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POV Kylie:

Oh nein...
Bitte lass es eine Fata Morgana sein.

Ich weiß, wir sind in keiner Wüste oder so. Aber hallo, die Hoffung stirbt zu letzt.

Leider sagten mir aber schon die erschrockenen Blicke von Layla und Arina, dass die Stimme nicht nur eine Einbildung war.

"Lukas, mein Lieblingsbruder. Was gibt es denn?", säuselte ich und drehte mich zu ihm um, nur um festzustellen, dass er mich förmlich mit Blicken tötete.

Ohohoh. Er ist sauer. Seeeehhhrrr sauer.

"Dein Lieblingsbruder kannst du dir sparen. Das wird dir jetzt auch nicht mehr helfen!
Du kommst jetzt mit", zischte mein Bruder und packte mich am Oberarm, um mich mitzuzerren. So fest, dass ich nicht einfach weglaufen konnte, aber es auch nicht weh tat.

"Du weißt aber schon, dass ich auch alleine laufen kann, oder?"
Ich weiß wahrscheinlich war es nicht so schlau meinen Bruder jetzt auch noch zu provozieren, aber ich konnte einfach nicht anders.

"Da bin ich mir nicht so sicher. Zumindest nicht, dass du auch wirklich mit mir mitkommst, so oft wie du mir die letzten Tage schon ausgewichen bist und mich angelogen hast", erwiderte mein Bruder nur.

Seine Worte trafen mich.
Wir hatten eigentlich immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt, bis auf ein paar kleinere Streitereien natürlich, die alle Geschwister wohl ab und zu hatten. In letzter Zeit jedoch musste ich zugeben, dass zwischen uns mehr Abstand herrschte als jemals zuvor.
Das lag vorallem an den Geheimnissen, die wir voreinander hatten. Das tat mir auch wirklich leid, aber ich konnte ihm einfach nicht alles erzählen, weil es dann passieren könnte, dass er irgendetwas anstellen würde, was ihn schlussendlich in Gefahr bringen würde.

So war mein Bruder nun mal. Impulsiv. Und deshalb konnte ich nicht riskieren, dass ihm wegen mir irgendetwas zustoßen würde.

Inzwischen hatte Lukas anscheinend sein Ziel erreicht, da er mich endlich los ließ und sich zu mir umdrehte.

"Wo warst du heute Nacht? Und wag es ja nicht mich anzulügen!
Ich habe Mama und Papa nicht gesagt, dass du heute Nacht nicht nach Hause gekommen bist. Doch wenn du mir jetzt nicht die Wahrheit sagst, werde ich das nachholen. Das schwöre ich.
So kann es nämlich nicht weiter gehen!
Ich weiß gar nicht mehr, wo meine kleine Schwester ist, geschweige denn ob es ihr gut geht. Schließlich kommt sie jetzt öfters mit Verletzungen nach Hause, bei denen sie mir auch nicht verraten will, woher sie stammen.
So kann es nicht weiter gehen!"

Er klang so verletzt und in seinen Augen konnte ich neben der Wut vorallem Sorge erkennen.
Er hatte Angst um mich. Um seine kleine Schwester, die sich in Schwirigkeiten brachte und sich immer weiter von ihm entfernte.

Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich machte! Doch ich wusste auch nicht, wie ich ihn davon überzeugen könnte, dass alles in Ordnung war, vorallem weil das ja offensichtlich nicht stimmte.

Nichts war in Ordnung!

In meinem Leben hatte ich noch nie so viele Probleme gehabt. Von den Gangs bis zu meinen widersprüchlichen Gefühlen zu Dylan war alles dabei.
Verdammt! Ich war erst 16 Jahre alt und musste mich mit Problemen rumschlagen, mit denen selbst ein Erwachsener überfordert wäre!

Am liebsten hätte ich mich einfach heulend in seine Arme geworfen und ihm alles erzählt. Dann hätte er mir wahrscheinlich tröstend über den Rücken gestrichen und gesagt, dass alles gut werden würde, weil er mir helfen würde.

Doch das machte ich nicht.

Ich riss mich zusammen. Schließlich war ich kein kleines Mädchen mehr sondern eine junge starke Frau.

Deshalb erwiderte ich: "Es tut mir leid.
Gestern bin ich auf Dylans Sofa eingeschlafen, nachdem wir noch aufgeräumt hatten, weil ich so müde gewesen bin. Du kannst Dylan auch fragen, wenn du mir nicht glaubst."

Ich blieb möglichst nah bei der Wahrheit, weil ich ihn eigentlich wirklich nicht mehr anlügen wollte. Trotzdem konnte ich ihm auch nicht erzählen, dass ich mit Dylan in einem Bett geschlafen hatte, sonst würde er wahrscheinlich durchdrehen und sowas dummes tun, wie Dylan umzubringen.

Wäre das wirklich dumm oder vielleicht doch eher profitabel?

Egal.
Lukas müsste dann ins Gefängnis und das wäre es nicht wert!

Lukas sah mir noch einen Momant in die Augen und suchte wohl dort nach der Antwort, ob ich die Wahrheit sprach.
Anscheinend fand er keinen Hinweis darauf, dass ich log und entspannte sich.

"Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Das war nicht in Ordnung. Ich habe mir nur Sorgen gemacht.
Beim nächsten Mal sagst du mir einfach Beischeid, damit ich weiß, wo du bist. Dann ist alles gut", entschuldigte sich mein Bruder.

Sofort wallte schlechtes Gewissen in mir auf und ich hörte am liebsten geschrien: 'Stopp! Entschuldige dich nicht bei mir! Das habe ich nicht verdient!
Ich müsste mich eigentlich entschuldigen. Schließlich lüge ich dir jeden veradmmten Tag ins Gesicht."

Doch ich schwieg und nickte einfach nur.
Dann schlang ich meine Arme um meinen Bruder und drückte ihn ganz fest. "Es tut mir leid.
Ich hab dich ganz doll lieb! Vergiss das bitte niemals", flüsterte ich leise. Wenigstens das konnte ich sagen, auch wenn Lukas nicht wissen würde, was ich wirklich mit dem 'Tut mir leid' gemeint hatte.

Erst war mein Bruder überrascht, doch dann umarmte auch er mich ganz fest und sagte leise: "Das weiß ich doch.
Ich habe dich auch ganz doll lieb!"

So standen wir noch ein paar Minuten da, bevor uns die Schulglocke daran erinnerte, dass wir noch Unterricht hatten.

Na dann mal wieder auf in den Kampf.








◇◇◇

Hey! ;)

Da bin ich auch mal wieder!
Ich weiß, ich weiß.... Ich habe mich schon ewig nicht mehr gemeldet, aber....
Okay, eigentlich habe ich keine Entschuldigung... Trotzdem:
Sorry!

Dieses Kapitel gibt einfach einmal einen Einblick in die Geschwisterbeziehung von Kylie und Lukas, die - wie ich finde - ein wesentlicher Teil des Buches ausmacht, vor allem weil ich später kein gutes Haar an Lukas lassen werde. Ich möchte aber trotzdem, dass ihr versteht, warum er so handelt, wie er es nun mal tut.
Ja, meiner Meinung nach kann Lukas ein ganz schön großes Arschloch sein, aber auch er hat seine Gründe!

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Danke für's Voten, Kommentieren und Lesen!

Eure L. ♡

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt