vollen Haare trug sie immer in einem geflochtenen dicken Zopf, den sie über der Schulter trug. Die Kinder liebten sie. Lilian war in all ihren Ausführungen bedacht und mit ihrer einfühlsamen Art und Empathie überall gerne gesehen. Und auch heute hatte Lilian erfolgreich Sakuras Knoten über ihre einfühlsame Art gelöst, was ihr jetzt die Kraft gab, den restlichen Tag mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit fortzuführen.
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Unsere Bestimmung - Sakura und Sasuke (Part 3)
Fiksi Penggemar[Liebesgeschichte/Abenteuer] Fortsetzung von Unsere Reise [Spoiler!] Nach der Rettung Sakuras, kehren Sasuke und Sakura zurück nach Konoha. Inos und Sais Hochzeit steht unmittelbar vor der Tür. Sakura hat, wenn auch eher auf eine unübliche Art und...