Ohne Rücksicht auf Verluste packt mich James plötzlich an der Hand und zieht mich mit sich. Gemeinsam mit Juliet kämpfen wir uns durch den Sturm, der mit jeder Sekunde stärker wird. Die Schneeflocken fliegen mir ins Gesicht, sodass ich nichts sehen kann. Die Zwillinge lassen sich davon aber nicht aufhalten und ziehen mich immer weiter, bis wir in der Schule sind.
„So, wo könnte er sein?" James drückt mit aller Kraft das Tor zu. Ich sehe mich neugierig um: Auch von innen sieht die Schule aus wie ein kleines Schloss. Wir stehen in einem Korridor, der von großen Fenstern beleuchtet wird. Dicke Schneeflocken peitschen gegen das Glas.
„Finn ist klug, wahrscheinlich weiß er schon, dass er für das Ganze verantwortlich ist.", meine ich.
„Also versteckt er sich irgendwo.", schlussfolgert Juliet.
„Hey! Was macht ihr da? Ihr dürft gar nicht hier sein!" Ein blondes Mädchen marschiert wütend auf uns zu. Sie trägt trotz der Kälte draußen einen Rock und ihre Schuluniform passt ihr so gut, als wäre sie maßgeschneidert. Sie ist nicht die Einzige, die in diesem Gang steht und uns verwirrt ansieht. Die neugierigen Blicke von sechs oder sieben Schülern haften an uns.
Da dreht sich James zu ihr um, auf der Stelle bleibt sie stehen und sieht ihn mit offenem Mund an. Ihre ganze Arroganz ist wie verflogen, als James sie anlächelt:
„Wir suchen einen gewissen Finn Anderson. Er geht doch hier zur Schule, oder?"
„Ähh ja, das tut er."
Er hebt amüsiert die Augenbrauen und entblößt seine perfekten Zähne:
„Und wo ist er?"
„Ich... Ich habe ihn heute noch nicht gesehen, vielleicht ist er krank oder-"
James seufzt und dreht sich wieder zu uns:
„Die nützt uns nichts. Teilen wir uns auf. Juliet sucht links, ich gehe mit Florence nach rechts."
Juliet nickt und ist schon auf dem Weg, während James mich in die andere Richtung zieht. Er öffnet eine Tür nach der anderen, aber bis auf ein paar verschreckte Lehrer und eine Besenkammer finden wir niemanden. James bleibt stehen und fährt sich nervös durch die Haare:
„Du kennst ihn doch, wo könnte er sein?"
„Keine Ahnung! Ich bin seit dem Kindergarten nicht mehr mit ihm befreundet!"
„Das muss reichen! Denk nach, Florence, denk nach!"
Das Licht geht aus. Stromausfall. Gut gemacht, Finn! Zum Glück haben wir noch das Licht von den Fenstern. Doch in diesem Moment fällt mir ein, wo er sein könnte. Und dort helfen keine Fenster.
„Ich hab eine Idee.", murmle ich und suche nach einer weiteren Tür. Inzwischen ist der Sturm draußen so laut, dass ich das Gefühl habe, dass die alten Fensterscheiben dem nicht mehr standhalten können. Wie viele Bäume in diesen fünf Minuten wohl schon dran glauben mussten und umgefallen sind?
„Und?", fragt James ungeduldig.
„Ich glaube, er ist im Keller. Er hat sich auch früher schon immer im Keller seiner Eltern verkrochen, wenn er seine Ruhe haben wollte."
Der Schwarzhaarige nickt und wir rennen los. Auf dem Weg laufen wir fast in eine Lehrerin, die mit quietschender Stimme durch die Gänge ruft:
„Ruhe bewahren, es ist nur ein kleiner Sturm. Wir haben sicher gleich wieder Strom!"
„Das erzähle ich meinem Vater! Ist ja wie im Mittelalter hier!", kreischt das blonde Mädchen von vorher. Sie erinnert mich stark an Allison. Hinter der Lehrerin sehe ich eine kleine Tür, hinter der es dunkel ist. Das muss der Keller sein.
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how to survive modern witchcraft
Aventure„Ich will dir helfen." „Und wieso sollte ich dir das glauben? Seit du und deine Schwester da sind, passieren diese komischen Dinge!" „Wenn ich dir etwas Böses wollte, hätte ich das schon längst getan. Bitte, vertrau mir." Tränen schießen mir in die...