Diesen einen Moment, in dem ich James mit offenem Mund anstarre, nutzt Limes für sich. Er reißt mich am Arm zur Seite und nimmt mir mit einer geschickten Handbewegung die Waffe weg. Sofort schaue ich in den Lauf der Pistole und stolpere geschockt zurück, bis ich an dem Schreibtisch anstoße. Limes umklammert die Knarre mit beiden Händen, zittert vor Anspannung. Auch er geht ein paar Schritte rückwärts, nicht ohne die Waffe von mir abzuwenden.
„Du willst sie nicht erschießen.", bestimmt James und kommt näher, sodass Limes noch einen Schritt zurückweicht. Er antwortet nicht, sondern greift nach Jades Arm und zieht sie zu sich. Sie stehen inzwischen fast an der Türschwelle bei Juliet und Elijah. Die Schwarzhaarige kann nichts tun. Elijah hält ihr immer noch die Knarre an den Kopf.
Doch das scheint sie nicht zu interessieren. Ihre Gedanken sind bei Ave, die hinter ihr am Boden liegt und unregelmäßig atmet. Als ich sie sehe, bleibt mein Blick an ihr hängen. So viel ich sehe hat er sie an der Taillie getroffen, doch viel erkenne ich nicht. Alles ist voller Blut. Wir müssen ihr helfen.
„Du willst das nicht tun.", wiederholt James seine Worte und erinnert mich dabei daran, in welcher Situation ich mich gerade selbst befinde. Ich schwebe immer noch in Lebensgefahr. Limes könnte jeden Moment abdrücken. Trotzdem tut er das nicht, sondern schaut James an:
„Deine kleinen Manipulationsspielchen funktionieren bei mir nicht."
Und schon beginnt der Dämon, zu grinsen. Wieso wirkt er sogar jetzt so, als hätte er die Situation unter Kontrolle? Er hat doch nicht einmal eine Waffe! Und warum denkt er, dass er sich das gerade leisten kann? Ave hat keine Zeit für so etwas, wir müssen ihr jetzt helfen!
„Na schön, dann trau dich doch. Erschieß sie und mach uns wütend."
Ich drehe mich zu James. Wieso sagen heute alle, dass ich erschossen werden soll? Doch Limes drückt trotzdem nicht auf den Abzug, sondern nähert sich gemeinsam mit einer benommenen Jade immer weiter dem Ausgang. Er schluckt:
„Ich habe keine Angst vor dir."
„Das glaubst du doch selbst nicht.", lacht James kühl. „Ich bin immer noch ein Dämon und du nur ein armseliger Mensch. Auch wenn du dir versuchst, es dir anders einzureden: Das Ganze wird so enden, dass ich dich töte."
James' Blick hat sich verändert. Es scheint, als hätte sich ein dunkler Schatten über sein Gesicht gelegt. Seine sonst braunen Augen sind fast schwarz und er grinst gefährlich. Sein Anblick jagt sogar mir einen Schauer über den Rücken, denn mir wird wieder einmal bewusst: James Bones ist kein normaler Mensch, sondern ein Dämon.
Ich verstehe Limes, der vor Angst große Augen macht und die Waffe nicht mehr richtig halten kann. Inzwischen ist er so fokussiert auf James vor ihm, dass er damit nicht einmal mehr richtig in meine Richtung zielt.
Ich bin so abgelenkt, dass mir erst auffällt, wie Juliet ihren Ellbogen so fest in Elijahs Brust gerammt hat, als er aufkeucht und nach Luft schnappend nach hinten taumelt. Waffe und Messer fallen ihm auf den Boden und er will ihrer Faust ausweichen, doch Juliet ist schneller. Sie verpasst ihm so einen starken Schlag auf die Wange, dass sein Kopf zur Seite fliegt, er das Gleichgewicht verliert und auf den Boden stürzt.
Ich starre sie mit offenem Mund an: Hat sie gerade einen Mann fertig gemacht, obwohl er ihr eine Knarre an den Kopf gehalten hat?
Die Schwarzhaarige wirft sich auf die Knarre vor ihr und zielt damit auf ihn, doch dabei entgeht ihr etwas Wesentliches:
„Julie!", ruft James und zeigt mit dem Finger auf Limes und Jade, die mit erhobener Waffe aus dem Raum stolpern. Jade will ihren Begleiter in Elijahs Richtung ziehen, doch dieser wehrt sich und reißt sie mit sich mit weg von Juliet. Und rettet ihr somit wahrscheinlich das Leben, denn mit der Schwarzhaarigen ist gerade nicht zu spaßen. Doch sie kann Elijah nicht mehr erschießen, immerhin könnte Limes dann auch auf den Abzug drücken.
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how to survive modern witchcraft
Приключения„Ich will dir helfen." „Und wieso sollte ich dir das glauben? Seit du und deine Schwester da sind, passieren diese komischen Dinge!" „Wenn ich dir etwas Böses wollte, hätte ich das schon längst getan. Bitte, vertrau mir." Tränen schießen mir in die...