𝘤𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳 3

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„Ach komm schon, was habt ihr dabei zu verlieren?" Maddie faltet bittend die Hände und sieht uns flehend an.

Ave und ich wechseln kurz verzweifelte Blicke, dann lächle ich entschuldigend und sage:

„Naja, ich hab am nächsten Tag Orchesterprobe."

„Und ich eine Schicht im Wally's."

Maddie runzelt die Stirn:

„Aber die Probe kannst du ja absagen und von der Arbeit kann man sich doch auch einmal freinehmen."

Ave und ich sehen sie entschuldigend an. Hugo, der beste Freund von Harry und irgendwie auch ein Teil unserer Gruppe, feiert dieses Wochenende seinen Geburtstag. Sein Onkel hat eine Hütte an einem See gar nicht weit von der Stadt und veranstaltet dort eine riesige Party. Maddie und Charlie haben schon zugesagt, Ave und ich haben aber keine Zeit. Das, und wir sind nicht scharf auf eine Horde betrunkener, lauter Teenager.

„Ich hab Angst, dass ich den Job dann verliere. Das darf nicht passieren!", mein Ave und und zupft an dem Ärmel ihres Pullis herum. Damit hat sie leider recht: Ihr Boss, Mister Brown, ist extrem streng und würde sie sofort kündigen, wenn sie sich wegen etwas so Belanglosem wie einer Party freinehmen würde.

Dieses Argument leuchtet Maddie ein und sie nickt verständnisvoll, wenn auch ein bisschen traurig. Doch bei mir hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben:

„Und du, Flo?"

Unentschlossen beiße ich mir auf die Unterlippe. Ihre braunen Augen funkeln immer noch flehend und lassen mich schließlich schwach werden. Es ist doch eigentlich lieb von ihr, dass sie mich dabeihaben will. Meine Lippen formen ein gezwungenes Lächeln:

„Na gut, ich komme mit."

Und schon stiehlt sich ein triumphierendes Grinsen auf ihre Lippen:

„Cool! Ich geh' Harry suchen, wo ist dieser Idiot schon wieder? Wir sehen uns beim Mittagessen!"

Ave verdreht die Augen und mein lächelnd:

„Ich komme mit, bis später, Flo!"

Ich nicke zum Abschied und knalle meine Spindtür zu. Es ist kurz vor der ersten Unterrichtsstunde in der Diaville High, weshalb in den Gängen ziemlich viel los ist. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und drücke mein Schulbuch fest an mich. Irgendwo hier muss doch Charlie sein. Wir treffen uns immer hier, wenn wir die nächste Stunde gemeinsam haben. Und wirklich, mitten aus den Menschenmassen löst sich der Rotschopf heraus und sieht mich demotiviert an.

„Hey, was gibt's?", frage ich und ziehe die Augenbrauen zusammen.

„Nichts, ich habe mich nur gerade umgehört und erfahren, dass Roberts heute einen Überraschungstest geplant hat. Dieser Arsch!"

„Was? Das kann er doch nichts machen!"

„Offensichtlich schon, aber warte nur, ich rede davor mit ihm."

Ich nickte eifrig, als wir uns auf den Weg in die Klasse machen. Charlie ist mein letzter Funken Hoffnung. Sie ist unglaublich gut darin, mit Lehrern zu streiten. Das geht schon so weit, dass ihr Französisch- Lehrer Angst hat, sie im Unterricht dranzunehmen. Sie findet immer einen Weg, sich aus einer Sache hinauszudiskutieren.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und drehe mich verwirrt um. Schwarze, mittellange Haare, braune Augen und ein unverschämt attraktives Grinsen. Es ist niemand anderes als Hugo Black persönlich, der seine Arme um Charlie und mich gelegt hat und uns zuzwinkert:

„Guten Morgen, Ladys."

„Griffel weg.", sagt Charlie nur und schiebt seinen Arm von ihrer Schulter.

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