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POV Kylie:

Immer noch müde wachte ich auf.

Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es 9:46 Uhr war.

Dann kann ich ja noch etwas schlafen.

Zufrieden schloss ich meine Augen.

Warte...
9:46 Uhr?!
Ist heute nicht Donnerstag?

Scheiße!
Schule.

Schnell sprang ich aus meinem Bett, verhedderte mich dabei aber in meiner Decke, sodass ich volle Kanne auf den Boden knallte.

"Aua", stöhnte ich, während ich fluchend probierte mich von meiner Decke zu befreien.

Während ich noch immer stöhnend auf meinem Boden lag, wurde plötzlich mit viel Schwung meine Zimmertüre aufgerissen und drei Jungs stürmten in mein Zimmer.

Das kann doch jetzt nicht wahr sein.

"Ist alles okay? Wir haben einen lauten Knall gehört", rief mein Bruder in den Raum. Anscheinend hatte er mich noch nicht entdeckt, sonst würde er wahrscheinlich vor Lachen auf dem Boden liegen.

Genau in diesem Moment fand sein Blick mich, wir ich komplett verknotet mit der Decke auf dem Boden lag und wahrscheinlich wie ein Volldepp aussah.

In ersten Moment schaute er und die anderen beiden Jungs, die mich inzwischen auch entdeckt hatten einfach nur fassungslos an, bevor sie in lautes Gelächter ausbrachen.

"Verdammt! Das ist nicht witzig", motzte ich. Doch ihr Gelächter war viel zu ansteckend, sodass es nicht lange dauerte, bis auch ich mit lachte.

Nach einigen Minuten schafften es die Jungs sich wieder zu beruhigen und ich konnte mich endlich aus meiner Decke befreien. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nur in Unterwäsche war.
Erschrocken schnappte ich mir meine Decke und hielt sie schützend vor mich, als mir das Starren von Dylan und Kayleb auffiel. Auch mein Bruder bemerkte es und boxte die Beiden kräftig gegen die Schulter.

"Wagt es nicht auch nur daran zu denken! Sie ist meine Schwester", zischte Lukas.
"Autsch. Ist ja schon gut", jammerte Kayleb, während er über seine schmerzende Schukter rieb. Dylan dagegen versuchte nur sein Grinsen zu verbergen.

Oh man, ist das peinlich...

Knall rot in Gesicht räusperte ich mich, bevor ich vorsichtig darauf hinwies: "Könntet ihr jetzt bitte mein Zimmer verlassen, damit ich mich anziehen kann?"
Sofort schoss Lukas Blick zu mir und er reagierte. Bevor die beiden Jungs auch nur eine Chance hatten irgendetwas zu sagen oder zu tun, packte er sie schon an ihren Oberarmen und bugsierte sie unsanft aus meinem Zimmer. Sobald das geschafft war, schlug er auch schon kräftig meine Zimmertür zu.

Danke, Bruderherz.

Nachdem die Jungs endlich aus meinem Zimmer waren, konnte ich mich wieder entspannen.

Warum bin ich eigentlich in Unterwäsche? Sonst schafe ich doch auch mit einem Schlafanzug.

Was ist gestern passiert?

Mit gerunzektet Stirn probierte ich mich zu erinnern.

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Flashback:

Erschöpft lag ich in Dylans Armen, der mich in mein Zimmer trug.
Auch wenn ich es ungern zugab, musste ich sagen, dass ich wirklich froh war, dass Dylan da war und mir half. Alleine hätte ich das niemals geschafft. Ich war viel zu müde von meinem spontanen nächtlichen Ausflug, der im Nachhinein keine so gute Idee gewesen war.

Erst als Dylan mich auf meinem Bett absetzte, schaffte ich es wieder meine Augen zu öffnen, die ich zwischenzeitlich geschlossen hatte.

"Also. Wo ist der erste Hilfe Kasten?", fragte Dylan leise. Kraftlos hob ich meine zitternde Hand und zeigte auf die untere Schublade meines Nachtkästchens.
Sofort eilte Dylan zu diesem und wuchtete den Kasten auf mein Bett.

Als er ihn öffnete, riss er überrascht seine Augen auf: "Wow. Der ist aber ziemlich gut bestückt.
Ich weiß nicht, ob ich das jetzt positiv sehen soll oder eher nicht..."

Ich schwieg lieber. Was hätte ich denn auch sagen sollen?!
Das ich das ganze Zeug des öfteren brauchte? Lieber nicht.

Anscheinend erwartete Dylan auch gar keine Antwort, da er sich sofort die passende Salbe schnappte und einen Waschlappen zum Vorschein brachte, den ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte.
Dann kam er wieder zu mir und strich mir vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. Mit dem Waschlappen entfernte er sanft jeglichen Schmutz von meinem Gesicht, bevor er auf die Wunden Stellen die Salbe schmierte.

Die ganze 'Behandlung' war so sanft und zärtlich, dass ich mich automatisch entspannte.

Ich war so müde...
Es würde doch mit Sicherheit niemandem schaden, wenn ich meine Augen für einen Moment schloss, oder?

Diese Frage konnte mir niemand mehr beantworten, da mir im nächsten Moment auch schon die Augen zufielen und alles schwarz wurde.

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Das war das Letzte woran ich mich erinnern konnte.

Omg.
Bedeutet das etwa, dass Dylan mich ausgezogen hat?
Nein, oder?!

Oh Gott! Das war so peinlich.

Es gab nämlich gar keine andere Möglichkeit. Es MUSSTE Dylan gewesen sein, der mich ausgezogen hatte.

Bei diesen Gedanken schoss mir schon wieder die Hitze in den Kopf, sodass ich wahrscheinlich wieder einmal aussah wie eine Tomate.
Wieso wurde ich in letzter Zeit so oft rot? Sonst passierte mir das doch auch nicht.

Heftig schüttelte ich meinen Kopf, um mich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
Es brachte jetzt auch nichts mehr, darüber nachzudenken, was Dylan gesehen hatte und ob es ihm gefallen hat. Es war passiert und daran konnte ich jetzt nichts mehr ändern. Was ich aber tun konnte, war, dass ich mich jetzt endlich anzog, bevor NOCHMAL jemand in mein Zimmer platzte.

Entschlossen ließ ich meine Decke fallen und eilte zu meinem Schrank. Dort zog ich mir eine gemütliche Jogginghose und einen weichen Pulli an. Heute hatte ich keine Lust darauf irgendetwas schickes zu tragen.

Zögernd näherte ich mich meiner Zimmertür. Ich wollte nicht runter.

Wie ich Dylan, Lukas und Kayleb kannte, hatten sie VIELE Fragen an mich und würden keine Ruhe geben, bis diese beantwortet waren.
Doch auf die meisten Fragen hatte ich keine Antwort oder zu zumindest keine, die ich aussprechen würde.

Andererseits war ich NOCH NIE vor einem Kampf weggelaufen und genau das war es. Ein Kampf mit Worten. Genauso gefährlich und sogar noch anstrengender als ein Kampf auf physische Ebene.
Auch jetzt würde ich meine Prinzipien nicht ändern und doch noch die Flucht ergreifen.

Komme was wolle, ich werde mich der Situation stellen.

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt