𝘤𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳 22

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„Bereit?", fragt Charlie, als sie ein letztes Mal im Rückspiegel ihre Frisur überprüft. Wir parken auf genau demselben Parkplatz wie auf Hugos letztes Party. Ich kann die laute Musik aus dem Strandhaus jetzt schon hören und muss wohl oder übel zugeben, dass sie mir gefällt. Hugo hat einen verdammt guten Musikgeschmack.

„Bereit.", antworte ich schließlich seufzend und werfe selbst noch einmal einen Blick in den Spiegel. Ich trage passend zu meinen Augen ein enges, hellblaues Oberteil und eine schwarze Skinny Jeans. Als ob das irgendjemandem auffallen würde. Es ist stockdunkel und auf der Party selbst sind sowieso schon alle zu betrunken.

Das alles kommt mir sehr bekannt vor: Als ich das letzte Mal hier war, hat mir James gesagt, dass ich eine Hexe bin. Was wohl dieses Mal passieren wird?

„Dann komm!"

Charlie schnappt sich ihre Handtasche vom Rücksitz und steigt motiviert aus dem Auto aus. Ich folge ihr zögerlich, bis wir wieder auf der Türschwelle stehen und der Rotschopf auf die Klingel drückt. Nur ein paar Sekunden später wird die Tür aufgerissen und Hugo grinst uns an:

„Willkommen, Ladys."

Er tritt bei Seite und lässt uns das Haus betreten. Gespielt höflich nimmt er Charlie die Jacke ab und hängt sie am Kleiderständer auf. Dieser ist dank den ganzen Jacken schon so überfüllt, dass es wohl bald zusammenbrechen wird.

„Wer ist denn alles schon da?", will Charlie wissen, als wir Hugo in die Küche folgen und dieser uns zwei Plastikbecher in die Hand drückt. Ich kann sie fast nicht hören, so laut sind die Musik und die Stimmen der betrunkenen Teenager.

„Maddie und Harry, aber die sind vor einer halben Stunde in einem der Schlafzimmer verschwunden. Ave sollte hier auch irgendwo herumschwirren und- Pass doch auf!"

Jason hat gerade Charlie angerempelt, der darauf der Becher aus der Hand gefallen ist.

„'Tschuldigung.", lallt dieser darauf und lässt seinen Blick gierig über Charlies Körper gleiten. Als dieser das auffällt, verengen sich ihre Augen zu Schlitzen und sie öffnet den Mund, um Jason anzuschnauzen. Hugo jedoch kommt ihr zuvor:

„Alter! Schau sie noch einmal so an und du fliegst raus!"

„Was interessiert dich das?", gibt ihm Jason aggressiv zurück:

„Das ist mein Haus, du schwanzgesteuerter Arsch. Und wenn ich sage, dass du aufhören sollst, die Mädels anzustarren, als würdest du sie gleich vergewaltigen, tust du das auch."

„Hallo, gibt es ein Problem?", höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe James mit einer rauchenden Zigarette in der Hand. Bei seinem Anblick wird Jason auf der Stelle so blass wie ein Schneemann. Er stolpert ein paar große Schritte zurück und verzieht sich schlussendlich in die Menschenmenge. Ich muss grinsen und hebe Charlie den Becher auf, den sie gleich darauf mit Wodka und Orangensaft füllt.

„War das nicht der Idiot, der meine Schwester angemacht hat?", fragt er und zieht nachdenklich die Augenbrauen zusammen.

„Genau der. Und wenn das heute noch so weiter geht, wird er es wieder tun.", antworte ich.

„Du hast gesagt, dass du ihn krankenhausreif prügelst, wenn er sie noch einmal anmacht.", erinnert ihn Charlie, worauf James an seiner Kippe zieht und mit den Schultern zuckt:

„Das soll sie selbst machen, ich bin heute zu faul."

„Wo ist Juliet eigentlich?", will ich wissen und stelle mich auf die Zehenspitzen, um Ausschau nach ihr zu halten. James nickt zum Sofa:

„Bei Ave und Finn. Ich wollte dich eh nur holen gehen."

„Wieso?", fragt Hugo und hebt irritiert die Augenbrauen. Für einen Moment kann ich in James' braunen Augen sehen, wie er sich eine schnelle Lüge überlegt. In Wahrheit will er Finn und mich wahrscheinlich einfach an einem Ort haben. Langsam bin ich es echt leid, gebabysittet zu werden. Nur eine Sekunde später antwortet James gleichgültig:

how to survive modern witchcraftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt