33

788 48 0
                                    

POV Dylan:

"So, da wären wir", verkündete ich und konnte kaum meine Anspannung aus meiner Stimme verbannen.

Während sich Kylie interessiert umblickte, konnte ich meinen Blick keine Sekunde von ihr abwenden.

Sie ist so wunderschön.
Vor allem, wenn sie mich mal nicht mit Blicken töten will.

Die Sonne strahle sie an, wodurch ihre blonden Haare wie flüssiges Gold aussahen.
Ihre blauen Augen scannten interessiert die Gegend, sodass ihnen bestimmt kein Detail entgingen.
Aber was meinen Blick vor allem anzog, war ihr Mund. Sie hatte ihre Lippen leicht geöffnet und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

Wenn sie nur wüsste, was sie mit mir anstellt....

"Wo sind wir, Dylan? Was ist das für ein Gebäude?", riss mich Kylie aus meinem Starren.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie inzwischen aufgehört hat, die Gegend zu betrachten und sich mir zugewandt hatte.
Jedoch fing ich mich schnell wieder und antwortete ihr: "Das, Beauty, ist unsere Stadtbibliothek."

Überrascht starrte sie mich an.
"Du bringst mich zu einer Bibliothek?"

"Ähm... ja? Wenn du doch lieber wieder zu mir willst zum Lernen, können wir das auch machen...", sprach ich verunsichert.

Was habe ich mir nur dabei gedacht?
Natürlich will ein Mädchen wie Kylie nicht in eine Bibliothek!
Ich bin so blöd!

Bevor ich weiter reden konnte, was wir stattdessen machen könnten, unterbrach mich Kylie: "Nein, nein, bitte nicht. Ich liebe Bücher.
Ich hätte nur nie gedacht, dass ausgerechnet DU mich zu einer Bibliothek bringen würdest, weil du weißt ja: Du, Badboy und so...
Ich hätte nie im Leben gedacht, dass du freiwillig einen Schritt in eine Bücherei machen würdest."

"Aua, das tut jetzt weh", scherzte ich und legte mir demonstrativ eine Hand auf mein Herz.
"Nur weil ich ein 'Bodboy' bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht auch sowas wie Lesen mag."

Kylie zog nur eine Augenbraue hoch, als könnte sie das Ganze immer noch nicht glauben.

"Aber jetzt komm. Lass uns rein gehen", bestimmte ich und stieg gefolgt von Kylie aus.

Sobald wir die Bibliothek betreten hatten, kam Kylie gar nicht mehr aus dem Staunen raus.
Mit großen Augen sah sie sich um.

Unsere Stadtbücherei war aber auch beeindruckend.
Das schönste an ihr war, dass sie etwas altmodisch war, wodurch sie einen einzigartigen Charme hatte.
Mithilfe von Wendeltreppen kam man in die höheren Stockwerke, die mit engstehenden Bücherregalen befüllt waren.
An Kaminen, die im Winter auch angezündet wurden, standen gemütliche Sessel und Sitzsäcke.

Immer wenn ich meinem Leben für ein paar Minuten entfliehen wollte, kam ich hier her, schnappte mir ein gutes Buch und tauchte in eine neue Welt ein.

Ehrfürchtig strich Kylie mit ihrer Hand über die Buchrücken aus dem Regal, an dem wir gerade vorbeiliefen.

"Ich dachte mir schon, dass es dir hier gefallen könnte.
Deshalb habe ich mir überlegt, dass wir heute hier das Projekt machen, da wir in dieser Bibliothek auch alle möglichen Bücher finden, die uns beim Lernen helfen können", erklärte ich, woraufhin Kylie nickte.

Wir setzten uns an einen der Schreibtische, die vor allem für Studenten bereitstanden.
Danach arbeiteten wir konzentriert.

Kylie lernte wirklich schnell, aber das lag natürlich nur daran, dass ich so ein unglaublich toller Lehrer war.
Ob ich eingebildet bin? Ich doch nicht.

Nach 3 Stunden merkte ich, wie meine Konzentration immer weiter nachließ.
Aber auch Kylie schien nicht mehr allzu konzentriert, da sie im Moment zum Beispiel an ihrem Handy etwas schrieb.

Auch wenn ich nicht mehr lernen wollte, störte es mich, dass ihr Aufmerksamkeit nicht mehr auf mir lag.
Deshalb schnappte ich mir kurzer Hand ihr Handy, auf dem gerade nich herum getippt hatte und sprang auf.

"Hey! Gib mir mein Handy zurück, Dylan! Das ist nicht witzig", motzte Kylie mich an.

"Doch ist es. Wenn du es wieder haben willst musst du es dir schon holen", meinte ich lachend und rannte weg.
Das ich mich gerade wie ein Kindergartenkind aufführte, war mir sowas von egal, da nun Kylies Aufmerksamkeit wieder komplett auf mir lag.
Ich hatte erreicht, was ich wollte.

"Komm wieder her, Dylan!", rief Kylie mir zu, bevor sie meine Verfolgung aufnahm.

Ich bog um die Ecke in einen anderen Gang und merkte, dass Kylie nicht mehr hinter mir war.
Das ich sie abhängen würde, hatte ich mir schon gedacht, aber so schnell?
Vorsichtig spähte ich um die Ecke, doch auch dort konnte ich Kylie nicht entdecken.

Wo ist sie nur?

Mmhh...
Wenn sie nicht da ist, könnte ich ja mal schauen, mit wem sie geschrieben hat, bevor ich ihr ihr Handy weggenommen habe.

Zum Glück war das Handy immer noch an, sodass ich nicht erst einen Code eingeben musste, damit ich auf WhatsApp gehen konnte.

Popkorngruppies

Ich verarsche euch nicht. Der letzte Chat den sie benutzt hatte, hieß wirklich so.
Genauer gesagt war es eine Gruppe, in der sie mit noch ein paar anderen Leuten drin war.

Die Gruppenmitglieder waren:
- Sahneschnitte
-...
- Nasenbär

Auf Nasenbär sein Profilbild klickte ich und ich konnte einen Jungen erkennen.

Ein Junge?! Wehe er will etwas von ihr...

Bevor ich jedoch das Bild weiter betrachten konnte, tauchte Kylie plötzlich vor mir auf und riss mir ihr Handy aus der Hand.

Wow, wo kommt die denn jetzt her?

Eigentlich konnte sich niemand unbemerkt an mich anschleichen...

Ich muss wirklich vertieft in ihr Handy gewesen sein.

"WAS FÄLLT DIR EIN EINFACH SO MEIN HANDY ZU NEHMEN UND MEIN WHATSAPP DURCHZULESEN?!", schrie mich Kylie an und sah wirklich wütend aus.

Ich glaube, so sauer hatte ich sie noch nie zuvor erlebt.
In ihrem Augen stand regelrecht Mordlust.

"HAST DU SCHON MAL WAS VON PRIVATSPHÄRE GEHÖRT?", fuhr Kylie fort.

Oho, wenn ich nicht bald was mache, um sie zu beschwichtigen, bin ich ein toter Mann.

"Es tut mir leid. Wirklich.
Ich wusste nicht, dass du da so wütend wirst.
Ich hätte das nicht tun sollen."

"Nein, hättest du nicht.
Das was für mich am wichtigsten ist, ist Privatsphäre!", zischte Kylie immer noch wütend, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.

Ich habe es richtig verkackt.

Kurz nachdem mich Kylie stehen gelassen hatte, machte auch ich mich auf den Weg zurück zu unserem Schreibtisch, nur um festzustellen, dass Kylie sich ihre Tasche geschnappt hatte und verschwunden war.

Na toll.

Langsam hatte ich echt das Gefühl gehabt, dass Kylie mich nicht mehr ganz so stark hasste wie am Anfang. Aber das hatte ich wohl jetzt durch meine 'tolle' Aktion kaputt gemacht.

Scheiße.

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt