49

673 35 90
                                    

POV Kylie:

"Halleluja...!
Was. Zur. Hölle. Ist. Mit. Deiner. Nase. Passiert?", fragte Lukas geschockt, als er mich sah.
"Frag den Ball", antwortete ich knapp.

"Den Ball?! Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass EIN BALL dich so zugerichtet hat, oder?"
"Ähm doch."
"Kylie, du bist meine Schwester und deshalb weiß ich auch genau, wenn du lügst.
Du hältst dich von jeglichen Ballsportarten, so gut es geht, fern und jetzt willst du mir erzählen, dass EIN BALL dich verletzt hat?"

Das kann doch jetzt nicht wahr sein.
Konnte er mir nicht einmal einfach so glauben, anstatt jedes Wort von mir zu hinterfragen?

Wortlos ging ich einfach an ihm vorbei und setzte mich auf den Beifahrersitz seines Autos, sodass Lukas nicht anderes übrig blieb, als mir zu folgen.

Während mein Bruder los fuhr, herrschte eine angespannte Stille, die mir sagte, dass das Thema noch nicht erledigt war.
Trotzdem war ich um jedem Sekunde Schweigen froh.
Lukas jedoch anscheinend nicht, da er schon nach wenigen Minuten anfing zu reden: "Kylie, rede mit mir! Ich mache mir Sorgen!
Erst bleibst du nachts ewig lange draußen und jetzt kommst du auch noch mit einer geschwollenen Nase an.
Und anstatt dich zu erklären, lügst du mir ins Gesicht. So kann es nicht weitergehen!
Wir waren immer ehrlich zueinander und standen uns sehr nahe, was bei Geschwistern eigentlich eher ungewöhnlich ist.
Seit dem Umzug habe ich aber das Gefühl, dass wir immer weiter auseinanderdriften. Das will ich nicht, verdammt nochmal!
Also, bitte. Bitte, rede mit mir!"

Am liebsten würde ich ihm von all meinen Sorgen und Problemen erzählen, damit er mir dann sagen könnte, dass ich alles richtig gemacht hatte und ich mir keine Sorgen machen musste, da meine Probleme sich schon irgendwie lösen lassen würden.
Doch dass würde er nicht sagen, da das nicht stimmte. Meine Situation war so viel komplizierter.

Lukas wäre maßlos enttäuscht, wenn er erfahren würde, dass ich jahrelang Kampfsport gemacht hatte, ohne ihn etwas zu erzählen. Ganz zu Schweigen davon, dass er mich umbringen würde, wenn er erfahren würde, in welche Gefahren ich mich begeben hatte.

Deshalb schwieg ich, auch wenn es mir mein Herz brach zu sehen, wie mein Bruder unter meinem Schweigen litt.

Mein Bruder wartete ein paar Minuten auf eine Antwort von mir. Als diese nicht kam, ließ er seine Schultern kraftlos nach vorne fallen. Er wirkte total fertig, als hätte er wie ich nächtelang mehr wach gelegen, als geschlafen.

"Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, damit du mit mir redest.
Du weißt doch, dass du jederzeit zu mir kommen kannst.
Ich verspreche dir auch, ich werde nicht schimpfen, egal was du eventuell angestellt hast."
"Das weiß ich. Doch diese Sache muss ich alleine klären. Es tut mir leid", flüsterte ich so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob er es überhaupt gehört hatte. Dann stieg ich aus, da wir inzwischen zum Glück die Schule erreicht hatten.

Sofort lagen die Blicke sämtlicher Schüler, die sich im Pausenhof befanden, auf mir oder besser gesagt auf meiner überdimensionalen Feige.

HILFE!

Sofort senkte ich meinen Kopf, um mit Hilfe meiner Haare meine Nase wenigstens etwas verbergen zu können.

Dann machte ich Layla so schnell wie möglich ausfindig, die zum Glück nur wenige Meter von mir entfernt auf mich gewartet hatte, sodass wir nun zusammen rein gehen konnten.
Auch wenn Layla es wahrscheinlich nicht wusste, gab sie mir allein mit ihrer Anwesenheit die Kraft all diesen Blicken standzuhalten und nicht klein beizugeben.

~~~

POV Dylan:

Ich stand gerade mit Kayleb auf dem Pausenhof, als dass Auto von Kylies Bruder parkte. (Woher ich wusste, dass es sein Auto war? Mmhh, eventuell hatte ich nachgeforscht bei wem sie immer so mitfährt. Ob ich eventuell eifersüchtig gewesen war? Neeeiiinnn, niemals! Wie kommt ihr nur darauf?)

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt