Es ist mir ein Rätsel, wie ich Elijah einfach vergessen konnte. Doch bis jetzt war ich einfach nur erleichtert, dass es uns allen gut geht. Trotzdem, wie habe ich ihn so dermaßen verdrängen können? Immerhin haben wir die Lagerhalle heute Nacht nicht nur zu fünft, sondern zu sechst verlassen. James hat Elijah einfach in den Kofferraum geworfen. Der Blonde war so schwach dabei, dass er sich nicht einmal gewehrt hat.
Hier in der Hütte angekommen hat James ihn weiter kommentarlos in den Keller geschleift, während Juliet Ave nach oben gebracht hat. Finn hat mich währenddessen gestützt und auf das Sofa gebracht. Kaum waren wir gestern im Auto, hat mein Adrenalin nämlich nachgelassen und mir wurde bewusst, wie verdammt erschöpft ich war.
So folgen Finn und ich dem Dämon in den Keller. Hier unten ist es kühl, sodass ich mich in meinen Pulli kuschle. Der Braunhaarige neben mir scheint sich nicht besonders darauf zu freuen, was jetzt passieren wird. Wir wollen Antworten von Elijah. James will Antworten von Elijah. Und ihm ist egal, wie er sie bekommt.
Am Ende der Treppe angekommen stehen wir vor einer weiteren Tür. Ich bin nervös. Wie werden wir den Hexenjäger vorfinden? James schließt auf und tritt beiseite, damit Finn und ich eintreten können. Erst dann knipst er das Licht an. Elijah war also die ganze Zeit im Dunkeln.
Doch als ich den Hexenjäger sehe, bin ich nicht besonders überrascht. Er sitzt gefesselt auf einem Stuhl, den Kopf gesenkt. Er sieht doch genau so aus wie gestern, nur kann ich im Licht seine Verletzungen besser erkennen. Er hat ein blaues Auge, Schrammen im ganzen Gesicht und inzwischen trockenes Blut klebt in seinen Haaren. Die Dämonen haben ihm wohl seit seiner Entführung nichts mehr getan.
Dabei wundert es mich, dass Juliet sich zusammenreißen konnte. Immerhin hat er Ave nicht nur entführt, sondern auch beinahe umgebracht. Es muss ihrem Bruder wohl eine ganze Menge Arbeit gekostet haben, Juliet davon abzuhalten, Elijah nicht sofort qualvoll umzubringen.
„Der Service ist bei uns nicht der beste, aber du kommst klar, oder?" James lehnt sich gegen die Wand, vergräbt die Hände in der Hosentasche.
„Ich hasse dich.", murmelt Elijah, ohne den Dämon anzusehen.
„Das werte ich als ein Nein.", antwortet James simpel und deutet uns mit einem Nicken in Elijahs Richtung, vorzutreten. Ich tausche unsichere Blicke mit Finn, ehe wir das tun. „Ich habe dir die beiden mitgebracht, die du eigentlich umbringen wolltest.", erklärt der Dämon weiter.
Elijah sieht auf. Seine blauen Augen sind blutunterlaufen. Die Kälte in seinem Blick lässt mich zusammenzucken.
„Wir haben auch Avery hier. Das ist die, der du ein Messer in den Bauch gerammt hast. Und trotzdem denkst du, dass wir die Bösen sind."
Der Blonde geht nicht auf die Aussage der Dämonen ein. Stattdessen schaut er ihn an. Und James' Anblick ändert etwas an seinem Gesichtsausdruck. Ich sehe Angst aufflimmern. Nein, keine Angst. Pure Panik.
„Was willst du mir damit sagen?"
Der Schwarzhaarige antwortet nicht sofort. Er stößt sich von de Wand ab und geht langsam auf Elijah zu. Dann bückt er sich zu ihm hinunter, damit der Blonde seinem Blick nicht mehr ausweichen kann. James ist sich dessen bewusst, dass er ihm noch mehr Angst macht, wenn er ihn ansehen muss. Deshalb grinst er:
„Ich will dir damit sagen, dass ich wütend bin."
Elijahs Augen weiten sich und er schluckt schwer:
„Das weiß ich."
„Nein, das weißt du nicht. Wenn du das nämlich tätest, hättest du dich in der Lagerhalle lieber selbst erschossen."
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how to survive modern witchcraft
Aventura„Ich will dir helfen." „Und wieso sollte ich dir das glauben? Seit du und deine Schwester da sind, passieren diese komischen Dinge!" „Wenn ich dir etwas Böses wollte, hätte ich das schon längst getan. Bitte, vertrau mir." Tränen schießen mir in die...