𝘤𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳 34

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Mein Herz hämmert wie wild gegen meine Brust, als ich mich mit Finn durch den Wald zu der kleinen Hütte der Zwillinge kämpfe. Es ist ein kühler Morgen Ende März und die ersten Sonnenstrahlen des Tages scheinen mir ins Gesicht. Eigentlich sollte unser Unterricht genau in zehn Minuten beginnen, doch Finn und ich haben heute andere Pläne.

Gerade haben wir aus sicherer Entfernung aus beobachtet, wie der weiße Audi der Bones- Zwillinge den Parkplatz verlassen hat und die beiden in die Schule gefahren sind. Finn gibt uns ab jetzt höchstens eine Stunde Zeit, bis sie wieder hier auftauchen, um nach uns zu suchen. Wir haben also definitiv keine Zeit zu verlieren.

„Wie geht's dir mit dem schlechten Gewissen? Immerhin hintergehen wir gerade die beiden, denen wir unser Leben zu verdanken haben.", will der Braunhaarige wissen, während er mir einen Ast aus dem Weg schiebt.

Ich zucke mit den Schultern. Wir sind endlich bei der kleinen Lichtung angekommen. Hier drinnen ist Elijah. Und wir haben immer noch keinen Plan, wie wir ihn zum Reden zwingen können.

„Sie sind selbst schuld, wenn sie lügen. Inzwischen sollten sie eigentlich wissen, dass wir neugierig sind."

„Wohl neugieriger, als gut für uns ist.", sagt Finn mehr zu sich selbst als zu mir, als wir die Veranda hochgehen. „Was wir gerade tun, ist alles andere als rational."

Ich lache tonlos auf, während ich den Schlüssel ins Schloss schiebe, den mir Juliet vor Monaten einmal gegeben hat. Ich bin froh, dass sie das getan hat. Ohne ihn wären wir nicht einmal ins Haus gekommen, vor allem, weil sie sicher irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen gegen Eindringlinge getroffen haben.

Deshalb sind wir umso erleichterter, dass sich die Tür wirklich öffnen lässt. Unwohl sehen wir uns in der Hütte um. Finn geht zögerlich auf den Teppich am Boden zu und hebt ihn hoch. Dadurch wird ein verstecktes Fach sichtbar, das der Braunhaarige öffnet und eine Pistole daraus hervorholt.

„Die hat sich James geholt, als wir dir und Juliet zur Lagerhalle gefolgt sind.", erklärt er und mustert die Waffe unglücklich.

„Ich will gar nicht wissen, wie viele davon hier noch rumliegen.", murmle ich.

Der Braunhaarige steckt sich die Waffe an seinem Rücken in den Hosenbund. Wir brauchen die Pistole nur, um uns vor Elijah zu verteidigen, sollte er etwas Unberechenbares tun. Dass wir ihm damit keine Angst machen können, ist uns beiden klar. Eher schießen wir versehentlich auf uns selbst, als dass wir ihm damit drohen.

So gehen wir die Kellertreppe nach unten, bei jedem Schritt werde ich nervöser. Verdammt, wieso kann ich nicht so cool wie Juliet oder James sein? Die beiden müssen doch ständig hier runter zu ihm und haben nie Schiss!

Kurz vor der Tür bleiben wir stehen. Niemand von uns sagt etwas, denn wir wollen hören, was Elijah gerade tut. Ob er wach ist? Kein Mucks dringt aus dem Inneren des Raums zu uns hervor, was mich aber nicht beruhigt. Ich traue Elijah nicht.

Finn sperrt währenddessen auf und drückt die Türklinke nach unten. Mein Herz schlägt so schnell und ich zittere. Ganz ruhig, Flo. Was wird er schon machen? Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass wir keine Informationen von ihm bekommen.

Doch da habe ich absolut falsch gedacht.

Denn plötzlich geht alles schnell. Kaum hat Finn die Tür einen Spalt nach innen geöffnet, wird sie nämlich aufgerissen. Der Braunhaarige ist so irritiert, dass er nach vorne stolpert und einen Schlag von Elijah ins Gesicht kassiert.

Ich zucke erschrocken zusammen, schreie auf. Finn taumelt zurück, Elijah schubst ihn einfach beiseite und drängt sich auch grob bei mir vorbei, um nach oben zu rennen. Ich knalle gegen die Wand, wimmere vor Schmerz auf, während der Hexenjäger nach oben flieht.

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