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POV Dylan:

Den ganzen Vormittag waren Kayleb und ich damit beschäftigt, zu allen Personen zu fahren, die auf unserer Liste für potenzielle Anwärter standen und sie zu fragen, ob sie bei unserer Gang mitmachen würden.
16 von 18 hatten sich bereit erklärt uns zu helfen, worüber ich wirklich froh war, da es auch oft vorkam, dass nur 2 von 10 mitmachten.
Die Anderen, die sich dagegen entschieden, versprachen trotzdem immer, dass sie bis zu ihrem Tod über die Begegnung mit uns schweigen würden. Bis jetzt hatte zum Glück auch noch niemand dieses Versprechen gebrochen, was auch daran liegen könnte, dass wir sowieso immer sehr vorsichtig waren, wen wir ansprachen und in unsere Gang einweihen.

Nun fehlten uns aber immer noch vier Männer, die uns bei unserem 'Projekt' helfen konnten.
Zum Glück kamen von den anderen Gangmitgliedern acht Vorschälge, wen wir noch fragen könnten.
Leider hatten wir keine Zeit mehr, jeden von ihnen einzeln genau zu prüfen und mussten einfach auf die Aussage unserer eigenen Männer vertrauen. Das war zwar ein Risiko, aber was sollten wir sonst tun?

Auch zu diesen acht Personen waren wir gefahren und am Ende hatten fünf von ihnen zugestimmt, uns zu helfen. Zwei wollten nicht und einem Mann, der uns sofort suspekt gewesen war, hatten wir das Angebot dann doch nicht gemacht.

"Sind wir jetzt endlich fertig?", jammerte Kayleb neben mir auf dem Beifahrersitz. Manchmal war er echt wie ein kleines Kind, dass unbedingt nach Hause wollte, um mit seinem Lieblingsspielzeug zu spielen.

"Nein, einen haben wir noch, den wir besuchen müssen", erwiderte ich.
"Echt jetzt? Aber wir haben doch die 20 erreicht. Das reicht doch", probierte Kayleb mich dazu zu bringen, das Ganze abzukürzen.
"Das stimmt schon, aber wir können gut trotzdem noch Unterstützung brauchen. Wer weiß, vielleicht wird einer krank oder irgendwas anderes passiert und dann hätten wir wieder ein Problem", erklärte ich.

Kayleb seufzte ergeben und meinte: "Na gut. Wenn es sein muss...
Wer ist es denn?"
"Lukas Hall."

"Was?! Habe ich dich gerade richtig verstanden?
Du willst Kylies Bruder fragen?"

"Ja genau, den meine ich. Er ist perfekt geeignet, denn er hat Kampferfahrungen und man kann ihm vertrauen", klärte ich Kayleb auf.

"Du weißt aber schon, dass Kylie dir niemals verzeihen wird, wenn ihrem Bruder was passiert, oder?
Und was ist wenn er Kylie etwas von uns erzählt? Oder sie es später erfährt, dass du es erst ihrem Brider und dann ihr gesagt hast? Oder we-"

"Ok, STOPP! Ich habe es verstanden.
Natürlich gibt es ein paar Risiken, aber wann gibt es die denn nicht?
Ich bin mir sicher, dass Lukas nichts sagen wird, wenn wir ihn darum bitten. Auch nicht zu Kylie.
Und was Kylie betrifft: Ich hatte nicht vor ihr von der Gang zu erzählen. Das ist einfach zu gefährlich und ich möchte sie auf keinen Fall in Gefahr bringen.
Wenn ihr etwas wegen MIR passieren würde... Oh Gott, daran will ich gar nicht erst denken!"

"Aber Lukas setzt du dieser Gefahr aus?"

"Das ist etwas anderes. Er kann sich verteidigen. Kylie mit Sicherheit nicht.
Hinzu kommt, dass die Entscheidung schlussendlich sowieso bei ihm liegt. Er kann genauso gut ablehnen. Doch wenn er zustimmt, würden wir einen guten Mann dazu gewinnen."

"Na dann kann ich wohl nur für dich hoffen, dass du weißt, was du tust."

"Keine Sorge ich habe alles durchdacht. Es wird nichts passieren."

Kayleb schenkte mir noch einen zweifelnden Blick, dann hatten wir das Haus der Halls auch schon erreicht.

Hoffentlich ist Kylie nicht da, sonst muss ich ihr noch erklären, was ich hier will....

Kayleb und ich gingen zur Haustüre und klingelten. Zu unserem Glück öffnete Lukas wenige Sekunden später die Türe.

"Oh hey. Was macht ihr den hier?", fragte er uns überrascht. Doch ich ging gar nicht erst auf seine Frage ein, sondern wollte von ihm wissen: "Ist Kylie zu Hause?"
"Nein, sorry. Da müsst ihr wohl bis morgen warten, wenn ihr mit ihr sprechen wollt."

Glück gehabt.

"Nein, alles gut. Wir sind wegen dir hier", erklärte ich.
"Wegen mir? Ähm ok? Kommt dich erst mal rein."

Lukas führte uns in sein Wohnzimmer, wo wir es uns auf dem Sofa bequem machten.
"Also dann klärt mich mal auf. Was ist los?"

Ich blickte zu Kayleb, um zu schauen, ob er nicht Lust hätte, Lukas alles zu erklären. Doch wie erwartete, machte Kayleb keine Anstalten irgendetwas zu erklären, sondern schaute mich auffordernd an.

Na gut, dann mache ich es eben. Ist ja nicht so, als hätte ich bei den Vorherigen 20 auch immer alles alleine erklärt...

Warum ist er gleich nochmal dabei?

"Zu erst musst du uns versprechen, dass das, worüber wir jetzt reden, unter uns bleibt und du niemals ein Sterbenswort zu diesem Thema zu einem Nichteingeweihnten sagen wirst.
Gib dieses Versprechen aber nicht leichtfertig. Das, worüber wir mit dir reden wollen, ist nichts für schwache Nerven und ziemlich gefährlich.
Wenn du dein Versprechen brechen solltest, müsstest du mit Konsequenzen rechnen, die sehr unschön sein werden", fing ich an.

"Also langsam macht ihr mir Angst...
Aber okay. Ich verspreche, dass ich wie ein Grab schweigen werde", schwor Lukas. Seine Augen strahlten eine Ernsthaftigkeit aus, die mir zeigte, dass wir ihm vertrauen konnten.

Also fing ich an alles zu erklären. Ich redete über unsere Gang, was ihn erwarten würde, wenn er mitmachen würde, was wir als nächstes geplant hatten und über all die Vor- und Nachteile, die seine Entscheidung mit sich bringen würde.

Als ich meinen Monolog endlich beendet hatte, schwieg Lukas erst einmal. Aber das war normal.
Jeder, mit dem ich bis jetzt dieses Gespräch geführt hatte, war erst einmal geschockt und überfordert. Schließlich waren es wirklich viele Informationen, die auf einen einprasselten.

"Keine Sorge. Du musst dich nicht sofort entscheiden. Du hast bis morgen Abend Zeit, um uns deine Entscheidung mitzuteilen.
Bitte überdenke alles genau, denn wenn du einmal bei uns dabei bist, gehörst du für immer dazu. Hinzu kommt noch, dass das, was wir machen, nicht ungefährlich ist und du dir den Konsequenzen bewusst sein musst", machte ich ihm das Ganze verständlich.
Es war wirklich wichtig, dass er sich ganz sicher war.
Die Meisten wussten aber meist schon nach ein paar Minuten, wie ihre Entscheidung aussehen würde, weshalb sie erst gar nicht bis zum nächsten Tag warteten. Meiner Meinung nach war das ziemlich dumm, da wenn sie diesen Weg beschreiten wollten, es kein Zurück mehr gab, egal was passierte.
Ich hatte schon immer die Personen bevorzugt, die sich alles genau durch den Kopf gehen gelassen hatten (stimmt das grammatikalisch???), bevor sie dann entgültig entschieden hatten. Bei diesen Personen konnte man sich dann meist auch sicher sein, dass sie ihre Entscheidung am Ende nicht bereuen würden und für immer ein treues und wertvolles Mitglied der Dangerous Players bleiben würden.

"Gut, denn das ist keine einfache Sache. Ich werde über alles genau nachdenken und euch dann mitteilen, wie ich mich entschieden habe.
Auf jeden Fall vielen Dank für euer Vertrauen und ich verspreche euch nochmals, dass ich kein Sterbenswort über die Sache verlieren werde", informierte uns Lukas und zeigte mir mal wieder, dass ich recht gehabt hatte, als ich gesagt hatte, dass wir ihm vertrauen könnten.

Nachdem Kayleb und ich uns verabschiedet hatten, verließen wir das Haus und ließen einen nachdenklichen Lukas zurück.

Ich hoffe wirklich, dass er sich bereit erklärt bei uns mitzumachen. Er wäre mit Sicherheit eine Bereicherung für uns.

Trotzdem hatte ich etwas Angst davor, wie Kylie reagieren könnte, wenn sie jemals erfahren würde, dass ich ihren Bruder solch einer Gefahr ausgesetzt hatte.
Sie würde mich umbringen....

Lass es sie bitte niemals erfahren.

Badboys never love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt