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POV Kylie:

"Hey, Kylie!", sprach mich Layla, die neben mir saß, leise im Wirtschaftsunterricht an.
"Ja?", flüsterte ich, damit die Lehrerin uns nicht hörte.

Mrs Göllner, die uns in Wirtschaft unterrichtete, war zwar meist recht gutmütig, doch ich wollte es trotzdem nicht riskieren am Tag vor den Ferien noch Nachsitzen zu müssen. Vor allem da man bei ihr nie ganz wusste, welche Laune sie heute an den Tag legen würde. Die Frau hatte extreme Stimmungsschwankungen, das konnte ich euch sagen! In der einen Sekunde lachte sie, als wäre sie im Regenbogenland gelandet und in der anderen hielt sie eine lautstarke Schimpftirade, wie unfähig wir doch alle seien.

Tut mir leid, dass Sie nicht unterrichten können und wir deshalb auch nichts verstehen!

Schon an ihrem Kleidungsstil konnte man erkennen, dass sie etwas verrückt war. Sie trug einen knallgelben langen Rock und dazu eine giftgüne Bluse mit pinken Punkten. Scheußlich!

"Heute Abend Partytime?", fragte Layla mich leise.

Party? Da fragt sie noch?

"Wo? Wann? Wer?", wollte ich sofort wissen, woraufhin Layla lächelte.
"Ha. Ich wusste doch, dass du mich nicht hängen lässt.
Heute Abend steigt eine Party bei einem aus der Oberstufe. Die halbe Schule wird da sein. Da dürfen wir nicht fehlen.
Wie wär's wenn ich heute Nachmittag zu dir komme, damit wir uns zusammen fertig machen können und wir danach auf die Party gehen?", schlug Layla vor.
"Klar, gerne. Dann kannst du mir doch auch sicher meine Haare machen, oder? Ich bin nämlich absolut unfähig darin, mir Frisuren zu machen." Traurig, aber wahr.
"Keine Sorge. Das kriegen wir schon hin. Yeah! Ich freu mich schon total auf heute Abend!", sprach Layla etwas lauter, sodass uns unsere Lehrerin mit bösen Blicken strafte.

"Ms Hall und Ms Young. Wollen Sie uns mitteilen, was sie so wichtiges zu bereden haben?", erklang auch schon die Stimme von Mrs Göllner.
"Nein, alles gut. Sie können ruhig mit ihrem überaus informativen Unterricht weiter machen", beteuerte Layla und betonte das 'überaus informativ' so sarkastisch, dass wirklicher Jeder erkennen sollte, dass sie genau das Gegenteil meinte.

Innerlich machte ich mich schon auf eine lautstarke Schimpftirade gefasst, doch sie kam zu meiner Verwunderung nicht. Mrs Göllner zog nur ihre Augenbrauen hoch und warf uns einen finsteren Blick zu, bevor sie tatsächlich einfach fortfuhr, als wäre nichts gewesen.
Aber dann bei einem Kaugummi rumheulen. Diese Frau sollte man mal verstehen...

Aber egal.
Mir war es auf jeden Fall recht, dass sie uns nicht vor der ganzen Klasse schimpfte.

Den restlichen Unterricht hatten Layla und ich ruhig und unauffällig verbracht und hatten nun endlich Pause. Noch eine Stunde mehr hätte ich nicht ertragen!

In der Pause machte ich mich sofort auf die Suche nach Dylan.
Mit dem hatte ich noch ein gewaltiges Hühnchen zu rupfen.

Was fällt dem eigentlich ein sich in meine Angelegenheiten einzumischen?

Was geht es ihn bitteschön an, wenn ich mich mit Leo treffe?

Und mich dann auch noch an meinen Bruder verpetzten? Wie feige ist das denn bitte?

Ich war wirklich sauer, vor allem weil mir gestern zum ersten mal so richtig klar geworden war, dass ich ihm inzwischen vertraute. Umso mehr schmerzte es mich jetzt, dass er mich verraten hatte.
Er hatte mich in Arm gehalten, mich getröstet, hatte mir zugehört und war für mich dagewesen und dann stellte sich heraus, dass ich eigentlich nur wegen ihm so verletzt wurde. Natürlich konnte er nichts für die Worte meines Bruders, aber hätte er Lukas nicht gesagt, dass ich mich mit Leo traf, wäre mein Bruder niemals so wütend geworden und hätte mich nicht so bescheuert behandelt.

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt