Lustlos rühre ich in meinem Kakao. Er ist schon längt kalt und diese eklige Haut hat sich gebildet. Am liebsten würde ich ihn einfach das Waschbecken hinunterkippen, doch dann würde mich die umweltbewusste Maddie wahrscheinlich umbringen.
„Sag bloß, dass dich dieser Streit mit den Zwillingen immer noch so mitnimmt." Ihren Kopf stützt sie auf ihrer Hand ab, während sie mich kritisch beäugt.
„Komm schon Maddie, gerade du solltest das verstehen. Weißt du noch, wie du drauf warst, als du mit Harry über das Kiffen gestritten hast?" Dafür kassiert Charlie einen halbherzigen Tritt von Maddie ins Schienbein. Bevor der Rotschopf sich jedoch rächen kann, lenkt Ave geschickt vom Thema ab und fragt mich:
„Ich verstehe immer noch nicht, wie das mit dem Streit jetzt eigentlich ablief!"
Ich seufze schwer. Es ist Freitagnachmittag und wir sitzen wieder einmal zu viert bei mir zuhause. Genau eine Woche ist mein Zusammentreffen mit dem Teufel nun schon her und deshalb bin ich auch schon genau eine Woche ein psychisches Wrack.
Das Gespräch am Montag mit den Dämonen hat diesen Zustand nur verschlimmert. Zwar haben sich beide Parteien daran gehalten und wir haben seitdem kein Wort mehr miteinander gewechselt, aber wirklich geholfen hat mir das nicht.
Und das konnte ich auch nicht vor meinen anderen Freunden verstecken. Maddie und Ave haben beide noch am selben Tag bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich konnte es ihnen nicht erzählen, weil ich sie nicht auch noch in Gefahr bringen wollte. So weiß immer noch nur Charlie von dem Teufel.
„Hab ich dir doch schon erklärt!" Charlie steht auf und räumt unsere Tassen weg. „Es war bei der Orchesterprobe!"
Das ist die Lüge, mit der sich sowohl Maddie als auch Ave sich fürs Erste zufriedengegeben haben. Sie denken nun, dass ich mich am Freitag bei der Probe mit Juliet gestritten habe. Weil ich neidisch auf ihr Talent bin oder so... keine Ahnung, Charlie hat es sich schnell ausgedacht und ich habe nur genickt.
„Und du willst dich nicht mit ihnen... bald wieder vertragen?", will Ave zögerlich wissen.
Sie hat das alles leider besonders mitgenommen. Sie ist immerhin mit Juliet zusammen und es gefällt ihr nicht, wenn wir uns nicht alle verstehen. Ich würde ihr so gerne von allem erzählen. Aber leider hat James auch was das angeht recht: Es wäre zu gefährlich. Dass Charlie es weiß, ist schon schlimm genug.
„Ave, so funktioniert das nicht.", bemerkt Charlie kopfschüttelnd.
„Naja, eigentlich schon.", murmle ich.
Sofort knallt Maddie ihre Tasse auf den Tisch, sodass der Kakao fast überschwappt. Auch Charlie und Ave halten in der Bewegung inne und sehen mich überrascht an. Ich kaue auf meiner Unterlippe herum, weiche ihren Blicken aus und schaue auf den Tisch:
„Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht."
„Wie?", fragt Charlie sofort.
Ich zucke mit den Schultern:
„Die beiden haben Scheiße gebaut. Aber es kann sein, dass ich auch ein bisschen übertrieben habe."
Damit habe ich zum ersten Mal den Gedanken ausgesprochen, der mir schon seit Tagen im Kopf herumschwirrt. Finn hatte vielleicht doch recht. James und Juliet haben nur Befehle befolgt, weil sie sonst selbst in gewaltige Schwierigkeiten kommen könnten. Zuerst war mir das nicht bewusst, doch langsam beginne ich, sie zu verstehen. Sie haben mir schon so oft das Leben gerettet. Ich sollte sie nicht dafür hassen, dass sie die Hexenjäger getötet haben.
Ich sehe vom Tisch auf und lasse meinen Blick über die drei schweifen. Ich brauche viel Überwindung, um ihnen die nächste Frage zu stellen:
„Soll ich mich entschuldigen?"
DU LIEST GERADE
how to survive modern witchcraft
Phiêu lưu„Ich will dir helfen." „Und wieso sollte ich dir das glauben? Seit du und deine Schwester da sind, passieren diese komischen Dinge!" „Wenn ich dir etwas Böses wollte, hätte ich das schon längst getan. Bitte, vertrau mir." Tränen schießen mir in die...