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POV Kylie:

Noch ein letztes Mal.

So motivierte ich mich selbst, heute wieder aus dem Bett zu steigen.
Die Tatsache, dass ich nächste Woche am Montag wieder so früh aufstehen musste, ignorierte ich einfach.

Immerhin war meine Laune etwas besser, da endlich Freitag war und das bedeutete, dass morgen Wochenende war.

Yeah!
Ausschlafen, Chillen, Party...

Wenn ich nur an all die Dinge dachte, die ich dieses Wochenende machen könnte, breitete sich schon ein Lächeln auf meinen Lippen aus.
Doch wie ich mich kannte, würde es eh darauf hinaus laufen, dass ich solange im Bett bleiben würde, bis mich eventuell einer meiner Freunde rausklingeln würde.
Oder ich blieb trotzdem einfach liegen. Das war auch ziemlich reizvoll. Vor allem jetzt wo ich tot müde aus meinem Bett steigen musste.

Nachdem ich meine übliche Morgenroutine mit Duschen, leicht schminken und Zähne putzen durchgeführt hatte, stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen könnte.
Langsam wurde es wieder kälter, da der Sommer sich zum Ende neigte.
Deshalb entschied ich mich für eine schwarze Skinny-Jeans, einen dünnen schwarz-weiß gestreiften Pulli und darüber noch eine braune Lederjacke.
Dann schnappte ich mir noch meine schwarzen Nike-Schuhe und machte mich wieder Mal auf den Weg zu Dylan.

Als diesmal die Tür jedoch geöffnet wurde, stand Dylan vor mir.

Oha. Er ist mal rechtzeitig aufgestanden.

"Hey, Love!
Warte kurz ich komme gleich raus", begrüßte er mich.
"Hey! Wieso raus? Lernen wir heute nicht bei dir oben im Zimmer?", fragte ich ihn verunsichert.
"Nein, heute habe ich mir etwas anderes überlegt."

Etwas anderes?

Sofort war ich misstrauisch.
Was hatte er wohl vor?

Während ich überlegte, was er meinen könnte, verschwand Dylan wieder im Haus und kam 2 Minuten später auch schon wieder raus.
"So. Jetzt können wir los", informierte er mich.

"Und wohin, wenn ich fragen darf?"
"Darfst du nicht."

Diese Aussage quittierte ich mit einem Augenrollen, blieb aber still, da ich an den letzten Ausflug mit Dylan denken musste.
In der Bibliothek war es (bis auf das Ende) echt schön gewesen. Also hatte er sich wirklich ein wenig Vertrauen meinerseits verdient.

"Oha. Du widersprichst mir ja gar nicht oder nervst mich so lange, bis ich es dir sage", meinte Dylan und sah mich verblüfft an.
"Wenn du willst, kann ich das auch gerne mache", erwiderte ich nur schulterzuckend.
"Nein, nein! Ich finde es gut so!", ließ mich Dylan schnell wissen. Anscheinend hatte er wirklich keine Lust, dass ich ihn ausfragte.

Mmmhh... Jetzt habe ich irgendwie einen Drang genau das zu tun, nur um ihn zu nerven.

Aber heute wollte ich mal nett sein, also ließ ich es bleiben und folgte Dylan still zu seinem Motorrad.

"Hast du nicht vielleicht ein Auto?", fragte ich leicht genervt, da ich wirklich nicht schon wieder vor Angst zitternd hinter Dylan, der viel zu schnell fuhr, sitzen wollte.

"Natürlich habe ich eins. Doch mein Motorrad mag ich viel mehr."

Toll.

Es war nicht so, als hätte ich grundsätzlich etwas gegen Motorräder, sondern viel mehr etwas gegen Dylans Fahrstil.
Wenn man nämlich an seinem Leben zumindest etwas hang, sollte man jegliche Fahrten mit ihm vermeiden.

"Wenn ich dich jetzt ganz lieb darum bitten würde, dass wir das Auto nehmen, würden wir das dann machen?", wollte ich wissen.

"Nö."

Danke auch, dachte ich und rollte mit meinen Augen.

"Ach komm schon. Jetzt sei doch nicht beleidigt.
Nicht viele haben die Ehre auf meinem Baby mitzufahren."

"Darauf könnte ich gerne verzichten", murmelte ich leise vor mich hin.
"Was?", wolle Dylan wissen, doch ich zog nur eine unschuldige Miene und antwortete: "Nichts, nichts."

Ohne weitere Verzögerungen setzten wir uns auf das Motorrad und fuhren los.

Irgendwie fühlte es sich ja schon gut, so nah bei Dylan zu sitzen.
Mein Körper schmiegte sich perfekt an seinen, als wären sie nur dafür geschaffen Worten.
Ich konnte seine Wärme fühlen, die mich den kalten Fahrtwind vergessen ließen.
Durch seinen dünnen Pulli konnte ich seinen Herzschlag (Ganz zu Schweigen von seinen harten Rückenmuskeln. Ulala, die waren schon echt hot!) spüren, der so kräftig und beruhigend war, dass ich mich automatisch entspannte. Nicht einmal die riskante Fahrt auf seinem Motorrad konnte daran etwas ändern.

Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich unendlich frei und geborgen.
Und ich konnte es gar nicht glauben, aber tatsächlich: Ich genoss die Motorradfahrt und wäre am liebsten nie wieder abgestiegen!

Doch leider hielt Dylan an.
"Sind wir schon da?", fragte ich erstaunt.
"Was heißt hier schon? Wir sind schließlich fast 30 Minuten gefahren und eine Weltreise habe ich nicht geplant."

30 Minuten?!
Das kann doch nicht sein...

Doch tatsächlich. Als ich auf meine Uhr schaute, zeigte diese 9:24 Uhr an.
Mir kam die Fahrt deutlich kürzer vor. Woran das wohl lag?

"Willst du noch ewig da sitzen bleiben?
Ich weiß, mein Baby ist cool, aber ich habe trotzdem Lust heute noch etwas anderes zu machen, als rumzusitzen", unterbrach Dylan meine Gedanken.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich immer noch auf dem Motorrad saß und mich an Dylan schmiegte. Wie peinlich!

Sofort sprang ich vom Motorrad und wandte mich von Dylan ab, damit er meine roten Wangen nicht bemerkte.

Als ich dann auch endlich mal meine Umgebung wahrnahm, stockte mir der Atem.

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt